Sich in den Sattel zu setzen und die Bewegungen des Pferdes im Aussitzen zu folgen – und zwar so, dass es völlig mühelos und harmonisch aussieht – ist eines der schwierigsten Dinge beim Dressurreiten. Dressurreiten ist einfach nicht leicht. Viele Dressurpferde heutzutage sind so gezüchtet, dass sie große, schwungvolle Bewegungen und kräftige Gänge haben, und das kann für Reiter eine echte Herausforderung sein, dem zu folgen. Trotzdem ist es möglich, man muss eben üben, üben und nochmals üben.
Das möglichst weiche und mühelose Mitgehen mit den Bewegungen des Pferdes schafft die besten Voraussetzungen, um fein und korrekt mit den Hilfen einzuwirken. Deshalb ist es wichtig, seine Fähigkeit auszusitzen zu trainieren und aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig kann eine gut ausbalanciertes Aussitzen den Unterschied ausmachen, wenn man eine Reiter-Pferd-Kombination als Ganzes beurteilen will. Wirkt es nicht einfach schön und harmonisch, wenn ein Reiter so still sitzt, dass er oder sie nahezu eins mit seinem Pferd zu werden scheint?
Es gibt drei 'Geheimnisse', die wichtig zu wissen sind, wenn du einen ruhigen und harmonischen Sitz beim Aussitzen entwickeln möchtest. Wenn du an allen dreien arbeitest – und dabei bleibst –, dann wirst du vielleicht auch die Bewegungen des Pferdes so mühelos mitgehen können, dass es aussieht, als hättest du nie etwas anderes gemacht. Mit anderen Worten, jeder kann lernen, schön im Sattel zu sitzen – kenne die Geheimnisse dahinter, damit du weißt, worauf du im Training achten sollst.
Als Erstes musst du lernen, korrekt im Sattel zu sitzen. Dabei geht es darum, das Gewicht von deinen Beinen und dem Becken in den Sattel sinken zu lassen und das Gewicht von deinen Knien und Unterschenkeln in die Steigbügel. Das Becken sollte im tiefsten Teil des Sattels platziert sein, und du solltest auf deinen beiden Sitzbeinen sitzen. Währenddessen solltest du deinen Rücken und deinen Kopf so weit wie möglich nach oben strecken – ein bisschen so, als ob eine Schnur an deinem Helm befestigt wäre und jemand daran ziehen würde. Im Artikel "So verbesserst du deinen Sitz" erklären wir im Detail, wie ein korrekter Sitz aussehen sollte, und wir geben dir eine Übung, um die Wirkung deines Sitzes auf das Pferd zu stärken.
Es mag paradox klingen, aber es erfordert Geschmeidigkeit, um still sitzen zu können – zumindest, wenn es um das Reiten auf einem Pferd geht. Um die großen Bewegungen mitzugehen, musst du in deinem Körper flexibel sein, insbesondere in deiner Taille und deinen Hüften. Wie oben beschrieben, muss der untere Teil deines Körpers in der Lage sein, dem Pferd zu folgen, während der obere Teil gestreckt und nach hinten gelehnt bleibt.
Du darfst jedoch nicht das Gefühl haben, dass du dich anspannst. Obwohl du deine Muskeln benutzen musst, besonders im Becken und im Lendenbereich, solltest du versuchen, dich gleichzeitig zu entspannen – und das ist schwierig. Andererseits darfst du auch nicht so entspannt sein, dass du zu schlaff oder 'schlapp' wirst. Es geht darum, auf eine elastische und nachgiebige Weise entspannt zu sein. Wenn du darin übst, wird es dir viel leichter fallen, dem Pferd zu folgen – auch wenn es plötzlich einen großen Schritt macht oder eine unerwartete Bewegung ausführt.
Um die Bewegungen des Pferdes mitgehen zu können, ist eines der wichtigsten Dinge zu wissen, dass nicht das Pferd das Tempo und die Schrittlänge bestimmt, sondern der Reiter. Indem du den Schritt des Pferdes mit dem Rhythmus deines Sitzes setzt, sollst du nämlich nicht versuchen, dem Pferd zu folgen, sondern stattdessen das Pferd dazu bringen, dir zu folgen. Das macht es leichter, im Aussitzen zu sitzen, und nicht zuletzt sieht es viel schöner aus.
Ganz konkret geht es darum, die Lende für einen Augenblick anzuspannen, wenn das Pferd ein Bein vom Boden hebt, und dann mit dem Becken nach vorne zu drücken, bevor es das Bein wieder auf den Boden setzt. Auf diese Weise kannst du auf den Rhythmus und die Schrittlänge des Pferdes einwirken, und ihr werdet viel harmonischer aussehen, wenn du im Sattel sitzt.