Unabhängig von Rasse, Disziplin und Reitweise ist Stangenarbeit eine großartige Methode die Muskulatur, Koordinationsfähigkeit und das Gleichgewicht des Pferdes zu fördern und zu verbessern. Richtig angewandte Stangenarbeit schafft definitiv positive Veränderungen für das Pferd und hilft, einen größeren Teil der Muskeln des Pferdes zu aktivieren. Die Osteopathin Pauline Preston stellt drei Übungen vor und gibt Tipps aus ihrem Buch "Pole Training".
Tipp 1: Das Stangentraining ist sowohl körperlich als auch geistig anspruchsvoll für das Pferd. Daher kannst du die Trainingszeit im Vergleich zu einem Training ohne Stangen verkürzen.
Tipp 2: In der Regel sollte der Abstand zwischen den Stangen mit zwei multipliziert werden, wenn sie im Galopp und nicht im Schritt oder Trab geritten werden sollen.
Tipp 3: Passe den Abstand zwischen den Stangen an den Ausbildungsstand deines Pferdes an. Je größer der Abstand ist, desto "flacher" bewegt sich das Pferd, während ein kürzerer Abstand eine stärkere Aufwärtsbewegung bewirkt. Beides funktioniert jedoch nur, wenn das Pferd die Kraft hat, sich selbst zu tragen, daher sollte man seinen Ausbildungsstand immer realistisch einschätzen.
Tipp 4: Bereite dein Pferd gut vor und stelle sicher, dass es an den Hilfen ist, bevor du es die Übung ausführen lässt. Das bedeutet, dass das Tempo, der Rhythmus und der Winkel bereits einige Meter vor Beginn der Übung feststehen sollten. Außerdem gilt die allgemeine Regel, das Pferd nicht zu stören, wenn es über die Stangen geht.
Tipp 5: Es ist eine gute Idee, sich über die Art des Trainings im Klaren zu sein, bevor man damit beginnt. Man kann sie in drei Kategorien einteilen: Physio-Übungen, Body-Pump und Dressur/Beweglichkeit.
Physio-Übungen stärken das Gleichgewicht und die kleinen stabilisierenden Muskeln. Das gilt für praktisch alle Übungen, bei denen das Pferd überlegen muss, wie und wohin es seine Beine setzen soll. Verwenden Sie schräge Winkel, ungerade Abstände und gemischte Farben.
Body-Pump-Übungen sind Übungen mit stärkerem Fokus auf Symmetrie und Fitness. Hier werden die Stangen in gerade Linie gelegt und leicht erhöht. Das Pferd muss seine Beine ein wenig mehr anheben. Wiederholungen und Gleichmaß sind bei dieser Übung wichtig.
Bei Dressur- und Beweglichkeitsübungen wird der gesamte Körper des Pferdes beansprucht. Der Schwerpunkt liegt auf der Stärkung verschiedener Muskelgruppen. Dabei handelt es sich typischerweise um Training auf der Zirkellinie, Zickzack und ähnliche Formationen. Die Stangen werden zur Unterstützung der Effektivität typischer Dressur- oder Beweglichkeitsübungen eingesetzt.
Lege die Stangen so hin, dass sie ein Dreieck bilden. Das Ende der einen Stange sollte auf dem Ende der anderen Stange liegen. Auf diese Weise hat das Dreieck verschiedene Höhen. Das spricht das Gehirn, die Koordinationsfähigkeit und das Nervensystem des Pferdes an. Du kannst auch mehrere Dreiecke nebeneinanderlegen. Diese Übung ist dann für Stufe 3 geeignet. Das Nervensystem des Pferdes funktioniert ein bisschen wie ein Wegesystem. Wenn das Pferd mit stupiden Wiederholungen immer das Gleiche tut, werden viele kleinen Pfade stillgelegt. Wird es dagegen gefordert und daran gewöhnt, dass es andere Wege und damit „zusätzliche“ Pfade in seinem Nervensystem gibt, wird es immer besser darin, seinen gesamten Körper gleichmäßig einzusetzen.
Diese Übung kann wirklich jeder machen. Sie kann grundsätzlich in allen Gangarten geritten werden. Wenn es mehrere Dreiecke gibt, sollten unerfahrene Pferde nur im Schritt darüber gehen. Hat das Pferd eine gewissen Routine, so ist es durchaus möglich, über die Dreiecke zu traben.
Lege die Stangen in ein Zickzackmuster. So, dass jede Stangenspitze eine andere Stangenspitze berührt (natürlich mit Ausnahme der ersten und letzten Stange). Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich, wenn das Zickzackmuster an einem Ende schmaler und am anderen Ende breiter ist. Dadurch muss das Pferd immer kleinere / größere Schritte machen, um fehlerfrei über die Stangen zu kommen. Das stellt die Koordinationsfähigkeit des Pferdes auf die Probe. Um es noch schwieriger zu machen, können Sie die Enden der Stangen übereinanderlegen und sie so in der Höhe leicht verändern.
Lege drei Stangen in eine Reihe. Abstand zwischen den Enden der Stangen etwa 10 cm. Dann kommt eine Stange rechts und eine links von der mittleren Stange in etwa 1 m Entfernung. Die äußeren Stangen dienen als Begrenzungsstange. Dein Pferd soll eine flache Schlangenlinie über die drei Stangen gehen. Das optimale Muskeltraining für Schulterherein.
Sobald die Vorhand über die Stangen tritt, wird das Pferd bereits wieder umgestellt. Die Bögen müssen relativ klein und flach sein, aber immer noch groß genug, dass sich der ganze Körper des Pferdes biegen kann. Ob es dir nun flüssig gelingt oder nicht - die Übung ist für das Pferd auf jeden Fall von Vorteil.
Die Übung setzt voraus, dass dein Pferd gut an den Hilfen steht und du mit feinen Signalen arbeiten können. Grundsätzlich sollte die Übung im Schritt ausgeführt werden. Wenn du die Begrenzungsstangen entfernst, kannst du es auch im Trab versuchen. Dies solltest du jedoch erst tun, wenn du das Gefühl hast, dass du und dein Pferd ein korrektes Schulterherein im Schritt ausführen können.
Stufe 1
Losgelassenheit und Gelenkmobilisierung
Wenn das Pferd mit dem Vorderbein, das der Stange am nächsten ist, über die Stange tritt, wird die Übung lösender und gelenkmobilisierender. Das weiter entfernte Vorderbein bietet mehr Kontakt zu den kleinen Bauchmuskeln und dem unteren Rücken. Mit anderen Worten: Die Übung auf diese Weise zu reiten, ist nie vergeudet - sie wird immer etwas Gutes bewirken.
Stufe 2
Einsatz der Hinterbeine
Um eine optimale Anlehnung, eine Aktivierung der Hinterbeine und Bauchmuskeln und ein Gefühl für Rückentätigkeit des Pferdes zu erreichen, achte darauf, dass das Vorderbein, das am weitesten von der Stange entfernt ist, zuerst übertritt. Die Übung hilft deinem Pferd, sein Gleichgewicht zu finden und seine Gewichtsverteilung im Schulterherein zu verbessern. Der Reiter bekommt auch ein besseres Gefühl für das innere Hinterbein des Pferdes.