Stangenarbeit ist nicht nur zum Springen zielführend oder wird nur so zum Spaß geritten. Das Training mit Stangen hilft auch, die Kraft deines Dressurpferdes zu verbessern. Außerdem lernt das Dressurpferd mit seinem Körper zu arbeiten. Hier erhälst du die wichtigsten Do's and Don'ts in Sachen Stangenarbeit, und natürlich geben wir von Malgré Tout dir unsere drei Lieblingsstangenübungen für Dressurreiter mit auf den Weg. Wende diese Übungen häufig an und du wirst dein Dressurtraining auf die nächste Stufe heben.
„Unterschätze niemals die Kraft einer wirklich guten Stangenarbeit. Und unterschätzen Sie niemals die Schädlichkeit einer schlechten Stangenarbeit.“
Bevor du die Stangen auf den Boden wirfst, solltest du ein paar Dinge beachten. Diese sind:
Wenn die Abstände zwischen den Stangen nicht zu der Schrittlänge deines Pferdes passen, macht die Übung keinen Sinn. Natürlich braucht es Zeit, bis man die Schrittlänge des Pferdes kennt und diese kann auch variieren. Nach ein paar Trainingseinheiten wirst du jedoch sicherer, welche Distanz du verwenden kannst. Für den Anfang kannst du eine Länge zwischen den Stangen festlegen, wie in den Beispielen unten, und einen Screenshot davon auf deinem Mobiltelefon abspeichern:
Schritt: 70-80 cm
Trab: 110-130 cm
Galopp: 240-350 cm
Schritt: 30-60 cm
Trab: 70-100 cm
Galopp: 120-230 cm
Das Ziel der Stangenarbeit sollte klar sein. Damit meinen wir, dass du dir überlegen musst, was du eigentlich erreichen möchtest. Soll dein Pferd lernen, seine Schritte zu verlängern oder zu verkürzen? Eine bessere Hinterbeinaktion bekommen? Oder vielleicht lernen, Wechsel zu springen? Denke darüber nach, an welchen Übungen du arbeiten und was du bei deinem Pferd erreichen willst.
Bei der Stangenarbeit werden neue Muskeln im Körper deines Pferdes aktiviert. Um diese Muskeln gut anzuregen, musst du bestimmte Stangenübungen häufig durchführen. Aber was heißt häufig? Nun... Sagen wir einmal pro Woche - mindestens. Am besten wäre es zwei- bis dreimal wöchentlich und dabei versuchen, jedes Mal ein anderes Ziel zu erreichen. Vielleicht nutzt du einmal Trab- und einmal Galoppstangen? Das Schlimmste, was du tun könntest, ist, deinem Pferd zu viel Stangenarbeit an einem Tag abzuverlangen, wenn es nicht daran gewöhnt ist. Unterschätze niemals die Kraft einer guten Stangenarbeit. Und unterschätze nicht die Schädlichkeit schlechter Stangenarbeit.
Wenn du Stangen zu weit weg vom Reitplatz aufbewahrst, wirst du sie sicher nicht häufig benutzen. Deshalb müssen sie ereichbar sein, damit du sie fix auf und abbauen kannst.
Wenn du deinem Pferd die Zeit gibst, die es braucht, um sich an die Stangen zu gewöhnen, hast du den größten Nutzen davon, wenn du mehr als nur eine Stange verwendest. Verwende zwei bis fünf Stangen, je nach Ausbildungsstand deines Pferdes. Nimm jedoch nicht zu viele Stangen. Es wird für dein Pferd schwierig sein im Gleichgewicht zu bleiben, wenn die Entfernungen ein wenig kniffliger sind.
„Stangen sollten das Vertrauen des Pferdes stärken - nicht das Selbstvertrauen des Reiters.“
Wenn es um sinnvolle Stangenübungen geht, muss man vor allem kreativ sein. Die gute alte Übung, bei der man zwei bis fünf Stangen hintereinander legt, funktioniert immer. Aber es gibt so viel mehr Möglichkeiten. Nachfolgend findest du drei Übungen, die gut für Dressurpferde sind. Wir von Malgré Tout haben uns von dem Buch Creative Riding With Obstacles von Lina Zacha und Barbro Lagergren inspirieren lassen. Es enthält eine große Anzahl von Stangenformationen, auf die du vielleicht selbst nicht gekommen wärst.
Diese Stangenformation ist recht einfach und erfordert nur drei Stangen, die ein T bilden. Die Übung eignet sich gut für alle, die ihr Pferd beweglicher machen möchten und es dazu bringen wollen, besser auf Schenkelhilfen zu reagieren. Wir empfehlen, die Übung im Trab zu reiten, aber es ist auch im Galopp möglich. Ist das Gleichgewicht deines Pferdes noch nicht so sicher, können Sie den Abstand zwischen den Stangen vergrößern.
Hier muss sich das Pferd deutlich stärker auf seine Schritte konzentrieren. Durch das Versetzen der Stangen ist der Abstand zwischen den Stangen kürzer als üblich. So können auch einige diagonale Dressurübungen trainiert und verbessert werden. Reite zum Beispiel Schenkelweichen über die Stangen. Beginne das sehr vorsichtig, damit dein Pferd nicht stolpert.
Diese Formation erfordert ziemlich viele Stangen, auch wenn man sie generell nicht nacheinander reitet. Benötigt werden neun Stangen. Das „H“ bietet viele Variationen. Es lässt sich wie das „T“ trainieren. Aber auch auf eine neue Art und Weise wie bei den verschobenen Stangen. Man kann zum Beispiel diagonal über das H reiten, indem man oben links beginnt und bis unten rechts durchreitet. Du kannst auch im Zickzack reiten, um das Gleichgewicht des Pferdes und seine Reaktionsfähigkeit auf Gewichts- und Schenkelhilfen zu verbessern. Natürlich lassen sich noch viele weitere Übungen mit dieser Formation machen - probiere es einfach aus.
Tipp: Jede Stangenübung - ob kompliziert oder einfach - kann auf ein noch höheres Niveau gebracht werden, indem man die Stangen ein wenig vom Boden anhebt. Benutze kleine Böcke und schon hat dein Pferd etwas Zusätzliches, mit dem es arbeiten kann. Das eignet sich besonders gut, um das Anheben der Hinterbeine und die Kraft des Rückens und der Bauchmuskeln zu trainieren.