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Kraniosakrale Therapie: Eine sanfte, aber extrem tiefgreifende Therapieform

Kranio sakral therapie ist für verschiedene Fälle von Verspannungen gut geeignet. Foto: Bettina Stecher

Kraniosakrale Therapie ist mittlerweile eine weit verbreitete und häufig angewendete Therapieform für unsere Pferde. Viele nutzen sie und viele kennen den Begriff, aber was beinhaltet diese Therapieform eigentlich?

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Kraniosakrale Therapie kann eine entspannende Wirkung auf Pferde und Menschen haben. Gleichzeitig ist die Therapieform so sanft, dass sie auch auf sehr sensible Pferde angewendet werden kann, ohne dass sie ein hohes Maß an Unbehagen erleben, wie es bei einigen anderen Therapieformen der Fall sein kann.

kranio sakral therapie ist eine sanfte aber tiefgehende therapieform. foto canva pro
Kranio-Sakral-Therapie ist eine sanfte, aber tiefgehende Therapieform. Foto: Canva Pro

Obwohl es nach sehr wenig aussieht, sind die Techniken sehr tiefgreifend und daher auch in schweren Fällen mit tiefen Spannungen effektiv.

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Es gibt drei Zweige innerhalb der kraniosakralen Therapie:

  • Die biomechanische
  • Die biodynamische
  • Die energetische

Kann von Therapeut zu Therapeut varieren

Je nachdem, welche dieser Ansätze man praktiziert, gibt es große Unterschiede in der Ausführung. Kraniosakrale Therapie ist daher nicht unbedingt dasselbe, wenn sie von verschiedenen Therapeuten durchgeführt wird.

die art und weise die techniken anzuwenden kann von therapeut zu therapeut variieren. foto bettina stecher
Die Art und Weise, die Techniken anzuwenden, kann von Therapeut zu Therapeut variieren. Foto: Bettina Stecher

In allen Fällen handelt es sich um eine sanfte, aber sehr tiefgehende Therapieform, die darauf abzielt, die körpereigenen Entspannungsmechanismen zur Verbesserung der Bewegung und zur Reduzierung von Spannungen zu aktivieren.

Alle Zweige dieser Therapieform haben ihren Ursprung in der Bewegung zwischen dem Schädel und dem Kreuzbein des Pferdes, das im Lateinischen "sacrum" genannt wird - daher auch der Name "Kranio-Sakral-Therapie", die sich folglich auf die Bewegung und das Gleichgewicht zwischen Schädel und Kreuzbein konzentriert.

Die drei Ansätze

Der biomechanischen Kranio-Sakral-Therapie

In der biomechanischen Kranio-Sakral-Therapie werden sanfte Dehnungen und Drucktechniken angewendet, die das "parasympathische Nervensystem" im Körper stimulieren. Dieser Teil des Nervensystems ist für die Entspannungsreaktionen des Körpers verantwortlich, und mit speziellen Griffen und Techniken kann diese Entspannung gezielt auf bestimmte anatomische Strukturen ausgerichtet werden, sowohl im Bereich zwischen Schädel und Kreuzbein als auch im restlichen Körper. Die Techniken werden mit den Händen des Therapeuten durchgeführt und zielen auf die konkreten anatomischen Strukturen ab, die behandelt werden.

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Die Kranio-Sakral-Therapie beeinflusst den Teil des Nervensystems, der für die Entspannungsreaktionen des Körpers verantwortlich ist. Foto: Shutterstock

Der biodynamischen Kranio-Sakral-Therapie

In der biodynamischen Kranio-Sakral-Therapie liegt ebenfalls der Fokus auf den anatomischen Strukturen des Körpers, jedoch wird gleichzeitig Wert auf die energetischen, visionären und emotionalen Perspektiven des Körpers gelegt. Einige mögen diesen Ansatz als "alternativer" betrachten als die biomechanische Therapie.

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Der energetischen Kranio-Sakral-Therapie

In der energetischen Kranio-Sakral-Therapie wird mit den Energien des Körpers gearbeitet. Dieser Ansatz hat eine meditative und energetische Perspektive und wird oft in Kombination mit alternativer Heilung angewendet. Die Therapeuten, die diesen Ansatz verwenden, sind oft sehr sensitive Menschen, die Restriktionen und Herausforderungen im Körper über die Energien wahrnehmen, anstelle der rein physischen Perspektive.

Einige Therapeuten bleiben bei einem der Ansätze, während andere sie kombinieren und/oder die Kranio-Sakral-Therapie mit anderen Therapieformen integrieren.

Wie wird es durchgeführt?

Wenn ein Pferdetherapeut mit Kranio-Sakral-Therapie arbeitet, können Pferdebesitzer leicht in Versuchung geraten zu fragen: 'Machst du überhaupt etwas?', 'Solltest du nicht bald anfangen?' oder 'Du berührst das Pferd ja kaum?'" , denn die Therapie beinhaltet nur sanfte Berührungen, und bespielsweise kein kraftvolles einrenken.

Die Wirkung der Kranio-Sakral-Therapie erzielt Erfolge tatsächlich durch nur sanfte Berührung, und die kleinen Druck- und Zugbewegungen sind so subtil, dass man kaum sieht, wie sich die Finger des Therapeuten bewegen. Ein großer Teil des Wirkungsmechanismus wird durch das Halten von Kontakt an bestimmten anatomischen Strukturen aktiviert, bis das Gewebe reagiert. Dies kann von Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern.

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eine entspannungsreaktion kann sein dass das pferd gaehnt. foto bettina stecher
Eine Entspannungsreaktion kann sein, dass das Pferd gähnt. Foto: Bettina Stecher

Wenn der Körper des Pferdes auf die Entspannung reagiert, wird das Pferd in der Regel schmatzen, gähnen, den Kopf schütteln oder möglicherweise kurzzeitig Anzeichen von Unwohlsein zeigen, um dann völlig zu entspannen. All dies ist die Art und Weise des Körpers, darauf hinzuweisen, dass das parasympathische Nervensystem stimuliert wird und dass sich etwas im Körper entspannt. Auf diese Weise können wir anhand des Verhaltens des Pferdes erkennen, dass die Verspannungen nachlassen und die Techniken wirken.

Kann die Kranio-Sakral-Therapie alleine stehen?

Die Kranio-Sakral-Therapie wurde als Teil der Osteopathie entwickelt, und daher ist die Technik dazu gedacht, als Teil einer Gesamtbehandlung zusammen mit anderen Techniken wie Massage, Gelenkmobilisation und verschiedenen Faszientechniken zu agieren.

In einigen Fällen ist die Kranio-Sakral-Therapie der richtige Ansatz für das individuelle Pferd, und es ist nicht notwendig, sie mit anderen Techniken zu ergänzen. In anderen Fällen ist dies möglicherweise nicht der geeignete Ansatz für das individuelle Pferd. Für die meisten Pferde ist jedoch eine Kombination aus Kranio-Sakral-Therapie und anderen Techniken die optimale Lösung.

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Die Geschichte der Kranio-Sakral-Therapie

Die Geschichte der Kranio-Sakral-Therapie reicht zurück in die 1920er Jahre, als der amerikanische Arzt Dr. William Sutherland feststellte, dass es eine ständige Bewegung im Schädel gibt. Der Schädel besteht aus 34 Knochen, die durch kleine, dünnwandige Gelenklinien, die als "Suturen" bezeichnet werden, miteinander verbunden sind. Wenn alles wie geplant funktioniert, sollte es eine konstante Bewegung in diesen Gelenklinien geben, wodurch der Schädel sich ständig ein wenig ausdehnt und dann wieder zusammenzieht - und so weiter. Die Bewegung ist natürlich sehr, sehr klein und erfordert daher sensible Finger, die darauf trainiert sind, sie zu spüren. Obwohl es sich um eine sehr kleine Bewegung handelt, hat sie dennoch eine große Bedeutung für die Funktion des Pferdes und des gesamten Körpers.

Der Grund, warum diese Bewegung stattfindet, ist, dass es eine Flüssigkeit im Hohlraum zwischen Gehirn und Schädel gibt, die als Liquor cerebrospinalis bezeichnet wird. Diese Flüssigkeit befindet sich auch im Hohlraum zwischen den Nerven im Rückenmark und der inneren Oberfläche aller Hals-, Brust- und Lendenwirbel sowie ein Stück im Kreuzbein. Daher ist die Flüssigkeit im System von Schädel bis Kreuzbein enthalten. Es findet eine ständige Produktion der Flüssigkeit statt, und sie tritt auch ständig aus. Dieser Flüssigkeitsaustausch erzeugt die pulsierende Bewegung, da der Druck im Schädel ständig variiert.

William Sutherland entdeckte diesen Mechanismus vor etwa 100 Jahren und begann gleichzeitig, sich dafür zu interessieren, was im Körper passiert, wenn der Schädel - oder bestimmte Teile davon - sich nicht optimal und in symmetrischem Gleichgewicht bewegen. Dieses Interesse war der Ausgangspunkt für die Entwicklung der Kranio-Sakral-Therapie, die zunächst ausschließlich sanfte Dehnungen und Drucktechniken zur Wiederherstellung und Optimierung der Bewegung und des Gleichgewichts in diesem System einsetzte.

Später stellte sich heraus, dass die gleiche Art von sanften Dehnungen und Druck auch eine entspannende Wirkung im restlichen Körper hat, weshalb die Techniken der Kranio-Sakral-Therapie heute im gesamten Körper und bei vielen verschiedenen Tierarten angewendet werden.

Wichtig!

Kranio-Sakral-Therapie darf nicht bei trächtigen Stuten angewendet werden, und wenn das Pferd auf irgendeine Weise krank, verletzt oder medizinisch behandelt wird, sollte immer Rücksprache mit dem Tierarzt des Pferdes gehalten werden, bevor mit der Kranio-Sakral-Therapie begonnen wird.

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