Kraniosakrale Therapie ist mittlerweile eine weit verbreitete und häufig angewendete Therapieform für unsere Pferde. Viele nutzen sie und viele kennen den Begriff, aber was beinhaltet diese Therapieform eigentlich?
Kraniosakrale Therapie kann eine entspannende Wirkung auf Pferde und Menschen haben. Gleichzeitig ist die Therapieform so sanft, dass sie auch auf sehr sensible Pferde angewendet werden kann, ohne dass sie ein hohes Maß an Unbehagen erleben, wie es bei einigen anderen Therapieformen der Fall sein kann.
Obwohl es nach sehr wenig aussieht, sind die Techniken sehr tiefgreifend und daher auch in schweren Fällen mit tiefen Spannungen effektiv.
Es gibt drei Zweige innerhalb der kraniosakralen Therapie:
Je nachdem, welche dieser Ansätze man praktiziert, gibt es große Unterschiede in der Ausführung. Kraniosakrale Therapie ist daher nicht unbedingt dasselbe, wenn sie von verschiedenen Therapeuten durchgeführt wird.
In allen Fällen handelt es sich um eine sanfte, aber sehr tiefgehende Therapieform, die darauf abzielt, die körpereigenen Entspannungsmechanismen zur Verbesserung der Bewegung und zur Reduzierung von Spannungen zu aktivieren.
Alle Zweige dieser Therapieform haben ihren Ursprung in der Bewegung zwischen dem Schädel und dem Kreuzbein des Pferdes, das im Lateinischen "sacrum" genannt wird - daher auch der Name "Kranio-Sakral-Therapie", die sich folglich auf die Bewegung und das Gleichgewicht zwischen Schädel und Kreuzbein konzentriert.
In der biomechanischen Kranio-Sakral-Therapie werden sanfte Dehnungen und Drucktechniken angewendet, die das "parasympathische Nervensystem" im Körper stimulieren. Dieser Teil des Nervensystems ist für die Entspannungsreaktionen des Körpers verantwortlich, und mit speziellen Griffen und Techniken kann diese Entspannung gezielt auf bestimmte anatomische Strukturen ausgerichtet werden, sowohl im Bereich zwischen Schädel und Kreuzbein als auch im restlichen Körper. Die Techniken werden mit den Händen des Therapeuten durchgeführt und zielen auf die konkreten anatomischen Strukturen ab, die behandelt werden.
In der biodynamischen Kranio-Sakral-Therapie liegt ebenfalls der Fokus auf den anatomischen Strukturen des Körpers, jedoch wird gleichzeitig Wert auf die energetischen, visionären und emotionalen Perspektiven des Körpers gelegt. Einige mögen diesen Ansatz als "alternativer" betrachten als die biomechanische Therapie.
In der energetischen Kranio-Sakral-Therapie wird mit den Energien des Körpers gearbeitet. Dieser Ansatz hat eine meditative und energetische Perspektive und wird oft in Kombination mit alternativer Heilung angewendet. Die Therapeuten, die diesen Ansatz verwenden, sind oft sehr sensitive Menschen, die Restriktionen und Herausforderungen im Körper über die Energien wahrnehmen, anstelle der rein physischen Perspektive.
Einige Therapeuten bleiben bei einem der Ansätze, während andere sie kombinieren und/oder die Kranio-Sakral-Therapie mit anderen Therapieformen integrieren.
Wenn ein Pferdetherapeut mit Kranio-Sakral-Therapie arbeitet, können Pferdebesitzer leicht in Versuchung geraten zu fragen: 'Machst du überhaupt etwas?', 'Solltest du nicht bald anfangen?' oder 'Du berührst das Pferd ja kaum?'" , denn die Therapie beinhaltet nur sanfte Berührungen, und bespielsweise kein kraftvolles einrenken.
Die Wirkung der Kranio-Sakral-Therapie erzielt Erfolge tatsächlich durch nur sanfte Berührung, und die kleinen Druck- und Zugbewegungen sind so subtil, dass man kaum sieht, wie sich die Finger des Therapeuten bewegen. Ein großer Teil des Wirkungsmechanismus wird durch das Halten von Kontakt an bestimmten anatomischen Strukturen aktiviert, bis das Gewebe reagiert. Dies kann von Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern.
Wenn der Körper des Pferdes auf die Entspannung reagiert, wird das Pferd in der Regel schmatzen, gähnen, den Kopf schütteln oder möglicherweise kurzzeitig Anzeichen von Unwohlsein zeigen, um dann völlig zu entspannen. All dies ist die Art und Weise des Körpers, darauf hinzuweisen, dass das parasympathische Nervensystem stimuliert wird und dass sich etwas im Körper entspannt. Auf diese Weise können wir anhand des Verhaltens des Pferdes erkennen, dass die Verspannungen nachlassen und die Techniken wirken.
Die Kranio-Sakral-Therapie wurde als Teil der Osteopathie entwickelt, und daher ist die Technik dazu gedacht, als Teil einer Gesamtbehandlung zusammen mit anderen Techniken wie Massage, Gelenkmobilisation und verschiedenen Faszientechniken zu agieren.
In einigen Fällen ist die Kranio-Sakral-Therapie der richtige Ansatz für das individuelle Pferd, und es ist nicht notwendig, sie mit anderen Techniken zu ergänzen. In anderen Fällen ist dies möglicherweise nicht der geeignete Ansatz für das individuelle Pferd. Für die meisten Pferde ist jedoch eine Kombination aus Kranio-Sakral-Therapie und anderen Techniken die optimale Lösung.
Kranio-Sakral-Therapie darf nicht bei trächtigen Stuten angewendet werden, und wenn das Pferd auf irgendeine Weise krank, verletzt oder medizinisch behandelt wird, sollte immer Rücksprache mit dem Tierarzt des Pferdes gehalten werden, bevor mit der Kranio-Sakral-Therapie begonnen wird.
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