Bist du in der Lage, dein Pferd frei und ohne Hilfsmittel zu trainieren? Manche denken "Warum sollte man das tun?". Tatsache ist, dass das Training des Pferdes in Freiheit einen eizigartigen Einblick in eure Partnerschaft und den Fokus des Pferdes auf dich gibt.
Es ist nie zu spät, die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd zu verbessern. Und das Training ohne Führstrick oder Zügel ist eine Art des Zusammenseins, die genau das in mehrfacher Hinsicht fördern kann. Bei dieser Art des Trainings zeigt sich, wie sehr sich dein Pferd auf dich konzentriert. Wenn die Fokussierung nicht vorhanden ist, wird sich das Pferd höchstwahrscheinlich abwenden und von dir weggehen. Außerdem ist es eine Möglichkeit, mit deinem Pferd auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten – eine Gelegenheit sich auf eine neue Art und Weise zu begegnen und zusammen zu sein. Ein Moment in dem Intensität, Respekt, Präsenz und Kommunikation auf der Tagesordnung stehen.
Wenn du frei mit deinem Pferd trainierst, müsst ihr eine gemeinsame Sprache mit Signalen entwickeln, die beide Parteien kennen und verstehen. Die gemeinsame Sprache bedeutet, dass das Pferd dich und die Signale, die du gibst versteht.
Die Signale können sowohl verbal als auch nonverbal sein. Du kannst dein Pferd zum Beispiel dazu bringen, bestimmte Gangarten oder Übungen mit Hilfe von Geräuschen oder durch Körpereinsatz auszuführen. Die gemeinsame Sprache wird dazu beitragen, dass dein Pferd deine Gesellschaft als angenehm empfindet. Einfach weil die Dinge vorhersehbar werden und das Pferd weiß, was es zu tun hat.
Das Freiheitsdressur-Training eröffnet unendlich viele Möglichkeiten, das Training zu differenzieren. Es gibt Raum für Spiel und Konzentration. Diese Art des Trainings kann dann auch beim Longieren, Springen, Umwelttraining oder in der Dressur eingesetzt werden. Im Grunde setzt nur deine Fantasie die Grenzen.
Darüber hinaus ist die freie Arbeit mit dem Pferd eine einzigartige Möglichkeit, eine noch stärkere Bindung und ein besseres Verständnis zwischen Pferd und Mensch aufzubauen. Neben den mentalen gibt es auch körperliche Vorteile. Die Art des Trainings gibt dem Pferd die Möglichkeit, frei im ganzen Körper zu arbeiten, da es keinen physischen Druck gibt, gegen den es arbeiten muss.
Du befindest dich in eurer eigenen kleinen Blase der Zweisamkeit. Ein Ort an dem sich beide entschieden haben zu sein.
Freiheitsdressur kann jeder lernen. Es braucht jedoch Zeit und engagiertes Üben. Dein Pferd muss zum Beispiel die grundlegenden Signale für Bewegung, Anhalten und Richtungswechsel lernen.
Wenn du ein Signal gibst, erhöhst du schrittweise den Druck, um eine Reaktion zu erhalten. Wie dein Pferd reagiert, hängt von seinem Charakter und seinen bisherigen Erfahrungen ab.
Im Idealfall ist dein Pferd neugierig. In diesem Zustand ist es aufmerksam und kreativ und kann sich mit Energie bewegen, ohne zu verspannen. Wie viel Druck du ausübst, hängt davon ab, was dein Pferd dir durch seine Reaktionen zeigt.
Wenn dein Pferd blockiert oder sich versteift, ist das ein Zeichen dafür, dass es sich in einer Situation befindet, in der es nicht lernen kann. In diesem Fall musst du den Druck abschwächen und nur langsam wieder erhöhen. Gib deinem Pferd Zeit zum Atmen, damit es eine Lösung für die Situation finden kann.
Wenn dein Pferd sehr entspannt ist, kannst du den Druck so lange erhöhen, bis es eine Reaktion zeigt. Es ist völlig normal, dass auch ein ruhiges Pferd sich anspannt, wenn sich Druck aufbaut und schließlich reagiert.
Stell dir vor, dass deine gesamte Energie im Gleichgewicht ist. Wenn dein Pferd nervös ist, musst du ruhiger werden. Wenn dein Pferd hingegen kein Engagement zeigt, musst du deine Energie erhöhen.
Eines der Dinge, die du ohne Verbindung machen kannst, ist das Longieren. Hier kannst du sowohl Geschwindigkeit, Gangarten, Wendungen als auch Stopps trainieren.
Um dein Pferd frei longieren zu können, muss es sich die ganze Zeit auf dich konzentrieren. Außerdem muss es deine Signale verstehen. Darüber hinaus erleichtert es die Arbeit, wenn du Folgendes im Griff hast:
Du kannst einige der Elemente des „normalen“ Longierens leicht anwenden und einige der Elemente Schritt für Schritt testen, während das Pferd locker ist. Beobachte, wie das Pferd reagiert. Wenn es wegläuft oder verwirrt wirkt, ist das ein Zeichen für dich, einen Schritt zurückzutreten und die grundlegenden Signale erneut zu trainieren.