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Der richtige Sattel - worauf solltest du achten?

Es ist wichtig, dass der Sattel zu dir und deinem Pferd passt. Foto: Malgré Tout

Der Sattel ist eines der wichtigsten Ausrüstungsstücke, wenn es um die gute Kommunikation zwischen Pferd und Reiter geht. Egal, welchen Bereich des Reitsports man ausübt, die Aufgabe des Sattels ist es, den Ritt so angenehm wie möglich für beide Parteien zu gestalten. Es kann oft teuer sein, in einen Sattel zu investieren, der dies ermöglicht, aber es ist definitiv das Geld wert. Abgesehen davon, dass er ein wichtiges Kommunikationsmittel ist, kann der Sattel auch erhebliche Schäden am Pferd verursachen, wenn er nicht sorgfältig ausgewählt und angepasst wird.

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Dennoch ist es für die meisten Reiter eine Herausforderung, sich auf dem Sattelmarkt zurechtzufinden. Schon die Frage, worauf man achten sollte, kann verwirrend sein. Das Beste ist natürlich, sich mit jemandem zu verbünden, der weiß, wovon er spricht. Bevor man das tut, kann es jedoch sehr hilfreich sein, sich einige Gedanken zu machen. Aber was sollte man in seine Überlegungen einbeziehen?

Maria Mogensen

Die Sattlerin Maria Mogensen von "Hestenes Sadelmager" ist Mitverfasserin dieses Artikels. Sie hat seit 1998 Erfahrung in der Anpassung von Sätteln und betreibt ihre eigene Werkstatt in Sundbylille in Nordseeland. Sie ist Dressurreiterin, und ihre eigenen Pferde haben oft als Testpiloten gedient, um Synergien zwischen Theorie und Praxis zu schaffen. Auf diese Weise hat Maria sowohl einen Dressursattel als auch einen Gurt namens "Connector" entwickelt.

Der Sitz sollte unterstützen

Beginnen wir mit dem Reiter. Das Erste, worüber du nachdenken solltest, ist der Sitz. Es ist wichtig, dass der Sattel dich so gut wie möglich ausbalancieren kann, indem er dich korrekt unterstützt. Ironischerweise sollte ein kleiner Reiter einen Dressursattel mit einem größeren Sitz und kleineren Kniepolstern wählen als ein großer Reiter. Dies liegt daran, dass die Knie des kleinen Reiters die Pauschen höher treffen als die des großen Reiters mit längeren Beinen. Die Oberschenkel des großen Reiters sind im Allgemeinen senkrechter als die des kleinen Reiters. Dies bedeutet in einigen Fällen, dass der kleine Reiter mehr Platz im Sattel benötigt.

Ob die Pauschen groß oder klein sein sollen, ist Geschmackssache. Die meisten Reiter bevorzugen relativ ausgeprägte Pauschen. Ihre Position kann oft von einem Sattler angepasst werden, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Als Reiter solltest du vor allem einen Sattel wählen, in dem du das Gefühl hast, dass du den Bewegungen deines Pferdes gut folgen kannst und dich nicht eingeschränkt fühlst. Nur du selbst kannst beurteilen, in welchem Sattel du dich wohlfühlst. Unterschätze daher nie deinen ersten Eindruck, wenn du einen neuen Sattel ausprobierst. In der Regel ist er richtig.

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Traditionelle gegen moderne Sättel

Der traditionelle Satteltyp mit einem relativ flachen Sitz und leicht gebogenen Kniepauschen ist eigentlich gut für sowohl das Pferd als auch den Reiter, er erfordert jedoch ein hohes Maß an Reiterbalance. Das trifft in geringerem Maße auf modernere Sättel mit einem tiefen Sitz und großen Pauschen zu. Gerade deshalb haben sie einen großen Marktanteil gewonnen. Der tiefe Sitz stellt jedoch neue und größere Anforderungen an die Polsterung, da der Sattelbaum stärker nach unten gewölbt ist als der Rücken des Pferdes.

Wenn du größere Pauschen bevorzugst, ist es eine gute Idee, einen Sattel zu wählen, bei dem sie flach an deinem Oberschenkel anliegen. Viele Pauschen sind nicht so geformt, dass sie zu den Knien des Reiters passen. Es kann sich so anfühlen, als würden die Knie nach außen gedrückt, anstatt unterstützt zu werden, was natürlich nicht der Fall sein sollte.

Wenn du einen Sattel Probe reitest, solltest du ihn in allen Gangarten und beim Springen (wenn es ein Springsattel ist) ausprobieren. Beim Galopp sollten weder der vordere noch der hintere Rand die Bewegungen stören. Wenn die Sitzfläche zu klein ist, kannst du im unteren Rückenbereich Schmerzen oder Müdigkeit verspüren. Wenn der Sitz jedoch zu groß ist, kannst du das Gefühl haben, vor und zurück zu rutschen.

Pferde sind genauso unterschiedlich wie Menschen

Gehen wir nun in die Pferdeperspektive über. Viele Menschen empfinden Pferde als ähnlich. Wenn man jedoch ein Reiter ist, kann man durchaus erkennen, ob ein Pferd von robuster oder edlerer Art ist und möglicherweise auch zu welcher Rasse es gehört. Aber die kleinen Details im Rücken des Pferdes zu erkennen, die dazu führen, dass das Pferd eine ganz besondere Anpassung seines Sattels benötigt, das können nur die Wenigsten. Tatsache ist, dass Pferderücken in unendlich vielen Formen variieren können. Das bedeutet, dass der Sattel, den ein Reiter für sein Pferd auswählt, nur sehr selten so passt, wie er ist. Oftmals muss die Polsterung angepasst und Änderungen am Gurtsystem vorgenommen werden, damit der Sattel optimal für das Pferd funktioniert.

Ein Sattel sollte einen ausreichend breiten Wirbelkanal haben, damit die Wirbelsäule des Pferdes nicht unter Druck gesetzt wird. Grundsätzlich sollte kein Pferd einen Sattel tragen, bei dem der Abstand zwischen den Polstern weniger als vier Zentimeter beträgt. Die meisten Pferde können mit einer Sattelstütze mit normaler Baumweite gehen, aber wenn dein Pferd einer breiten Rasse angehört, sollte oft mehr Platz vorhanden sein.

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Viele Pferde benötigen außerdem ein relativ breite Kammer, welche im Alter oft breiter gestellt werden muss, um im Widerrist nicht vom Sattels eingeklemmt zu werden. Dieser Bereich wird als Trapezzone bezeichnet. Hier befindet sich ein oft übersehener Muskelstrang, der schrumpfen kann, wenn ein zu schmales Widerristprofil verwendet wird. Dies kann im schlimmsten Fall Sehnenverletzungen an den Vorderbeinen verursachen, da das Pferd seine natürliche Schrittlänge verkürzt, um ein Einklemmen des Widerristprofils zu vermeiden. Wenn du jemals einen Sattel hattest, der das Pferd vorne einklemmt, hast du wahrscheinlich erlebt, dass das Pferd beim Bergabgehen schleicht, falsch in den Galopp anspringt oder Taktfehler im Trab macht, ohne tatsächlich lahm zu sein.

Die Sattelpolster sollten entsprechend der Körperform des Pferdes bewertet werden. Einige Pferde benötigen sogenannte Keilkissen, während andere runde Kissen benötigen. Es ist nicht ungewöhnlich, Pferde zu sehen, die überbaut sind, was bedeutet, dass der Hinterleib höher ist als der Vorderleib, und hier sind runde Kissen am besten. Pferde mit einem großen Sattelbereich benötigen eine größere Tragfläche vorne, weshalb Keilkissen am besten sind. Leider tragen viele Pferde viel zu kleine Kissen im Trapezbereich, daher sollte darauf unbedingt geachtet werden.

ueberpruefen sie immer ob der sattel richtig liegt und zu ihrem pferd passt. foto malgre tout
Überprüfe immer, ob der Sattel richtig liegt und zu deinem Pferd passt. / Foto: Malgré Tout

Daumenregeln oder nicht

Es gibt viele gängige Faustregeln zur Anpassung von Sätteln, die wahrscheinlich in dem Bestreben entwickelt wurden, es dem einzelnen Reiter einfacher zu machen, herauszufinden, was im Grunde vernünftig ist. Zum Beispiel hast du vielleicht gehört, dass man drei Finger hochkant zwischen den Widerrist des Pferdes und den Sattelbaum platzieren können sollte. Oder vielleicht hat mal jemanden gesagt, dass der Vordersitz drei Zentimeter tiefer sein sollte als der Hintersitz. Solche Regeln können sicherlich helfen, den richtigen Weg zu finden, aber sie könnten auch völlig falsch liegen. Denn wie bekannt ist, gibt es nie eine Regel ohne Ausnahmen. Und wenn es um Pferde und Sättel geht, gibt es oft mehr Abweichungen als Übereinstimmungen mit diesen Faustregeln.

Was den Abstand zwischen dem Widerrist und dem Sattelbaum betrifft, hängt dies ganz davon ab, wie der Widerrist des Pferdes aussieht. Ist der Widerrist hoch oder niedrig? Ist er kurz oder lang? Oder liegt er vielleicht irgendwo dazwischen? Einige Pferde füllen naturgemäß die Kammer des Sattels vollständig aus, während andere überhaupt nicht in die Nähe kommen. Daher ist es sehr unterschiedlich, ob etwas unternommen werden muss. Gleiches gilt für das Verhältnis zwischen Vordersitz und Hintersitz. Wie hoch sie liegen sollten, hängt von der Tiefe des Sattels ab. Es ist also nicht immer eine gute Idee, sich von allgemeinen Regeln überzeugen zu lassen. Im schlimmsten Fall kannst du mit einem Sattel enden, der überhaupt nicht passt.

Die Bedeutung des Futterstands

Wenn du auf der Suche nach dem richtigen Sattel bist, solltest du auch auf den Futterzustand des Pferdes achten. Wenn das Pferd übergewichtig ist, wird es oft über den Rücken breit sein, was bedeutet, dass ein breiterer Sattel besser passt. Ist es hingegen dünn, wird es oft eine schmale Rückenlinie haben und daher einen schmaleren Sattel benötigen. Aufgrund der großen Unterschiede in den Bedürfnissen zwischen einem dicken und einem dünnen Pferd ist es äußerst wichtig, das Pferd das ganze Jahr über in angemessenem Futterzustand zu halten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Sattel unbequem wird. Man kann mit einem Pad etwas ausgleichen, wenn das Pferd im Winter schmaler ist, als im Sommer, doch grundsätzlich muss der Sattel natürlich passen. Wenn du die Rippen des Pferdes gerade spüren kannst, aber nicht sehen, ist es in perfektem Futterzustand. Dies ist das, worauf der Sattel angepasst werden sollte.

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Wenn du ein junges Pferd hast, kannst du natürlich denken, dass es sich in den ersten Jahren des Reitens grundlegend verändern wird. Das ist jedoch selten der Fall. Wenn dein Jungpferd in angemessenem Futterzustand ist, wenn es seinen ersten Sattel bekommt, wird der Sattel oft viele Jahre lang passen. Er muss nur regelmäßig angepasst werden.

Im Allgemeinen sind Pferdebesitzer sehr gut darin, ihre Pferde in einem vernünftigen Futterzustand zu halten. Meistens treten Probleme im Sommer auf, wenn das Gras schnell auf die Flanken des Pferdes schlägt. Dies kann dazu führen, dass der Sattel drückt oder nach vorne rutscht. Zum Wohl des Sattels und des Pferdes ist es also eine sehr gute Idee, das Pferd im Sommer so schlank wie möglich zu halten.

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Die Platzierung des Sattels auf dem Pferd

Wenn dein Pferd an Gewicht zugelegt oder abgenommen hat, sei es in Form von Fett- oder Muskulatur, kannst du ganz einfach herausfinden, ob der Sattel Probleme verursacht. Schau dir den Sattel an, während er auf dem Rücken des Pferdes liegt. Der tiefste Punkt des Sitzes sollte direkt über dem tiefsten Punkt des Pferderückens liegen. Die Schulter sollte frei sein, und das hintere Polster des Sattels sollte nicht auf der letzten Rippe ruhen.

Wie die meisten Reiter wissen, läuft das Pferd beim Reiten am besten über seinen Rücken und hebt diesen richtig. Daher sollte in der Sattelkammer ausreichend Platz für den Rücken sein. Das kannst du auch schnell im Stallgang testen. Stelle dich seitlich neben das Pferd und lasse es seinen Rücken anheben, indem du deine Fingerspitzen leicht massierend auf den mittleren Punkt des Gurtbereichs des Pferdes drückt, also direkt unterhalb des Bauches. Einige Pferde heben ihren Rücken bereits bei leichtem Druck, während andere etwas stärkeren Druck benötigen. Wenn die hinteren Polster des Sattels vom Pferd abheben, wenn es den Rücken anhebt, stimmt etwas nicht. In einem solchen Fall liegt der Sattel oben auf dem Pferd anstatt ihm zu folgen. Wenn das Pferd deshalb Schmerzen hat, bemerkst du möglicherweise, dass den Rücken wegdrückt oder absenkt, wenn du es im Sattelbereich striegelst.

Eine weiche und elastische Polsterung

Wenn es um die Polsterung geht, kann es oft schwer sein, einen Sattel zu finden, der nicht zu fest gepolstert ist. Zum Glück kann ein Sattler etwas dagegen tun. Wenn die Polsterung zu kompakt ist, wird der Sattel oft zu hoch auf dem Pferd liegen. Dies führt häufig dazu, dass das Pferd sich unter dem Reiter nach ein paar Monaten verspannt. Die Polsterung sollte nachgiebig sein und sich dem Pferd anpassen - das kann sie nicht, wenn zu viel in die Sattelkissen gestopft wurde.

Wenn du einen Sattler wählst, um deinen neu gekauften Sattel umzupolstern, ist es ratsam, nach der Art der Wolle zu fragen, die er oder sie verwendet. Am besten sind langfaserige und elastische Wollarten, die nicht schnell zusammenfallen. Es gibt viele kurzfasrige Wollqualitäten, die weich und angenehm anzufassen sind, sich jedoch keineswegs für Gewichtsbelastungen eignen.

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Wie oft sollte der Sattel überprüft werden?

Ist der Sattel ganz neu gepolstert, sollte er in der Regel nach etwa 1-2 Monaten von einem Sattler überprüft werden. Danach ist es ratsam, ihn alle sechs bis zwölf Monate überprüfen zu lassen. Das Geld ist gut investiert, da du so die Möglichkeit hast, eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen. Eine gute Polsterung sollte natürlich mit Nachjustierungen gewartet werden, aber sie sollte nur alle fünf Jahre oder so ausgetauscht werden.

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