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Leitfaden: So wählst du den richtigen Gurt aus

Nachgurten nicht vergessen. Foto: Malgré Tout

Der Gurt hat eine große Auswirkung auf das Wohlbefinden des Pferdes. Wir wissen, dass bestimmte Ausrüstungsgegenstände - von Gebissen über Sättel bis hin zu Schabracken und Pads - unterschiedliche Arten von Druck auf das Pferd ausüben. Aber was ist mit der Ausrüstung, die wir von klein auf lernen, so fest wie möglich anzuziehen? Wie beeinflusst der Druck des Gurtes das Pferd und seine Leistungsfähigkeit? Tatsächlich viel mehr, als wir denken.

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Druckzonen

Die grundlegende Funktion des Gurtes besteht darin, den Sattel an Ort und Stelle zu halten. Wenn der Sattelgurt nicht optimal auf dem Pferd liegt, wirkt er sich auf die Leistung, den Komfort und die Qualität der Gangarten des Pferdes aus. Studien haben gezeigt, dass der Gurt tatsächlich oft die Bewegungsfreiheit des Pferdes einschränkt und die Fähigkeit, ausreichend Sauerstoff während des Reitens aufzunehmen, verringert, wenn er nicht richtig sitzt. Früher wurde angenommen, dass der maximale Druck des Gurtes auf dem Brustbein liegt. Aber tatsächlich ist der Bereich, der am meisten unter dem Druck des Gurtes leidet, der Bereich hinter dem Ellbogen.

In einer Studie von Fairfax Saddlery.com wurde eine Verbesserung des Bewegungsmusters der Pferde um bis zu 33 % festgestellt, sobald ein richtig angepasster Gurt aufgelegt wurde (Abbildung 1).

abbildung 1 es wurde eine erhoehte vorderbeinhebung und eine groessere aktivitaet der hinterbeine gemessen. grafik malgre tout
Abbildung 1: Es wurde eine erhöhte Vorderbeinhebung und eine größere Aktivität der Hinterbeine gemessen. Grafik: Malgré Tout

Wann drückt der Gurt am meisten?

Wenn man sich das Bewegungsmuster des Pferdes in Zeitlupe ansieht, wird deutlich, dass der Druck des Gurtes konsequent an derselben Stelle auftritt, nämlich wenn das eine Vorderbein vollständig ausgestreckt ist und das andere Vorderbein senkrecht steht und Kontakt zum Boden hat (Abbildung 1).

Forscher haben auch untersucht, wann der Gurt bei Springpferden am stärksten drückt. Dabei wurde der maximale Druck des Gurtes festgestellt, wenn das Pferd beim Absprung vor dem Sprunggewicht von den Hinterbeinen auf die Vorderbeine verlagert. Beim Landen über einem 1,4 Meter hohen Sprung stieg der Druck hinter dem Ellbogen von 2,3 kg pro Quadratzentimeter auf 6,5 kg pro Quadratzentimeter mit einem herkömmlichen Gurt.

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Bedeutung für das Bewegungsmuster

Oft sieht man, dass der Sattel zu weit vorne liegt und die Rotation der Schultern stört, wobei häufig der Gurt der Schuldige ist. Wenn die Schulterblätter des Pferdes naturgemäß weiter hinten liegen als die Gurtlage, kann es zu Problemen kommen. Viele Sättel sind mit Gurtstrupfen ausgestattet, die nach vorne geneigt sind. Selbst wenn du den Sattel weit genug nach hinten legst, wird er aufgrund eines falschen Gurts schnell nach vorne rutschen, um sich an den Winkel der Gurtstrupfen anzupassen. Das Ergebnis ist, dass der Sattel auf dem Schulterblatt liegt und das Bewegungsmuster des Pferdes beeinträchtigt (Abbildung 2).

abbildung 2 es wird oft beobachtet dass der sattel zu weit vorne liegt und die rotation der schultern stoert. grafik malgre tout
Abbildung 2: Es wird oft beobachtet dass der Sattel zu weit vorne liegt und die Rotation der Schulter stört. Grafik: Malgré Tout

Das Schulterblatt des Pferdes macht in jeder Gangart eine rotierende Bewegung. Du musst daher sicherstellen, dass der Sattel dem Pferd etwa fünf Zentimeter Spielraum gibt, damit das Schulterblatt sich bewegen kann. Wenn du unsicher bist, kannst du deine Hand verwenden, um zu messen. Lege den Sattel auf den Rücken des Pferdes und lass ihn an Ort und Stelle gleiten. Finde mit deinen Fingern den Rand des Schulterblatts und prüfe, ob du Platz für mindestens drei Finger hast. Du kannst auch jemanden bitten, das Vorderbein des Pferdes anzuheben und nach Vorne zu strecken. Auf diese Weise kannst du sehen, wie viel Platz dein Pferd tatsächlich hinter der Schulter benötigt.

Wie wählst du den richtigen Gurt aus?

Wenn du in einen Reitsportladen gehst, kann es überwältigend sein, die vielen verschiedenen Arten von Gurten auf dem Markt zu sehen. Und zusätzlich dazu gibt es auch viele Dinge, die du beachten musst, wenn du einen Gurt auswählst. Zum Beispiel die Form, die zur Anatomie deines Pferdes passen sollte, die Länge und natürlich das Material.

Langer Gurt oder Kurzgurt?

Je nach Länge der Gurtstrupfen benötigst du einen Gurt mit langer oder kurzer Länge. Dressursättel haben in der Regel lange Stupfen, daher brauchst hier du einen Kurzgurt, während Springsättel und Vielseitigkeitssättel mit kurzen Stupfen ausgestattet sind, weshalb du einen langen Gurt benötigst.

Oftmals Reiter wählen einen Gurt, der zu lang für das Pferd ist. Der Gurtenbereich sollte über dem Ellbogen des Pferdes liegen, um es in der Bewegung nicht zu stören. Die Gurtenden sollten nahe am Untergrund liegen, ihn aber nicht berühren. Als Faustregel sollte zwischen dem Untergrund und der Oberseite des Gurts mindestens Platz für drei Finger sein.

abbildung 3 die verschiedenen elemente eines typischen dressurgurts. grafik malgre tout
Abbildung 3: Die verschiedenen Elemente eines
typischen Dressurgurts. Grafik: Malgré Tout

Wann ist ein Gurt zu lang?

Hier ist eine Erklärung, wie die typischen Elemente eines Dressurgurts an das Pferd angepasst werden sollten (Abbildung 3). Um optimal zu funktionieren, ist es wichtig, dass der Zug der Elastikbänder, wenn welche vorhanden sind, und des Gurts selbst Platz für Schultern, Ellbogen und vor allem für die Atmung des Pferdes lässt. Achte daher darauf, den Gurt nicht so fest anzuziehen, dass der große D-Ring (1) - falls dein Gurt einen hat - hinter dem Riemen liegt und die Mittelnähte nicht unterbrochen werden (2). Außerdem sollten die Schnallen (3) immer hinter den Riemen liegen (4). Wenn dies nicht möglich ist, ist dein Gurt zu lang für dein Pferd.

Miss die Gurthöhe für dein Pferd

Eine clevere Möglichkeit, die Größe des Gurtes für dein Pferd zu finden, besteht darin, den Sattel auf den Rücken des Pferdes zu legen und deinen alten Gurt im zweiten untersten Loch auf beiden Seiten zu befestigen. Miss dann den Gurt mit einem Maßband von Loch zu Loch, und du hast die Länge des idealen Gurtes für dein Pferd.

Welche Form sollte der Gurt haben?

Alle Pferde sind sehr individuell. Das Wesentliche bei der Auswahl eines Gurtes für dein Pferd ist daher, dass er zur Form deines Pferdes passt. Ergonomische Gurte dominieren eindeutig den Markt. Ihre Schlüsselfunktion besteht in ihrer Form, die maximale Bewegungsfreiheit für die Ellenbogen des Pferdes bietet, Schulterfreiheit gewährleistet und Faltenbildung und Druckstellen im Gurtenbereich verhindert, während der Druck auf das Brustbein optimal verteilt wird.

Asymmetrische Gurte (auf einer Seite gewölbt und auf der anderen Seite gerade) eignen sich gut für Pferde mit weniger ausgeprägtem Gurtenbereich, der näher an den Ellenbogen liegt und den Gurt weiter vorne liegen lässt als einen ergonomischen Gurt.

Banangurte sind für Pferde mit kurzen Rücken, breiten Rippen und schmaler Brust konzipiert, bei denen der Sattel dazu neigt, nach vorne zu rutschen. Diese Gurte sind darauf ausgelegt, die rundlichere Form der Rippen aufzunehmen und zu verhindern, dass der Sattel nach vorne rutscht und sich auf die Schultern legt oder gegen die Ellenbogen scheuert.

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Wie fest sollte der Gurt gezogen werden?

Viele Pferde tragen zu enge Gurte. Wenn die Riemen zu fest angezogen sind, nimmt man dem Pferd tatsächlich den Platz weg, den es benötigt, um sich frei zu bewegen und richtig zu atmen. Gurte sollten immer auf beiden Seiten gleichmäßig angezogen werden. Ein korrekt sitzender Gurt hat den breitesten Teil in der Mitte zwischen den Beinen und den schmalsten Teil an den Ellenbogen. Die Schnallen sollten auf beiden Seiten auf derselben Höhe sitzen.

Verwende deine Hand, um zu fühlen:

Wenn der Gurt richtig angezogen ist, kannst du deine Handfläche auf beiden Seiten darunter schieben, ohne dass das Pferd reagiert. Es sollte sich anfühlen wie ein höflicher Händedruck und nicht so, als würde deine Hand zerdrückt werden.

Welches Material ist für dein Pferd geeignet?

Es gibt viele verschiedene Polsterungsmaterialien für Gurte. Neben dem klassischen Neoprengurt oder Ledergurt, gibt es auch welche aus Nylon oder mit Lammfell. Wobei manche Gurte mit Gel gepolstert sind, während andere aus Memory-Schaum hergestellt werden. Sowohl Gel als auch Memory-Schaum sind darauf ausgelegt, sich sehr gut an die Körper des Pferdes anzupassen und Druckpunkte zu reduzieren. Dies ist besonders wichtig bei der Verwendung von Dressurgurten. Als Faustregel gilt: Wenn es sich für dich angenehm anfühlt, wird es für dein Pferd wahrscheinlich auch angenehm sein.

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