Wie beim Menschen sind Pferde entweder „Rechts- oder Linkshänder“ und können auch eine Lieblingsseite haben. Daher haben sie in der Regel meist ein Hinterbein, das mehr schiebt als das andere, und ein Vorderbein, das mehr Gewicht trägt. Es so gut wie unmöglich, ein völlig symmetrisches Pferd zu finden. Man kann es mit einem Menschen vergleichen, der sowohl mit der linken als auch mit der rechten Hand gut schreiben kann. Aber wie die Tierärztin Ulla Vestergaard Andersen erklärt, kann man daran arbeiten und verhindern, dass die asymmetrischen Bewegungen den Körper des Pferdes zu sehr belasten.
Wenn wir uns auf ein „linkshändiges“ Pferd konzentrieren, das mit seinem rechten Hinterbein vermehrt schiebt und daher das meiste Gewicht auf das linke Vorderbein bringt, wird es dazu neigen, eine größere Volte auf der rechten Seite zu gehen. Gleichzeitig wird auch die Hinterhand einen kleineren Kreis beschreiben. In der Linksvolte wird das „linkshändige“ Pferd den Kreis höchstwahrscheinlich kleiner machen. Es wird sich vermutlich auf die linke Schulter „lehnen“ und mit der Hinterhand eine größere Kreisbahn beschreiben. Außerdem kann das Pferd auf dem Zirkel aus dem Gleichgewicht kommen. Um auszugleichen, wird es schneller. Nimmt man die Geschwindigkeit eines schlecht ausbalancierten Pferdes zurück, wehrt es sich, indem es die Hinterhand nach innen oder außen drückt. Bei einem rechtshändigen Pferd ist die Situation natürlich genau umgekehrt.
Eigentlich kann man nicht sagen, dass ein Pferd links- oder rechtshändig ist, da es immer diagonal in seiner Gewichtsverteilung arbeitet. Zum besseren Verständnis kann man jedoch eine Unterscheidung treffen.
Ein „linkshändiges“ Pferd schiebt mit dem rechten Hinterbein und belastet daher das linke Vorderbein mehr als das rechte.
Ein „rechtshändiges“ Pferd schiebt mit dem linken Hinterbein und belastet das rechte Vorderbein stärker als das linke.
Tierärztin Ulla Vestergaard Andersen
Häufig treten beim Pferd Verspannungen im Bewegungsapparat auf, die mit dem asymmetrischen Körper zusammenhängen. In einem der obigen Beispiele wäre ein Pferd oft im unteren Teil des Halses blockiert. Dies erschwert es ihm, sich korrekt nach links zu biegen und sein Gewicht auf dem linken Hinterbein zu tragen.
Vielleicht fragst du dich: Was kommt zuerst, die Blockade im Körper oder die Asymmetrie? Selbst für einen Tierarzt ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Glücklicherweise sind sich die meisten Pferdebesitzer über Folgendes im Klaren: Wenn sie die Art und Weise, wie das Pferd seinen Körper in Verbindung mit den Bewegungen einsetzt, nicht ändern, wird sich die Blockade höchstwahrscheinlich wieder einstellen.
Außerdem wird ein Pferd, das sein Gewicht nicht gleichmäßig auf die Vorderbeine verteilt, schließlich das Bein überlasten, das das meiste Gewicht trägt. Fragst du dich, wann das Pferd in der Lage ist, einen Reiter im Trab zu tragen? Wenn es im Kreis traben kann, ohne sich in die Zirkellinie hinein zu lehnen.
So lässt sich im Training kontrollieren, ob eine Blockade vorhanden ist. Es gibt der Muskulatur des Pferdes eine Chance, die Wirbelkörper korrekt zu bewegen. Diese Muskulatur sollte nur soweit aufgebaut werden, dass sich die natürliche Asymmetrie reduziert.
Ein „linkshändiges“ Pferd mit einem schiebenden rechten Hinterbein und einem ziehenden linken Vorderbein benötigt Übungen, um dies zu korrigieren. Es geht darum, Schulterherein auf der rechten Seite zu reiten. Das bedeutet, dass das Gewicht vom linken Vorderbein auf das rechte Hinterbein verlagert wird. Dadurch wird das Gewicht auf das innere rechte Hinterbein übertragen. Der Druck wird dadurch vom äußeren linken Vorderbein genommen.
Denke daran, die Übung auf beiden Händen durchzuführen. Andernfalls wird das Pferd einseitig zu sehr belastet. Gleichzeitig darf das Pferd nicht überfordert werden – mache es langsam.
Geschrieben in Zusammenarbeit mit der Tierärztin Ulla Vestergaard Andersen.