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Drei typische Schwierigkeiten und wie man sie löst

Foto: Majken Soelberg

Alle Reiter sehen sich in ihrem Training mit Herausforderungen und Schwierigkeiten konfrontiert. Manche davon sind aus eigener Kraft nur schwer zu bewältigen. Trainerin Charlotte Lemming sieht oft drei Probleme, die bei vielen Reitern in der gleichen Weise vorkommen - vielleicht auch bei dir? 

Auch lesen: Q&A mit Jack Whitaker über seine Pferde

Wir haben Charlotte Lemming besucht, um Verständnis für die typischen Probleme von Reitern zu bekommen. Die Herausforderungen, die Charlotte hier anspricht, können unabhängig von der Disziplin auftreten. Daher können diese Tipps für alle Reiter hilfreich sein, unabhängig von ihrem Niveau und ihrer Reitweise.  

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Foto: Majken Soelberg

1. Mangelndes Bewusstsein dafür, was der Reiter vom Pferd will  

Die erste klassische Schwierigkeit sei, so Charlotte, dass sie oft sieht, wie Reiter ihre Pferde reiten, ohne darüber nachzudenken, was sie wirklich vom Pferd wollen und wie sie das Pferd auffordern, die Übung auszuführen.  

„Ich arbeite viel daran, die Reiter dazu zu bringen, darüber nachzudenken, was sie eigentlich tun, wenn sie ihr Pferd reiten. Deshalb stelle ich ihnen oft Fragen wie: „Was denkst du und was tust du gerade, dass das Pferd sich anspannt?“ oder „Kannst du spüren, dass jetzt etwas passiert?“ Ich konzentriere mich daher sehr darauf, den Reitern nahe zu bringen, darüber nachzudenken was sie tun und zu beobachten, wie ihr Pferd reagiert. Es geht darum, das Pferd zu führen und sicherzustellen, dass es sich in der jeweiligen Situation sicher fühlt.  

Durch die Dressurarbeit bekommen Reiter mehr Kreativität in Bezug auf die Übungen, die sie mit ihrem Pferd machen können, um ihre Ziele zu erreichen. Ich konzentriere mich darauf, dass der Reiter spürt, was mit seinem Pferd während der Übung passiert, zum Beispiel beim Reiten einer Schlangenlinie. Hier frage ich oft: „Kannst du spüren, wie das Pferd jetzt in der Schulter gerade wird?“ Es geht nicht nur darum, eine Schlangenlinie zu reiten, sondern auch darum, zu spüren, was mit dem Pferd geschieht.  

Als Ausbilderin vermittle ich den Reitern ein Bewusstsein dafür, was Reiter und Pferd gerade tun. So kann der Reiter erkennen, wie er handeln muss, damit das Pferd die Aufgabe versteht.  Daher ist der erste Ratschlag, dass man sich bewusst sein muss, was man wirklich vom Pferd will. Nur so kann man sicher führen. Man muss spüren, was im Körper des Pferdes vor sich geht, wenn du es aufforderst, eine Übung auszuführen. Fokussiere dich darauf klar und kompetent zu sein. Es ist hilfreich, sich genau erklären zu lassen, wie und warum man eine bestimmte Übung ausführt. So können du und das Pferd die Lektion verstehen. 

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2. Gefühl dafür, wie stark die Zügeleinwirkung ist 

Ein weiteres typisches Problem besteht darin, dass viele Reiter Schwierigkeiten haben, ein gutes Gefühl dafür zu entwickeln, wie stark sie die Zügel tatsächlich annehmen. Laut Charlotte ist das Gefühl eine Kombination aus Empfindungen und Verständnis für das Pferd. Im Wesentlichen geht es darum, zu erspüren, wie stark der Zügel angenommen werden darf.  

„Reiter haben oft ehrgeizige Ziele und wollen, dass das Pferd die Übungen perfekt ausführt. Häufig tun wir dabei zu viel und vergessen, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie stark wir die Zügel tatsächlich aufnehmen. 

Deshalb konzentriere ich mich sehr darauf, Reitern beizubringen, das Gefühl des Pferdes zu verstehen und nicht einfach nach den Zügeln zu greifen. Sie sollen fühlen, wie stark sie die Zügel tatsächlich annehmen dürfen, um die gewünschte Reaktion des Pferdes zu erreichen.“ 

Der zweite Tipp bezieht sich also darauf, dass man, wenn man die Zügel aufnimmt und das Pferd um etwas bittet, daran denkt, zu fühlen, wie stark man die Zügel annehmen muss, um die gewünschte Reaktion des Pferdes zu erhalten. Nicht einfach nur zugreifen und vergessen das Gespür für das Pferd zu haben. 

3. Nicht an den Zügeln ziehen, sondern eine Verbindung aufbauen

Die dritte Schwierigkeit, die Charlotte häufig sieht, ist, dass viele Reiter dazu neigen, beim Reiten an den Zügeln zu ziehen. Laut Charlotte geschieht dies oft, weil das Pferd gegen den Zügel geht. Dann hat der Reiter das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, und versucht sie durch Ziehen am Zügel wiederzuerlangen. Außerdem stellt sie fest, dass viele Reiter versuchen ihre Pferde mit Ziehen am Zügel in Seitengängen zu reiten. 

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Charlottes Schülerin kann das Gefühl einordnen, wenn das Pferd durch Zügeldruck nachgibt. Foto: Malgré Tout

„Es ist wirklich wichtig, den Unterschied zwischen Ziehen am Zügeln und einer guten Verbindung zur Hand zu verstehen. Wenn man eine gute Verbindung mit dem Pferdemaul hat, bewegt sich die Hand des Reiters kaum. Wenn das Pferd jedoch am Zügel zieht, legt es sein Gewicht auf das Gebiss, wodurch sein Gleichgewicht gestört wird.  

Ich lege großen Wert darauf, den Reitern beizubringen, dass das Pferd nachgeben sollte, wenn sie die Zügel aufnehmen. Das ist eine faire Art, mit dem Pferd zu arbeiten, denn so wird das Pferd nicht aus dem Gleichgewicht gebracht oder verunsichert.  

Die Länge des Zügels gibt an, in welchem Rahmen ich das Pferd haben möchte. Das Pferd soll von hinten an die Hand herantreten. Wenn ich die Zügel annehme, möchte ich, dass das Pferd seine Brust hebt, so dass es auf die Hinterhand kommt. Auf diese Weise bekommen wir ein Pferd, das sich selbst trägt und seinen Körper richtig ausbalancieren kann. Es ist nichts falsch daran, Kontakt mit dem Gebiss zu haben, aber man muss sich darauf konzentrieren, dass man dem Pferd nicht in die Quere kommt und es aus dem Gleichgewicht bringt.“ 

Der dritte Ratschlag bezieht sich darauf, wie wichtig es ist, nicht an seinem Pferd herumzuziehen. Wenn du an deinem Pferd ziehst, bringst du es aus dem Gleichgewicht. Das führt zu Unsicherheit und das Gewicht des Pferdes wird nach vorne verlagert. Indem man immer wieder nachgibt, arbeitet man daran, das Pferd in Selbsthaltung zu bringen. 

Auch lesen: Trainerin Line Hummel: Erfolg mit deinem Pferd

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