Asymmetrie oder Symmetrie? Weder der Mensch noch das Pferd sind völlig symmetrisch im Körperbau. Aber eine Asymmetrie sollte möglichst nicht zu ausgeprägt sein. Das könnte unter anderem Folgen für die Bewegungsmöglichkeiten des Körpers haben. Um jedoch gezielt etwas gegen eine mögliche Asymmetrie des Pferdes unternehmen zu können, muss man sich dieser zunächst bewusst werden. Hier erfährst du mehr darüber, wie du Asymmetrie bei deinem Pferd erkennen kannst.
Ein symmetrisches Pferd kann sich besser bewegen, verbraucht ein Minimum an Energie für seine Bewegung und kann sein Körpergewicht gleichmäßig verteilen. Wenn ein Pferd asymmetrisch ist, setzt es seinen Körper oft ungünstiger ein. Es hat Schwierigkeiten in Lektionen und kann sich leichter verletzen. Ganz einfach, weil es bestimmte Körperteile zu stark beansprucht, während es andere Körperteile nicht nutzt. Dies kann dazu führen, dass einige Bereiche überbeansprucht werden und verspannen, während andere unterentwickelt und schwach bleiben.
Pferde sind Meister im Kompensieren und werden sich immer so bewegen, wie es am leichtesten für sie ist. Aus dem gleichen Grund wird ein asymmetrisches Pferd in vielen Fällen eine Schiefe behalten, weil es einfach am bequemsten ist. Die Arbeit gegen diese Art von Schiefe kann für das Pferd anstrengend und in manchen Fällen sogar schmerzhaft sein.
Asymmetrie bei Pferden kann verschiedene Ursachen haben. Sie kann angeboren oder die Folge eines Traumas, einer Lahmheit, eines asymmetrischen Sattels oder Reiters sein. Etwas so Einfaches, wie wenn ein Pferd das Heu immer in dieselbe Richtung aus dem Netz zieht, kann eine Asymmetrie verursachen. Oder der Reiter steigt immer von der gleichen Seite auf, oder das Pferd wird mehr auf einer Seite trainiert als auf der anderen.
Wenn Pferde sich hinlegen, liegen sie häufig auf der gleichen Seite. Wenn das Pferd zum Beispiel am liebsten mit den Hinterbeinen nach links liegt, wird es wahrscheinlich besser auf der linken Hand arbeiten.
Dies kann etwas über die Lieblingsseite des Pferdes aussagen, aber auch einen Hinweis auf eine mögliche Asymmetrie geben.
Wenn das Pferd eine Schiefe im Körper kompensiert, kann sich dies durch ein verändertes Bewegungsmuster in anderen Körperteilen als am Ursprung der Schiefe äußern.
Hat das Pferd Schmerzen im Kiefergelenk, kann sich dies auf den Hals, die Vorderbeine und den Rücken auswirken. Einfach, weil das Pferd kompensiert, aber auch, weil der Körper über durchgehende Strukturen verbunden ist.
Nur wenn du feststellst, dass dein Pferd schief ist, kannst du etwas dagegen tun. Abgesehen davon, dass es eine gute Idee ist, dein Pferd von einem Fachmann begutachten zu lassen, kannst du mit dem Wissen um die Asymmetrie gezielt trainieren, um die schwache Seite des Pferdes zu stärken. Und dadurch die Verspannungen zu lösen.
Erstelle bei Bedarf einen Plan mit einem Therapeuten und einem Trainer, damit du ein optimales Ergebnis erzielen. Ein gerades Pferd ist geistig und körperlich besser im Gleichgewicht. Es hat eine gesunde, geschmeidige und starke Muskulatur und kann den Reiter viel leichter tragen.
QUELLEN: Haltung und Leistung - Grundsätze der Ausbildung von Pferden aus anatomischer Sicht, Gillian Higgins