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Bekämpfe Parasiten beim Pferd mithilfe von Wiederkäuern

Foto Canva Pro

Indem du verschiedene Nutztiere die gleichen Flächen abgrasen lässt, kannst du die Anzahl der infektiösen Larven begrenzen und somit die Vermehrung großer Wurmpopulationen verhindern, die die Gesundheit der Pferde schädigen.

Hier erfährst du mehr über die gemeinsame Weidenutzung und wir du es praktizieren kannst, sowie einen Überblick über Vor- und Nachteile von verschiedenen Wiederkäuern.

Auch lesen: Wechsel die Weide um den Wurmbefall zu reduzieren

Über Martha Voss

Martha Voss ist eine Pferdeagronomin und leitet das unabhängige Beratungs- und Schulungsunternehmen NENUC, das Kurse, Beratungsbesuche und die Entwicklung von Lernspielen etc. anbietet. Martha hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in Lehre und Forschung in der Haltung von Pferden und korrekter Ernährung.

Gemeinsame Beweidung mit Wiederkäuern, also Rindern, Schafen oder Ziegen, kann dir helfen, den Infektionsdruck durch die Eingeweidewürmer des Pferdes zu verringern. Im Folgenden findest du drei Erklärungen, wie das geschehen kann.

Weniger Pferde auf der Fläche = weniger infektiöse Larven

Die grasenden Tiere haben einen instinktiven Widerwillen entwickelt, Gras in den Bereichen zu fressen, wo sie ihren Kot ablegen. Genau hier ist der Infektionsdruck am größten, und wenn die Pferde ein großes Gebiet zum Grasen haben, kannst du auf diese Weise den Infektionsdruck niedrig halten. Das führt allerdings dazu, dass in manchen Zeiten sehr viel Gras wächst, was zu fetten Pferden führt. Außerdem entstehen große Bereiche mit hohem Gras, die die Pferde meiden, auch als Buschgrasgebiete bezeichnet. Dadurch wird das Gras auf der Weide nicht sehr gut genutzt.

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Durch die gemeinsame Beweidung mit anderen Nutztieren kannst du weniger Pferde auf der Weide haben und trotzdem das Gras kurz halten. Mit weniger Pferden pro Flächeneinheit werden weniger Eier abgelegt und damit gibt es weniger infektiöse Larven. Das Problem der Wurminfektion tritt nämlich auf, wenn wir viele Pferde auf einem kleinen Gebiet haben, so dass wir die Pferde zwingen, nahe an den Bereichen zu grasen, wo sie ihren Kot ablegen.

Die Tiere haben unterschiedliche Futterpräferenzen

Rinder und Pferde bevorzugen unterschiedliche Grashöhen und -arten. Rinder mögen oft längeres Gras, während Pferde kürzeres Gras bevorzugen. Das bedeutet, dass Rinder die Bereiche fressen können, die Pferde normalerweise meiden würden, aufgrund der bereits erwähnten Bereiche mit Buschgras. In einer französischen Studie beobachtete man, dass Pferde kurzes Gras bevorzugten (unter 4 cm und mittellanges, hochwertiges, junges Gras zwischen 5-8 cm). Sie mieden Bereiche mit langem Buschgras rund um ihre Pferdeäpfel. Rinder bevorzugten mittellanges und hohes Gras, mieden jedoch auch das Buschgras, wenn es zu hoch und zusammengefallen war. Es erfordert also einiges an Management, um die gemeinsame Beweidung so zu nutzen, dass sie sowohl die Grasnutzung maximiert als auch die Wurminfektion reduziert.

Parasiten bevorzugen einen bestimmten Wirt

Die meisten Parasiten sind wirtsspezifisch, d.h., sie leben in und mit einem bestimmten Wirtstier. Sie haben spezifische Schutzmechanismen gegen die Verdauung des Wirts entwickelt, sodass sie nicht wie die Nahrung des Tieres abgebaut werden. Es gibt einige Ausnahmen, zum Beispiel können Leberegel bei Rindern und Schafen auch Pferde infizieren, obwohl Pferde nicht so anfällig für Leberegel sind. Aber bezüglich der Parasiten, mit denen wir im Pferdehalt am meisten kämpfen, nämlich die großen Blutwürmer (Strongyliden) und die kleinen Blutwürmer (Cyathostomeren), haben wir noch keine Übertragung zwischen Pferden und Wiederkäuern beobachtet.

Finde die richtigen Tiere

Schafe und Ziegen

Diese Tiere können gute Partner für Pferde sein. Ihre Parasiten sind generell wirtsspezifisch und beeinflussen Pferde nicht im gleichen Maße. Schafe und Ziegen fressen auch oft die Pflanzen, die Pferde meiden, was dabei helfen kann, eine gleichmäßigere Weide zu erhalten. Lass die Tiere abwechselnd die Weiden abgrasen, um Mobbing der Schafe zu vermeiden. Ziegen sind eigenständiger, aber schwerer einzudämmen.

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Schafe können gute Weidepartner sein, pass jedoch auf, dass sie nicht von den Pferden gemobbt werden. Foto: Canva Pro

Rinder

Rinder können ebenfalls gute Weidepartner sein. Sie haben andere Weidemuster als Pferde und können helfen, die Parasitenpopulation zu kontrollieren, indem sie Gras fressen, das die Pferde übersehen haben. Wenn beide Tierarten die Weide zeitgleich nutzen, achte auf das Verhalten. Andernfalls lass sie abwechselnd die Weide abgrasen.

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Wenn die Pferde nicht gemeinsam die Weide mit anderen teilen können, ist es vorteilhaft, wenn sie abwechselnd die Weiden abgrasen. Foto: Canva Pro

Pferde schikanieren die Wiederkäuer

Eines der Probleme mit der gemeinsamen Beweidung, bei der verschiedene Tierarten zur gleichen Zeit dieselbe Weide teilen, liegt im unterschiedlichen Herdenverhalten der Tiere. Wiederkäuer grasen konzentriert in einer Periode, in der sie den Pansen mit Futter füllen, und benötigen dann Ruhe, um zu wiederkäuen. Pferde grasen kontinuierlich, außer wenn sie spielen, schlafen, trinken oder trainiert werden. Sie haben ein allgemein höheres Aktivitätsniveau, und es wurde oft beobachtet, dass Pferde versuchen, das Vieh aufzuscheuchen. Vielleicht weil sie sich langweilen oder vielleicht ist es ein Urinstinkt, den wir auch bei Zebras sehen: Sie können die Wiederkäuer sogar blutig beißen, weil Raubtiere dann dem Blutgeruch folgen und sich stattdessen auf die Wiederkäuer statt auf die Zebras stürzen...

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Es gibt auch Beispiele dafür, dass Pferde Schafe angreifen, vielleicht aus den oben genannten Gründen, und sie tödlich verletzen. Und dann gibt es all die Sonnenscheingeschichten, in denen die Arten in Eintracht zusammenleben und sogar Spaß miteinander haben. Es erfordert also einiges an Management, mehrere Haustierarten auf denselben Weiden zu halten, und der Bedarf wird von Ort zu Ort unterschiedlich sein.

Pferde springen über das Kuhgehege – Schafe kriechen darunter

Die Tiere haben unterschiedliche Höhen und stellen unterschiedliche Anforderungen an die Gestaltung der Weide sowie an Unterstände und Zäune. Letzteres ist das Komplizierteste. Viele Rinderrassen können in Gehegen mit einem dünnen Stahldraht in etwa 60 - 80 cm Höhe gehalten werden, abhängig von der Größe der Rasse. Pferde könnten über Zäune dieser Höhe springen, und generell empfehlen wir ja auch zwei Drähte für die Pferde, in etwa 0,7 und 1,2 m Höhe, natürlich abhängig von der Größe der Pferde. So kannst du durchaus Rinder auf einer Weide mit Pferdezaun halten.

Schafe sind schwieriger, da sie klein sind und mit einem großen Wollpelz, der isoliert, nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen stromführende Drähte. Deshalb sind Schafzäune entweder viereckige Maschen von 13-20 cm Größe oder 5-6 Reihen stromführende Drähte bis hinunter zu 15 cm über dem Boden. Das kann Probleme mit Pferden geben, wenn diese ausschlagen und die Beine in den Zaun bekommen. Daher würde ich nicht empfehlen, Schafe und Pferde zur gleichen Zeit auf die Weide zu setzen, sondern wenn die Schafe auf die Weide kommen, ein versetzbares Zaunsystem aufzustellen. Es gibt tatsächlich Schafhirten, die Weiden und Grassaatfelder usw. für andere abgrasen, und sie verfügen über ein cleveres versetzbares Zaunsystem. In den Kästen unten habe ich einige gute Ratschläge zur gemeinsamen Beweidung aufgelistet.

In der Praxis wäre es am einfachsten mit Rindern, vorausgesetzt, du kannst sie selbst handhaben oder hast einen Nachbarn, der Rinderzüchter ist.

Hole dir Hilfe für die richtige Strategie

Wechsele die Tiere zwischen den Weiden

  • Weiderotation: Wechsle die Nutztiere zwischen verschiedenen Weiden. Dies verhindert den Aufbau von Parasiten in einer einzelnen Weide und gibt dem Boden Zeit zur Regeneration.
  • Zeitplan: Eine gute Praxis ist es, die Nutztiere etwa 2-3 Wochen auf einer Weide grasen zu lassen, bevor sie auf eine neue Weide umgesetzt werden. Die Pferde können dann auf die erste Weide eingeführt werden, wo das Parasitenniveau nun niedriger ist.
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Weniger Pferde auf der Weide bedueten ein geringeres Infektionsrisiko für Würmer und Parasiten. Foto: Canva Pro

Beobachte die Tiere

Gesundheitskontrolle:

Überwache regelmäßig den Gesundheitszustand aller Nutztiere. Obwohl die gemeinsame Beweidung den Parasitendruck reduzieren kann, ist es wichtig sicherzustellen, dass kein Tier unter Parasitenbefall leidet.

Kotproben:

Führe regelmäßig Kotproben durch, um das Parasitenniveau zu überwachen und passe deine Weide Strategie entsprechend an.

Auch lesen: Gestalte eine interessante Weide für die Pferde


Referenzen:

Fleurance, G; Sallé, G; Lansade, L; Wimel, L and Dumont, B (2022): Comparing the effects of horse grazing alone or with cattle on horse parasitism and vegetation use in a mesophile pasture. Grass and Forage ScienceVol 77, Issue 3, september 2022.

Heckendorn, F.; Frutschi, V.; Juillerat, P.A.; Vorpe, L. and Bader, M. (2021) Alternate Grazing of Cattle and Horses reduces infections with Strongyle Parasites – a case study. Schweizer Archiv für Tierheilkunde, 2021, 163 (4), pp. 291-294

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