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Wechsel die Weide um den Wurmbefall zu reduzieren

Pferde auf der Weide. Foto: Malgré Tout - Kamila Tworkowska

Es gibt mehrere Methoden, um Darmparasiten bei Pferden zu bekämpfen. Neben einer guten Behandlungsstrategie mit deinem Tierarzt, bei der Kotproben untersucht werden um möglichen Wurmbefall zu untersuchen, kannst du selbst viel dazu beitragen, den Wurmbefall zu verringern.

Auch lesen: Zeit für eine Kotprobe: Die Anzahl der Wurmeier zu bestimmen reicht nicht aus

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Mit einer Wurmkur bekämpfst du die Parasiten im Inneren des Pferdes, aber da die meisten Würmer über das Gras auf der Weide übertragen werden, kannst du durch eine gute Weidehygiene den Lebenszyklus der Würmer unterbrechen. Dieser Artikel zeigt dir, wie du den Infektionsdruck verringern kannst, indem du deine Pferde regelmäßig auf verschiedene Weiden bringst. Diese Methode nennt man Weidewechsel.

Über Martha Voss

Martha Voss ist Pferdeagronomin und leitet das unabhängige Beratungs- und Schulungsunternehmen NENUC, das Kurse, Beratungsbesuche und die Entwicklung von Lernspielen u.v.m. anbietet. Martha hat über 30 Jahre Erfahrung in der Lehre und Forschung im Bereich der Pferdehaltung und der richtigen Ernährung.

Der Lebenszyklus der Würmer

Die meisten Darmparasiten legen Eier im Darmtrakt des Pferdes ab, und die Eier landen zusammen mit den Pferdeäpfeln im Gras. Dort entwickeln sie sich zu infektiösen Larven, die das Pferd dann zusammen mit dem Gras aufnimmt. Wenn Pferde ein Gebiet beweiden, auf dem im Vorjahr Pferde gehalten wurden, gibt es eine kleine Population von Larven, die überwintert haben. Mit dem Frühling erwachen sie aus ihrem Winterschlaf und entwickeln sich zum infektiösen L3-Larvenstadium.

Wenn die Larven von den Pferden aufgenommen werden, entwickeln sie sich zu geschlechtsreifen Würmern, die Eier über den Pferdemist ausscheiden. Dadurch erhöht sich der Infektionsdruck auf der Weide im Laufe des Sommers. In der Illustration kannst du sehen, wie die Anzahl der infektiösen Larven den ganzen Sommer und Herbst über ansteigt. Erwachsene Pferde entwickeln eine gewisse Immunität und können die Würmer einigermaßen in Schach halten. Fohlen hingegen haben noch kein starkes Immunsystem und sind daher anfälliger für Wurminfektionen.

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Infektionen mit Strongyliden bei Stuten und Fohlen während der Weidesaison im gemäßigten Klima.
Die X-Achse zeigt die Jahreszeiten, und die Y-Achse zeigt das Niveau der Larven im Gras und Boden (L3) sowie der Eier in den Pferdeäpfeln (EPG). Die Abbildung wurde nach einer Grafik in Eva Osterman Linds Doktorarbeit, Seite 18, bearbeitet.

Da Pferde sich selbst und andere Pferde über ihren Kot infizieren, ist die einfachste Maßnahme zur Senkung des Infektionsdrucks, ein paar Mal pro Woche mit einer Schubkarre oder einem Traktor auf die Koppel zu fahren und die Pferdeäpfel aufzusammeln. Hast du viele Pferde und große Weiden, ist dies jedoch eine sehr mühsame Methode, aber zumindest auf den näher gelegenen Weiden kannst du es anwenden und auf dem Paddock. Es gibt auch mehrere clevere Maschinen, die die Äpfel für dich aufsammeln können, du musst sie nur überprüfen und ggf. leeren.

Jedes Jahr eine neue Weide?

Die Larven der Würmer sind mit einem kleinen Nährstoffvorrat ausgestattet, sodass sie in der Zeit überleben können, von der Entwicklung in den Eiern bis sie von den Pferden gefressen werden, und genau hier musst du ansetzen. Du solltest deine Weidestrategie so gestalten, dass die Larven verhungern oder in der Sonne austrocknen. Die Strategie variiert je nach Jahreszeit. Die empfohlene Weideführung ist, dass die Sommerweiden im Winter ruhen, während die Pferde auf Paddocks oder Winterweiden kommen oder auf die Weide, die im Frühjahr neu angelegt wird.

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Wenn wir über Wurmbefall sprechen, ist die letzte Strategie die beste, weil die Larven in der Zeit sterben, in der das Gras wächst, nachdem wir den Boden aufgelockert, neues Gras gesät und es stark genug wachsen lassen haben, damit die Pferde darauf grasen können. In der Regel wählt man, die Grassamen zusammen mit zum Beispiel Haferkörnern auszubringen, und dann schützt der Hafer sozusagen die kleinen Grastriebe, weil Getreide schneller wächst als Gras. Du kannst dann wählen, einen Schnitt zu machen, wenn die Haferähren wachsen (bevor Körner entstehen), und Heu oder Heulage aus der Ernte zu machen, sodass du gutes Winterfutter hast. In der Zwischenzeit sind die infektiösen Larven verhungert. Das bedeutet, dass wenn du die Pferde auf diese Weide setzt, sie frei von Wurmbefall ist. Diese Strategie wird oft in Gestüten angewendet, wo Stuten und ihre Fohlen auf die sauberen Weiden gelassen werden. Wie du in der obigen Abbildung sehen kannst, sind Fohlen sehr anfällig für Wurmbefall, daher ist es wichtig, hier einen möglichst niedrigen Infektionsdruck zu haben.

Teile die Weide in kleinere Parzellen und wechsle im Sommer zwischen ihnen

Eine weitere Möglichkeit, den Infektionsdruck der Larven im Sommer zu brechen, besteht darin, die Pferde zwischen mehreren Weiden zu bewegen, die dann zwischen den Besuchen der Pferde ruhen dürfen. Das bedeutet auch, dass das Gras auf den Weiden besser wird, weil es Zeit hat zu wachsen.

Wenn du die Pferde auf Weide 1 setzt, sobald das Frühjahrsgras wächst, wird es dort nur eine geringe Anzahl infektiöser Larven geben. Die Anzahl wird dann ansteigen, da sich die Würmer in den Pferden vermehren und mit dem Kot ausgeschieden werden. Wenn du die Pferde dann nach 4-6 Wochen auf Weide 2 verlegst (die du vielleicht sogar gemäht oder Heu bzw. Silage darauf gemacht hast), durchbrichst du den Lebenszyklus der Würmer und die Larven bleiben auf Weide 1 zurück.

Die Abbildung zeigt, wie der Infektionsdruck auf der Weide aussehen könnte, wenn du die Pferde für ein oder zwei Monate auf eine andere Weide bringst.
Die Abbildung zeigt, wie der Infektionsdruck auf der Weide aussehen könnte, wenn du die Pferde für ein oder zwei Monate auf eine andere Weide bringst. Die gestrichelte grüne Linie stellt das Niveau dar, wenn die Pferde auf der gleichen Weide bleiben würden.

Wenn du das Gras auf Weide 1 schneidest, kannst du außerdem das Büschelgras entfernen, auf dem die Pferde ihre Äpfel ablegen. Das Büschelgras wird oft hoch und dicht und ist ein perfektes Entwicklungsnest für die Larven. Wenn du es abschneidest, gelangen Sonne und Luft zu den Larven, sodass sie austrocknen. Wenn dir Gras fehlt, kannst du während der Ruhezeit etwas Dünger geben, um das Wachstum des Grases zu fördern. Nach 4-6 Wochen sind die meisten Larven verschwunden und du kannst die Pferde zurück auf Weide 1 bringen.

Die Wirksamkeit des Wechsels hängt von mehreren Faktoren ab:

  1. Die Ausscheidung von Eiern durch die Pferde, wenn sie auf die Weide kommen. Kotproben mit eventuell einer Wurmkur vor dem ersten Weidegang begrenzen die Infektion.
  2. Temperatur und Luftfeuchtigkeit – Sonne und Wärme trocknen die Larven aus.
  3. Bodenverhältnisse – luftiger, trockener und kalkhaltiger Boden hemmt die Larven.

    Du wirst die Würmer nicht ganz los

    Als Ergänzung zu Kotproben und Wurmkuren wird der Weidewechsel dazu beitragen, den Infektionsdruck zu verringern, sodass die Pferde lernen können, sich selbst zu schützen und mit den Würmern zu leben. Dennoch gibt es viele Herausforderungen, und das Problem der Würmer wird aus verschiedenen Blickwinkeln erforscht.

    Wo viele Pferde auf kleinen Flächen gehalten werden, kann man auf Wurmkuren angewiesen sein, und hier ist eine gute Bekämpfungsstrategie zusammen mit deinem Tierarzt wichtig. In dieser Strategie könnt ihr verschiedene Maßnahmen besprechen, die helfen könnten, den Infektionsdruck auf der Weide zu senken.

    Entwickle ein System, bei dem die Weiden nur 3-4 Wochen Ruhezeit bekommen. Wenn du die Pferde von der Weide nimmst, schneide das Gras und lockere den Boden etwas mit z.B. einer Bahn- oder Gartenfräse. Es muss nicht umgegraben werden, nur etwas gelockert.

    Es gibt verschiedene Kräuter, die die Eigenabwehr der Pferde gegen Würmer unterstützen können. Vielleicht kannst du ein Kräuterbeet auf den Weiden anlegen oder diese Kräuter dem Futter beifügen.

    In der nächsten Monatsausgabe über Würmer werden wir uns mit den Möglichkeiten befassen, den Wurmbefall zu verringern, indem andere Tiere die Pferdeweiden beweiden.


    Referenzen

    Eva Osterman Lind. Prevalence and Control of Strongyle Nematode Infections of Horses in Sweden. Doctoral Thesis. Swedish University of Agricultural Sciences Uppsala 2005.

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