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Fressbremse - ja oder nein?

Mit oder ohne Fressbremse? Foto: Archiv

Was würdest du bevorzugen, wenn dein Pferd kein Gras fressen dürfte: ihm eine Fressbremse anzulegen oder nicht? Diese Frage ist ziemlich schwierig - das geben wir zu. Dennoch ist es ein Dilemma, dem sich viele Pferdebesitzer stellen müssen, wenn sie ein Pferd haben, das das Sommergras nicht verträgt.

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"Ein echtes Pferd sein"

Vielleicht kennst du die Gedanken: Du gönnst deinem Pferd wirklich, auf den großen Sommerweiden herumzulaufen, wo vielleicht auch der Großteil der anderen Pferde im Stall läuft, wo viel Platz ist und wo es die Möglichkeit hat, natürlich zu leben. In diesem Fall musst du ihm - zu deinem großen Bedauern - eine Fressbremse anlegen, damit es nicht zu viel von dem zuckerhaltigen Gras bekommt. Du weißt, dass es gegen die Natur des Pferdes ist, ihm so etwas anzulegen, und es fühlt sich vielleicht ein wenig so an, als würdest du dein Kind in einen Süßwarenladen bringen und ihm sagen, dass es nichts bekommen darf... Geht es dem Pony im Video vielleicht genauso?

Pferd frisst Gras mit Fressbremse

(Das Video wurde von STALDinspiration.dk aufgenommen.)

Auf der anderen Seite könntest du dich dafür entscheiden, dein Pferd auf einen Sandpaddock zu stellen. Hier kannst du bezüglich seiner physischen Gesundheit beruhigt sein, da kein Gras zu finden ist. Aber was ist mit all den anderen Aspekten? Der Auslauf ist meist kleiner, als eine Koppel, und dein Pferd könnte vielleicht nur mit wenigen anderen - oder überhaupt keinen - Pferden zusammen stehen und somit nicht genug sozialisiert werden.

Wenn es um soziales Verhalten geht, ist es tatsächlich sehr schwer für ein Pferd, das kein Gras verträgt. Auch wenn es mit den anderen Pferden zusammen sein kann, wenn es einen Maulkorb trägt, macht die Fressbremse es unmöglich mit seinen Artgenossen zu knuddeln und knabbern. Tierärztin Nanna Luthersson schreibt in einer Studie, dass es wichtig ist, dem Pferd eine Pause von der Fressbremse zu gönnen, wenn man sich dafür entscheidet, eine zu verwenden:

"Eine Fressbremse kann verwendet werden, aber nur in begrenzten Zeiträumen und nur wenn das Pferd täglich gehandhabt und überwacht wird. Die Fressbremse muss so angepasst werden, dass das Pferd immer noch trinken kann, ohne dass es plötzlich abfällt oder verruscht. Eine Fressbremse verhindert das normale soziale Verhalten des Pferdes gegenüber anderen Pferden in der Herde, daher sollten sie niemals über einen längeren Zeitraum hinweg verwendet werden."

Die Frage ist, was letztendlich das Beste für das Pferd ist. Kann man Sozialisation und Instinkte gegenüber physischer Gesundheit abwägen, und wie sollte das Gewicht in diesem Fall verteilt sein?

Auch lesen: Anweiden - Forschung zu Zuckergehalt im Gras

Vor- und Nachteile

Wie bei vielen anderen Dingen gibt es Vor- und Nachteile, wenn man sein Pferd eine Fressbremse tragen lässt. Die Vorteile sind wenige - tatsächlich gibt es wohl nur einen. Dafür ist er jedoch bedeutend. Dein Pferd kann nämlich seine Grasaufnahme um bis zu 80% reduzieren! Da Hufrehe und Übergewicht ernst zu nehmende Krankheiten sind, ist dieser Aspekt für manche Pferde von großer Bedeutung.

Doch es gibt auch Nachteile. Davon gibt es etwas mehr, aber die Meinungen darüber sind ebenfalls geteilt. Es variiert stark, wie jedes einzelne Pferd darauf reagiert, eine Fressbremse ums Maul zu tragen, und in den meisten Fällen muss dies auf Probe geschehen. Nachfolgend kannst du sehen, worauf du besonders achten solltest, abgesehen von der Einschränkung des natürlichen sozialen Verhaltens deines Pferdes.

Nachteile bei der Verwendung einer Fressbremse:

  • Die Fressbremse kann schwere Scheuerstellen verursachen, wenn das Pferd ihn rund um die Uhr trägt.
  • Die Fressbremse kann die Zähne des Pferdes abnutzen, wenn es versucht, an das Gras zu gelangen.
  • Die Fressbremse kann das Pferd stressen, da es seinem natürlichen Fressverhalten nicht nachkommen kann.
  • Die Fressbremse kann zur Entwicklung von Magengeschwüren beitragen, da das Pferd während der Stunden, in denen der Maulkorb angelegt ist, nur wenig Futter aufnehmen kann.

Um dem all dem entgegenzuwirken, könnte es notwendig sein, das Pferd einige Stunden am Tag ohne Fressbremse laufen zu lassen. Und dann stellt sich die Frage, ob ein Sandpaddock trotzdem die beste Option ist, zumindest für einige Stunden oder über Nacht, zur Raufutteraufnahme und um ohne Fressbremse zu laufen. Was denkst du? Sollte ein Pferd, das kein Gras fressen darf, mit oder ohne Fressbremse laufen? Oder hast du vielleicht eine ganz andere Lösung?

Mehr lesen: Hufrehe: Betrifft das nur übergewichtige Pferde?

Quellen:  GLS Hestefoder & Nanna Luthersson
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