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Drei Dinge, die dir ein robustes Pferd verschaffen

Foto: Archiv

Das Pferd ist von Natur aus darauf ausgelegt, in der freien Natur zu leben. Daher ist sein Körperbau so gestaltet, dass es ein fantastischer Athlet ist. Doch um aus dem Pferd einen robusten und leistungsfähigen Athleten zu machen, ist es wichtig, dass wir als Reiter verstehen, was der Pferdekörper benötigt. Wir haben Unterstützung von der Tierärztin und Pferdechiropraktikerin Ulla Vestergaard Andersen erhalten. Sie kennt das große athletische Potenzial des Pferdes, wie man es am besten darauf trainiert, ausdauernd und stark zu sein, und letztendlich, wie seine Karriere als Reitpferd so lange wie möglich andauern kann. Hierbei sind besonders drei Dinge wichtig: die Grundkondition, die Erholung und gezieltes Disziplintraining.

Aerobes (niedrige Intensität) und anaerobes (hohe Intensität) Training bei einem Pferd.

1. Eine gute Grundkondition vor allem

Bei der Ausbildung eines Pferdes unterscheidet man zwischen aerobem und anaerobem Training. Aerobes Training erfolgt bei vergleichsweise geringer Intensität. Dabei hat das Pferd einen niedrigen Puls, und die Muskeln werden nicht stark belastet. Dies geschieht beispielsweise, wenn wir mit dem Pferd spazieren gehen oder im leichten Trab reiten, um es aufzuwärmen. Anaerobes Training hingegen zeichnet sich durch hohe Intensität und hohen Puls aus. Diese Art des Trainings findet statt, wenn das Pferd einen Parcours springt oder an einem Rennen teilnimmt.

Unter Berücksichtigung des Obigen ist es vor allem wichtig, sein Pferd zuerst aerob zu trainieren. Dadurch wird eine gute Grundkondition sichergestellt, die es dem Pferd ermöglicht, seine Fettverbrennung besser zu nutzen und Sauerstoff aus dem Blut aufzunehmen. Dadurch verbessert sich die Blutversorgung der Muskeln und die Anzahl der Mitochondrien nimmt zu. Mitochondrien sind für die Umwandlung von Energie aus Fett und Zucker in einen Treibstoff verantwortlich, den alle Zellen im Körper nutzen können. Darüber hinaus werden die Muskeln besser darin, Milchsäure abzubauen und umzuwandeln, und ihre Struktur wird stärker, sodass sie bereit sind, bei erhöhter Belastung zu arbeiten. Mit anderen Worten, ein Pferd, das sofort mit hartem Training beginnt, kann schnell verletzt werden, da die Muskelstärke zuerst nicht aufgebaut wurde. Deshalb ist eine gute Grundkondition so wichtig, bevor man mit dem Training fortfährt, wenn man ein langfristig gesundes Pferd haben möchte.

"Es dauert drei bis zwölf Monate, abhängig von Alter, Rasse und vorherigem Training des Pferdes, um eine gute Grundkondition aufzubauen. Wenn das Pferd problemlos 45-60 Minuten im Schritt, Trab und Galopp mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von sechs bis acht Kilometern pro Stunde arbeiten kann und Intervalle von 2-3 Minuten Galopp mit 16-18 Kilometern pro Stunde bewältigen kann, ist die Grundkondition aufgebaut", erklärt Ulla Vestergaard.

Weidezeit ist wichtig für die Grundkondition

Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass Pferde, die nicht trainiert werden, sondern viel auf großen Weiden laufen, nach 14 Wochen stärkere Knochen und bessere Kondition haben als Pferde, die bis zu zwei Stunden am Tag trainiert werden und nachts auf einer kleinen Weide stehen. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass das Pferd viel Zeit auf einer großen Koppel verbringt.

Quellen:

Improved Ability to Maintain Fitness in Horses During Large Pasture Turnout, Graham-Thiers & Bowen, equine vet. science, 2013.

2. Erholung genauso wichtig wie Training

Der nächste wichtige Punkt ist, dem Pferd Zeit zur Erholung zu geben. Tatsächlich ist dies genauso wichtig wie das Training selbst. Der Grund dafür ist, dass bei einem trainierten Pferd kleine Verletzungen in der Muskulatur auftreten. Diese können nur wieder aufgebaut werden, wenn das Pferd ausreichend Zeit zur Erholung bekommt. Wenn dies nicht geschieht, baut man die Muskeln ab, anstatt sie aufzubauen - und letztendlich erhält man ein verletztes Pferd.

"Wenn dem Pferd keine Erholung gegönnt wird, können diese kleinen Verletzungen zu größeren Verletzungen führen, die dann zu Lahmheit und reduzierter Leistung führen können. Um zu wissen, ob das Trainingsprogramm richtig voranschreitet und ob das Pferd bessere Kondition erreicht, ist es eine gute Idee, Hilfe bei der Durchführung eines standardisierten Trainings-Tests in Intervallen von beispielsweise zwei bis drei Monaten in Anspruch zu nehmen. Dabei werden sowohl die Herzfrequenz als auch der Milchsäurespiegel gemessen, und das zukünftige Trainingsprogramm basiert auf dem Wissen darüber, welche Herzfrequenz mit der Milchsäuregrenze für Ihr Pferd verbunden ist", betont Ulla.

Auch lesen: Schmerzgesicht des Pferdes

Studie über den Erholungsbedarf von Springpferden

In einer Studie aus dem Jahr 2016 wurden die Muskulaturwerte von Springpferden gemessen, die an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden an Wettkämpfen teilnahmen. Hierbei wurde festgestellt, dass selbst fünf Tage Erholungszeit nicht ausreichten, um die Muskeln nach den Anstrengungen vollständig zu regenerieren.

Quellen:

Serum muscle-derived enzymes response during show jumping competition in horse. Assenza, A; Marafioti, S.; Congiu, F., Giannetto,C.; Fazio,F.; Bruschetta, D.; Piccione,G. Veterinary World, 2016.

3. Das Training muss zur Disziplin passen.

Laut Ulla ist Training nicht einfach nur Training. Es sollte disziplinspezifisch sein. Das bedeutet, dass ein Dressurpferd nicht auf die gleiche Weise trainiert werden sollte wie ein Springpferd, da es erhebliche Unterschiede in der Verteilung zwischen aerober und anaerober Bewegung in den beiden Disziplinen gibt. Daher gibt es Unterschiede darin, wie man ein robustes Pferd in den verschiedenen Disziplinen sicherstellt. Im Folgenden gibt Ulla eine Empfehlung dafür, wie mit diesen beiden Pferdetypen gearbeitet werden sollte.

Auch lesen: Physische Gesundheit des Pferdes

Training des Dressurpferdes "Im Hinblick auf Dressurpferde erfolgt das eigentliche Dressurprogramm in der aeroben und niedrigintensiven Zone mit kurzen Sequenzen höherer Geschwindigkeit, wie zum Beispiel einer schrägen Erhöhung. Daher empfehle ich, dass für Dressurpferde auf niedrigem Niveau ein Konditionstraining von fünf Minuten durchgeführt wird, das kurze Intervalle von fünf Sekunden Trab- und Galoppsteigerungen beinhaltet", erklärt Ulla und fährt fort: "Während Dressurpferde auf hohem Niveau auf acht Minuten aerobes Training und zehn Sekunden Intervalle aus freiem Trab und Galopp vorbereitet werden sollten. In beiden Situationen sollte auch Wert auf Auf- und Abwärtsübergänge gelegt werden, da dies die Fähigkeit des Pferdes zum Beschleunigen und Abbremsen trainiert."

Training des Springpferdes Wenn es um das Training eines Springpferdes geht, erklärt Ulla etwas völlig anderes: "Für Springpferde ist eine viel höhere Explosivkraft erforderlich, daher sollte das anfängliche langsame Training von Springpferden von Intervalltraining abgelöst werden, bei dem das anaerobe System für 30-100 Sekunden trainiert wird." Ulla betont hierbei außerdem, dass die Leistung von Springpferden erheblich verbessert wird, wenn Intervalltraining einbezogen wird.

Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, wie man ein Pferd nachhaltig am besten fördern kann.

Mentale Entspannung bei Pferden führt zu besseren Athleten

Mentale Entspannung bei Pferden ermöglicht es ihnen, besser auf die Hilfen des Reiters zu reagieren. Eine Studie hat gezeigt, dass Pferde, die teilweise vom Boden aus trainiert werden, entspannter sind und eine niedrigere Herzfrequenz aufweisen. Bei einem angespannten Pferd werden die natürlichen Fluchtinstinkte verstärkt, anstatt das erlernte Verhalten. Dadurch dauert es länger, bis das Pferd die Signale des Reiters erfasst und versteht. Deshalb sind mental entspannte Pferde in der Regel die besten Athleten.

Quellen:

Effect of shortened reins on rein tension, stress and discomfort behaviour in dressage horses Ludewig, A.K., Gauly, M. and König V. Borstel. 7th International Equitation Science Conference, 2011.

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