Beim Anblick eines neugeborenen Fohlens ist es schwierig, sich vorzustellen, dass es eines Tages ein starkes und gesundes Reitpferd sein wird. Es gibt viele Dinge zu beachten, aber weißt du eigentlich, was in den ersten vier Jahren im Körper des Pferdes passiert?
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Im Frühjahr und Sommer wimmelt es auf den grünen Weiden von Fohlen. Fohlen, die heranwachsen und später hoffentlich in der Lage sein werden, ein Leben als Sportpferd oder Freizeitpartner zu führen. Unabhängig davon, wofür du dein Pferd einsetzen möchtest, ist es deine Verantwortung als Besitzer, dafür zu sorgen, dass das Pferd von Anfang an richtig ernährt wird, damit es ein langes und gesundes Leben haben kann.
Dies ist der erste Sommer im Leben des Fohlens. Das Fohlen wächst hier immens, aber man muss nicht zu viele Überlegungen zur Fütterung anstellen, da es bei der Mutter ist und von der Stute ernährt wird.
Daher solltest du mehr auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Fohlens achten, wie zum Beispiel:
Außerdem sollte der Hufschmied das Fohlen von Anfang an begleiten. Ein Problem könnte sein, dass das Fohlen einen Bockhuf entwickelt. Bei zu schnellem Wachstum, wächst zwar der Knochen, aber die Sehnen kommt nicht nach. Achte auf Wachstumsstörungen und vor allem auf die Gliedmaßenstellung des Fohlens. Ein erfahrener Hufschmied weiß, worauf er in Bezug auf die Gelenke, den Bewegungsablauf und die allgemeine Huf- und Gliedmaßenstellung achten muss. Auch der Tierarzt sollte einbezogen werden, da das Immunsystem des Fohlens am Anfang noch nicht so stark ist, so dass angepasste Impfungen und Wurmkuren sinnvoll sein können.
Es ist nicht gut, das Fohlen nur allein mit der Stute aufwachsen zu lassen. Die Stute wird es mit Sicherheit ernähren, aber sie wird das Fohlen nicht unbedingt aktivieren, sich zu bewegen - vor allem nicht, wenn es sich um eine ältere Stute handelt. Daher sollte das Fohlen auf jeden Fall Zeit mit anderen Fohlen verbringen - auch schon in jungen Jahren. Es ist schwierig zu sagen, in welchem Alter genau man die Youngster zusammenbringen sollte. Als Faustregel gilt: Wenn Stute und Fohlen in den ersten Wochen eine Bindung zueinander aufgebaut haben, beginnen Gleichaltrige untereinander Kontakte zu knüpfen.
Neben dem Wohlbefinden und der Fütterung des Fohlens muss besonders auf die Fütterung der Stute geachtet werden, um sicherzustellen, dass sie ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist. Nur auf diese Weise kann sie dem Fohlen über die Milch die Nährstoffe zuführen, die es für ein gutes Wachstum benötigt. Es kann sinnvoll sein, dem Fohlen als Vorbereitung auf feste Nahrung spezielles Fohlenfutter anzubieten.
Lasse das Fohlen von Anfang an von einem Hufschmied, einem Tierarzt und eventuell einem Futtermittelberater betreuen - der wichtigste Begleiter aber ist der Hufschmied, denn in den ersten Lebensmonaten passiert viel mit Sehnen, Bändern und dem Wachstum des Fohlens.
Im ersten Winter des Fohlens ist die Fütterung - neben der Stutenmilch - für die Gesundheit entscheidend. Das Fohlen wächst weiter. Nehmen wir zum Beispiel ein Pferd (z. B. ein Warmblut), das ausgewachsen etwa 500 kg wiegen wird, dann sollte das Fohlen in dieser Zeit 845 g Rohprotein pro Tag zu sich nehmen. Im Vergleich dazu liegt die Fütterungsempfehlung für das erwachsene Pferd, bei 630 g Rohprotein pro Tag. Und das obwohl das Fohlen zu diesem Zeitpunkt - je nach Rasse – nur etwa die Hälfte wiegt.
Außerdem wird die Funktionsfähigkeit der Zellen des Verdauungssystems des Fohlens entwickelt. Die Zellen in der Darmwand müssen für die Aufnahme von Nährstoffen trainiert werden, und die Keimflora entwickelt sich bei der entsprechenden Ernährung des Pferdes. Alles am Fohlen befindet sich in dieser Zeit im Wachstum. Deshalb sollte das Fohlen auch leicht verdauliches Futter erhalten.
Beispiele für leicht verdauliches Futter:
Das Futter sollte den Bedürfnissen des Fohlens entsprechen. Eine stabile Entwicklung bedingt, dass das Wachstum weder zu schnell noch zu langsam ist. Es ist ratsam, die Körperkondition zu bewerten, und Ihr Fohlen darf nicht zu dick werden (Körperkonditionswert 6 oder höher auf einer 9-Punkte-Skala).
In diesem Stadium ist die wichtigste Wachstumskomponente des Fohlens das Skelett. Es besteht keine Notwendigkeit, sich auf den Muskelaufbau zu konzentrieren. Das Fohlen baut automatisch Muskeln durch das Spielen mit anderen Fohlen auf der Weide auf und stärkt so auch die Knochen. Es sind vor allem die Beine, die wachsen, die Fesseln, Hufe und Sprunggelenke. Knochen und Gelenke wachsen und das erfordert viel Energie.
In dieser Altersgruppe sollte der Schwerpunkt auf natürlicher Bewegung, frischer Luft und dem Spiel mit Freunden auf der Weide liegen - vorzugsweise in hügeligem Gelände – im günstigsten Fall begleitet durch eine ältere Stute oder Wallach. Gestalte den Übergang zum Absetzen so natürlich wie möglich, damit es ein angenehmer und allmählicher Prozess wird.
Verdauliche Rohfaser und Fette, vorzugsweise Omega-3-reiche Fettsäuren die das Verdauungssystem des Fohlens beruhigen und den Verdauungstrakt optimieren. Auf diese Weise lernt das Fohlen besser - auch auf lange Sicht. Das gilt auch, wenn Sie früher mit der Fohlenfütterung beginnen.
In diesem Stadium beginnt das Fohlen, wie ein erwachsenes Pferd auszusehen - allerdings mit einem etwas schmächtigen und jugendlichen Körper.
Das Pferd wächst weiter. Aber mit dem zweiten Sommer hört das Wachstum der Beine fast auf. Die Wachstumsfugen im Ellbogen- und im Kniegelenk der Hinterbeine schließen sich in dieser Zeit.
Bei der Fütterung sollte das Hauptaugenmerk auf dem Gewichtserhalt liegen (4-5 Körperkonditionen), das Pferd sollte nicht zu sehr zunehmen.
In den ersten eineinhalb bis zwei Jahren muss das Knochengewebe wachsen. Das Fohlen nimmt an Größe und Körperlänge deutlich zu. Das Muskelgewebe wächst in der Länge, um dem Wachstum des Knochengewebes zu folgen. Nach dem zweiten Lebensjahr konzentriert sich das Wachstum des Pferdes auf Muskelaufbau und -kraft. Sowohl Knochen, Sehnen als auch Muskeln werden durch Bewegung und Spiel entwickelt und gestärkt.
Wenn das Fohlen etwa zweieinhalb Jahre alt ist, verlagert sich der Schwerpunkt endgültig auf das Muskelwachstum statt auf das Wachstum von Knochen und Sehnen. In den ersten zwei Jahren geht es ums Knochenwachstum, danach folgt das Längenwachstum der Muskeln.
Wichtig zu beachten, dass das Pferd nicht zu dick sein darf. Selbst, wenn es ein wenig elend aussieht. Wenn das junge Pferd über einen längeren Zeitraum in einer Gewichtsklasse über 5-6 liegt, sollten Sie Maßnahmen ergreifen. Idealerweise sollte es knapp unter fünf liegen, da sich sonst Fettgewebe ansammelt, das Pferd übergewichtig wird und das Knochengewebe zu sehr belastet ist. Dieser Umstand hemmt entweder das Knochenwachstum oder birgt die Gefahr, dass Knochen deformieren. Das Pferd braucht Nährstoffe, Proteine, Mineralien und Vitamine, die seinem Alter entsprechen, während der Energiegehalt an sein Gewicht angepasst werden sollte.
Was den Energiebedarf betrifft, so sollte das junge Pferd fast die gleiche Menge an Energie aufnehmen, wie das Fohlen. Der Proteingehalt sollte auf 770 Gramm pro Tag reduziert werden. Das bedeutet, dass Pferde in dieser Altersgruppe nicht mehr zu viel Eiweiß erhalten dürfen, da dies den Organismus belastet. Überschüssiges Eiweiß wird aktiv über die Nieren aus dem Körper ausgeschieden. Eine Überfütterung bedeutet also, dass der Körper des jungen Pferdes Energie für die Ausscheidung von Eiweiß aufwenden muss, anstatt sie für andere wichtige Aspekte in dieser Phase zu haben.
Wenn das Pferd zuvor zusätzlich Eiweiß, Kraftfutter, Luzerne oder ähnliches erhalten hat, sollte man das in dieser Zeit aus der Ernährung des Pferdes streichen. Eine Raufutteranalyse macht sehr viel Sinn. Denk daran, dass das Pferd nur so viel bekommen sollte, wie es braucht, und nicht mehr.
Während dieser Zeit ist das junge Pferd zwischen dem speziellen Fohlenfutter und dem Futter für ausgewachsene Pferde. Es braucht immer noch Fett und verdauliche Rohfasern sowie gutes Heu oder Silage mit einem angepassten Proteingehalt. Junge Pferde können Zucker zu sich nehmen, der mit Heu, Silage und Gras zugeführt wird. Andererseits sollte das Ergänzungsfuttermittel auf hochwertiges Eiweiß, Fett und Rohfasern ausgerichtet sein. Viele Futtermittelhersteller setzen auf Getreide und Zuckerrohstoffe, was zu einem zu hohen Zuckergehalt führt. Ergänzungsfuttermittel für Fohlen und junge Pferde sollten daher wenig Zucker und Stärke enthalten, dafür aber verdauliche Rohfaser, hochwertiges Eiweiß, Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe.
Sobald sie über qualitativ hochwertiges Heu oder Silage verfügen, muss das Futter des Jungpferdes nur noch mit Mineralien und Vitaminen ergänzt werden. Du versorgst das Jungpferd wie ein einjähriges Pferd, nur dass die Mengen seinem Alter entsprechend angepasst werden.
Es kann mehr fressen und etwas gröberes Futter aufnehmen, da die Verdaulichkeit nicht mehr ganz so hoch sein muss, wie früher. Hier gibt es Unterschiede bei den verschiedenen Pferderassen - sie können unterschiedliche Bedürfnisse haben.
Wenn das Pferd als Fohlen optimale Bedingungen hatte, hat es ein gutes Sozialverhalten. Es hat gelernt mit anderen Fohlen und Pferden zu spielen und die Regeln einer Herde zu akzeptieren. Dadurch konnte es ein Verständnis dafür entwickelt, wie andere Pferde reagieren und interagieren. Wird es älter wird sich das junge Pferd dieser Aspekte bewusster und kann mehr Selbstvertrauen gewinnen. Hier kann es von Vorteil sein, mit Gleichaltrigen auf der Koppel sein, aber auch ältere Pferde sind wichtig, um eine natürliche Hierarchie aufzubauen. Dies kann eine gute Voraussetzung für das zukünftige Training und für den Umgang sein.
Oft ist das Fohlen im ersten und zweiten Winter Erkältungsviren ausgesetzt. In dieser Zeit lernt es auch, mit kleinen Varianten von Herpes umzugehen und es kann Nasenausfluss auftreten. Beachten Sie, dass Druse Erkrankungen vor allem junge Pferde sehr schlimm treffen können, aber sie lassen sich durch Infektionskontrolle und Hygiene verhindern.
Das Fohlen wird ohne ein aktives Immunsystem geboren. Dieses wird erst nach der Geburt aktiviert, was bedeutet, dass es einige Zeit dauert, bis es entwickelt ist. Das Kolostrum ist reich an Antikörpern, die das Fohlen mit der ersten Milch der Stute aufnimmt. Diese Antikörper helfen dem Fohlen, Infektionen zu bekämpfen. Es kommt oft zu Nasenausfluss, wenn das Pferd die Antikörper bildet. Deshalb ist es wichtig, dass das Pferd die richtigen Vitamine und Mineralien erhält, um die notwendigen Bausteine zu bekommen. Bei leichtem Nasenausfluss besteht in der Regel kein Grund zur Panik, aber wenn das Pferd Fieber bekommt und schwach wird, sollte man sich sofort an den Tierarzt wenden.
Obwohl das Pferd in Bezug auf das Futter auf dem besten Weg ist, ein ausgewachsenes Pferd zu werden, ändern sich noch Teile seines Körpers. Körperstrukturen wachsen zusammen, wie zum Beispiel das Schultergelenk. Das Pferd kann noch einige Zentimeter größer werden und die Knochen im Körper wachsen noch ein wenig mit, aber lange nicht mehr so stark wie früher. Dafür nimmt das Muskelwachstum jetzt richtig Fahrt auf. Der Umfang der Muskeln wächst und die Muskulatur wird insgesamt kräftiger.
Das junge Pferd hat den gleichen Energiebedarf wie im Alter von zwei Jahren, aber es braucht weniger Eiweiß - etwa 650 Gramm pro Tag. Für das Muskelwachstum wird nicht viel zusätzliches Eiweiß benötigt, aber es kommt auf die Qualität des Eiweißes an. Im Allgemeinen sollte bei Fohlen und Jungpferden der Schwerpunkt auf essenziellen Aminosäuren wie Lysin und Methionin liegen.
Spezialisiertes Jungpferdefutter mit Schwerpunkt auf Vitaminen und Mineralien, Fett und verdaulicher Rohfaser ist eine gute Idee. Das Verdauungssystem ist fast vollständig entwickelt, so dass das Futter gröber werden kann, denn der Anspruch an die Verdaulichkeit nimmt mit dem Alter ab.
Wie bereits erwähnt, sind Spiel und Bewegung mit anderen Pferden schon in jungen Jahren sehr wichtig. Was das Reiten betrifft, so hängt es davon ab, wofür Sie das Pferd einsetzen wollen und ob Sie es selbst anreiten können. Es ist oft einfacher, das Pferd ausbilden zu lassen, wenn es zwar an den Umgang, aber noch nicht an Sattel, Trense und Longieren gewöhnt ist.
In diesem Alter ist das Pferd sehr lernwillig, und wenn es etwas Falsches lernt, kann es schwierig sein, es wieder abzutrainieren. Trotzdem kannst du mit dem Pferd spazieren gehen und vom Boden aus mit ihm spielen, aber grundsätzlich solltest du deine eigenen Grenzen bei der Ausbildung kennen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Für die Psyche des Pferdes kann eine Pause nach dem Anreiten von Vorteil sein. Die Muskeln des Pferdes werden weiterhin davon profitieren, wenn es mit Freunden auf die Koppel geht.
Da es je nach Rasse Unterschiede in den Wachstumsphasen und Entwicklungsstufen eines Fohlens gibt, kann es sinnvoll sein, zwischen Kalt- und Warmblütern zu unterscheiden. Die Unterschiede im Energiegehalt und -bedarf machen sich vor allem dann bemerkbar, wenn das Pferd im Alter von fast vier Jahren fütterungsmäßig fast ausgewachsen ist. Das Wichtigste ist, das Pferd selbst, seine individuellen Bedürfnisse und Trainingsintensität zu berücksichtigen. Kaltblüter sind in der Regel genügsamer, während Warmblüter oft mehr Energie benötigen.