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Das passende Gebiss

Foto: Malgré Tout

Bei der Auswahl des richtigen Gebisses für unsere Pferde müssen wir uns gut beraten lassen. Als Reiter sind wir dafür verantwortlich, dass das Mundstück passt und dem Pferd nicht unangenehm ist. Was bei dem einen Pferd funktioniert, muss es bei dem anderen noch lange nicht - wie bei Sätteln. Daher ist es eine gute Idee einen Experten zu Rate zu ziehen.  

Aber worauf sollte man bei der Suche nach dem richtigen Gebiss achten? Wie funktionieren die verschiedenen Gebisse, und warum ist es so wichtig, dass das Gebiss sowohl für das Pferd geeignet ist? 

Olivia Turner verbindet ihr Wissen über das Verhalten von Pferden mit ihrem Fachwissen über Gebisse. Sie weist darauf hin, wie wichtig es ist, sich an Fachleute zu wenden, um das richtige Gebiss für das Pferd zu finden.  

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Foto: Olivia Turner

„Wenn es Anzeichen dafür gibt, dass ein Pferd mit seinem Gebiss unzufrieden ist, sollte es unbedingt von einem Fachmann überprüft werden, um zu sehen, ob es eine andere Variante gibt, die besser zu deinem Pferd passt. Ein Gebisswechsel kann Wunder bewirken. Gelegentlich weist es auch darauf hin, dass andere Probleme bestehen.“ 

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Da immer mehr neue Gebisse auf den Markt kommen, hat Olivia festgestellt, dass Pferdebesitzer sorgfältiger über die Gebisse nachdenken, die sie verwenden, wenn sie Probleme beim Training haben. Unabhängig davon, ob du einen Ausritt im Wald machen oder Turniersport auf hohem Niveau betreiben möchtest, muss deine Ausrüstung korrekt an das Pferd und den Ausbildungsstand angepasst sein. Der beste Rat ist, mit einem Experten zu sprechen, wenn es Probleme gibt, die möglicherweise mit der Passform und Eignung des Gebisses zusammenhängen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Gebiss passt, denn das Wohl unserer Pferde steht an erster Stelle.  

„Man würde von einem Pferd nicht erwarten, dass es mit einem zu engen Sattel, der Rückenschmerzen verursacht, Leistung bringt. Daher darf man auch nicht erwarten, dass das Pferd zufrieden ist, wenn es ein Mundstück im Maul hat, dass ihm unangenehm ist und daran hindert sich wohl zu fühlen. Ein Gebisswechsel kann einen enormen Unterschied ausmachen. Wenn man das Gebiss bei Problemen nicht überprüfen lässt, kann das zu echten Schwierigkeiten führen."

Olivia Turner
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Foto: Malgré Tout

Gebisse für den richtigen Zweck  

Stelle sicher, dass das Gebiss, das du verwendest, für dein Reitniveau, deine Reitdisziplin und die Vorlieben des Pferdes, wie viel Druck an welcher Stelle ausgeübt wird, geeignet ist. Nur so kannst du eine harmonische Beziehung zu deinem Pferd aufbauen. Das Pferdemaul ist äußerst empfindlich, daher ist ein korrekt eingestelltes Gebiss genauso wichtig wie ein korrekt sitzender Sattel.  

„Wenn das Gebiss dem Pferd unangenehm ist oder keine klare Kommunikation der Hilfen zulässt, wird es schwieriger als es müsste. Die Gefahr besteht, dass das Pferd als verhaltensgestört abstempelt wird, anstatt die verwendeten Hilfsmittel zu prüfen, ob sie für den Zweck geeignet sind.“ 

Bevor du einen Experten für Gebisse dazu holst, musst du sicherstellen, dass dein Pferd gesund ist. Danach kannst du gemeinsam mit dem Fachmann untersuchen, welche Herausforderungen du und dein Pferd zu bewältigen haben und wie du reitest. Eine Gebissanpassung kann nie allein erfolgen. Wenn wir unsere Pferde reiten wollen, müssen wir sicherstellen, dass die Ausrüstung geeignet und korrekt angepasst ist.  

„Das Gebiss ist das Hauptwerkzeug des Reiters, um mit seinem Pferd zu kommunizieren, und das Pferd muss lernen, welches Verhalten es als Reaktion auf bestimmte Hilfengebung ausüben soll, z. B. nach links abbiegen, wenn leichter Druck auf den linken Zügel ausgeübt wird. Diese Trainingsmethode wird als negative Verstärkung bezeichnet, bei der der Reiter Druck ausübt, um eine Frage zu stellen, und diesen Druck aufhebt, sobald das Pferd korrekt reagiert hat.“ 

Vier Häufige Probleme

  • Sperren – sprich Öffnen des Mauls   
  • Schweifschlagen 
  • Zerren am Gebiss 
  • Knirschen auf dem Gebiss   
  • Probleme mit der Geraderichtung 
  • Verwerfen 
  • Kopfschütteln  
  • Übermäßiger Speichelfluss 
  • Anheben des Gebisses mit der Zunge oder Spielen mit dem Gebiss  
  • Zurückziehen der Zunge  
  • Vorwölben der Zunge   
  • Kontaktvermeidung oder Widerstand gegen die Hilfen des Reiters   
  • Hohe Kopfhaltung   
  • Zunge über dem Gebiss 
  • Zunge hängt seitlich aus dem Maul

1. Das Pferd verwirft sich 

Pferde, die zum Verwerfen neigen, vermeiden in der Regel irgendeine Art von Druck durch ihr aktuelles Gebiss und können von Gebissen profitieren, die eine stärkere Anhebung des Widerrists fördern und den Schub aus der Hinterhand unterstützen, um Kopf und Hals im gewünschten Rahmen zu halten. 

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Ein Gebiss mit „hängenden Wangen“ oder ein Baucher-Gebiss hebt das Maul an und fokussiert den Druck auf die Maulwinkel, während der Druck auf das Mundstück selbst reduziert wird, was zu einer Senkung des Kopfes führen kann. Außerdem dreht es sich nach vorne und entlastet das Genick, so dass das Gebiss fast im Maul schweben kann. Diese Art von Gebiss ermutigt einige Pferde dazu, ihren Widerrist zu heben und vorwärts an die Hand heranzutreten.  

Wenn das Pferd Schwierigkeiten hat, sich von hinten nach vorne korrekt zu bewegen und deshalb schwer auf der Hand liegt, braucht es vielleicht ein stabileres Gebiss und ein weiches Mundstück. Dadurch wird das Pferd ermutigt, den Hals nach vorne zu strecken und an die Hand heranzutreten. Gebisse mit fester Backe (z. B. Olivenkopf-, D- oder Knebeltrense) sind hierfür gut geeignet. Doppelt gebrochene Mundstücke können den Druck auf die Zunge nehmen, der normalerweise durch Mundstücke mit einem Gelenk entsteht. 

Die Stabilität der Wange und die gleichmäßige Bewegung des Mundstücks (ein doppelt gebrochenes Mundstück verändert sich im Maul nicht sehr, außer dass es an der Zunge entlang rollt und die Teilstücke unabhängig voneinander rotieren) können diesen Pferden wirklich helfen, dem Kontakt zur Hand zu vertrauen und nach vorne zu kommen. 

Alternativ können sich Pferde einrollen, um dem Druck des Gebisses in ihrem Maul zu entgehen. Wenn sich das Pferd überrollt, schwebt das Gebiss fast im Maul und gibt dem Reiter das Gefühl, keinen Kontakt zu haben. Achte darauf, dass das Mundstück weich und anpassungsfähig ist und dass das Pferd seine Zunge und seinen Kiefer frei bewegen kann. Mundstücke, die die Zunge zu sehr zusammendrücken oder zu viel Stangendruck (Druck auf den Unterkiefer) ausüben, können zu scharf sein und dazu führen, dass sich das Pferd einrollt.  

Auch lesen: Heiße Zeiten: Hitzschlag und Dehydration können auch bei Pferden auftreten

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Dieses Problem tritt häufig bei French Link Gebissen auf, die eine flache Platte in der Mitte haben, die einen Druckpunkt auf die Zunge erzeugen. Vermeide die Verwendung von Gebissen, die bei Pferden, die sich einrollen, Druck auf den Genickbereich ausüben. Insbesondere gilt das für Gebisse mit festen Anzügen wie Pelhams, da diese den Kopf dazu bewegen, hinter die Senkrechte zu gehen. 

2. Das Pferd geht gegen das Gebiss

Wenn das Pferd am Gebiss zieht, weil es stark ist und nicht auf die Hilfen reagiert, können Sie ein stärkeres Gebiss in Betracht ziehen oder Ihre Trainingsmethoden überdenken. Ein schärferes Gebiss bedeutet, dass das Pferd auf eine leichtere Hilfe reagiert, so dass der Reiter das Stoppen oder langsame Reagieren neu trainieren und dann zu einem weicheren Gebiss zurückkehren kann. 

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Ein schärferes Gebiss sorgt in der Regel für einen höheren Druck auf das Genick (ein Hebelgebiss), aber man kann den Druck auch erhöhen, indem man ein schärferes Mundstück nimmt, z. B. mit ein Plate Link oder Waterford. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Pferd, wenn es zu unangenehm ist, diesem Druck auf verschiedene Weise ausweichen kann. Das kann zu weiteren Problemen führen. 

Das gilt auch für Pferde, die ziehen, weil sie sich dem Druck des Gebisses widersetzen. Bei diesen Pferden kann ein weicheres Gebiss zu mehr Entspannung und Akzeptanz führen, wodurch Sie die nötige Kontrolle erlangen.  

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Foto: Malgré Tout

Innovative Gebisse

  • Sperren – sprich Öffnen des Mauls   
  • Schweifschlagen 
  • Zerren am Gebiss 
  • Knirschen auf dem Gebiss   
  • Probleme mit der Geraderichtung 
  • Verwerfen 
  • Kopfschütteln  
  • Übermäßiger Speichelfluss 
  • Anheben des Gebisses mit der Zunge oder Spielen mit dem Gebiss  
  • Zurückziehen der Zunge  
  • Vorwölben der Zunge   
  • Kontaktvermeidung oder Widerstand gegen die Hilfen des Reiters   
  • Hohe Kopfhaltung   
  • Zunge über dem Gebiss 
  • Zunge hängt seitlich aus dem Maul

3. Das Pferd ist unsicher im Kontakt

Achte auf ein Gebiss mit minimaler Bewegung oder fummeligen Teilen am Mundstück. Alles, was sich zu sehr bewegt, rollt, dreht oder rotiert, kann dazu führen, dass das Pferd daran herumfummelt und dadurch im Kontakt an der Hand unsicher wird. 

Grafik: Eine Schenkeltrense wie diese kann geeignet sein für ein zappeliges Pferd. Für weniger Beweglichkeit, wähle ein einfach gebrochenes Gebiss.

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Bewegliche Teile, die plötzlich zu scharf sind oder das empfindliche innere Gewebe des Pferdemauls verletzen, können zu Unsicherheiten führen und dazu, dass das Pferd dem Gebiss nicht vertraut. Diese Pferde schütteln oder werfen plötzlich den Kopf oder halten das Gebiss im Maul fest und sind im Kiefer verspannt. Wenn sie dem Gebiss nicht vertrauen, können sie nicht gut auf die Hilfen des Reiters reagieren oder verstehen, was der Reiter von ihnen verlangt. 

Das Pferd mit einem empfindlichen Maul

Manche Pferde sind sehr negativ gegenüber jeder Art von Gebiss eingestellt. Allein das Gebiss im Maul reicht aus, dass sie sehr verunsichert sind. In diesen extremen Fällen schlage ich vor (wenn es sicher genug ist), eine Zeit lang eine gebisslose Zäumung auszuprobieren, um die Entspannung unter dem Sattel wiederherzustellen.

Dann kann man anfangen schrittweise ein sehr weiches Mundstück zu nutzen. Manchmal habe ich es so gemacht, dass das Gebiss zwar im Maul ist, der Reiter aber immer noch mit der gebisslosen Einstellung reitet, so dass das Pferd die Erfahrung macht, mit einem Mundstück geritten zu werden, aber kein Druck im Maul ausgeübt wird. Du kannst zwei Zügel verwenden und wieder mit sehr sanftem Gebissdruck beginnen, aber immer noch die gebisslosen Zügel als Backup haben, falls das Pferd zu ängstlich wird. 

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Pferde, denen ein Gebiss nichts ausmacht, die aber empfindlich auf Druck im Maul reagieren, kommen in der Regel gut mit Gebissen zurecht, von denen die Zunge nicht zusammengedrückt wird und deren Stege keine scharfen Druckpunkte erzeugen.  Weiche, gebogene Kunststoffgebisse, können für solche Pferde gut geeignet sein. Manche Pferde mögen kein Metall im Maul. 

Indikatoren für Probleme mit dem Gebiss:

  • Sperren – sprich Öffnen des Mauls   
  • Schweifschlagen 
  • Zerren am Gebiss 
  • Knirschen auf dem Gebiss   
  • Probleme mit der Geraderichtung 
  • Verwerfen 
  • Kopfschütteln  
  • Übermäßiger Speichelfluss 
  • Anheben des Gebisses mit der Zunge oder Spielen mit dem Gebiss  
  • Zurückziehen der Zunge  
  • Vorwölben der Zunge   
  • Kontaktvermeidung oder Widerstand gegen die Hilfen des Reiters   
  • Hohe Kopfhaltung   
  • Zunge über dem Gebiss 
  • Zunge hängt seitlich aus dem Maul
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