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Vor- und Nachteile: Sollte man reiten, wenn man schwanger ist?

Mit Vorsicht und vernünftigen Vorkehrungen kannst du auch während der Schwangerschaft reiten. Foto: Canva Pro

Reiterinnen erleben unkompliziertere Geburten, das hast du vielleicht schon einmal gehört, doch was ist da tatsächlich dran? Die dänische Gesundheitsbehörde schreibt, dass körperlich aktive Schwangere weniger Komplikationen bei der Geburt haben als weniger aktive Frauen und empfiehlt im Allgemeinen, dass körperlich aktive Frauen während der Schwangerschaft aktiv bleiben, wenn sie sich dabei wohl fühlen.

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Aber ist es wirklich sicher, mit einer Babykugel aufs Pferd zu steigen? Wir trennen die Vor- von den Nachteilen und geben Raum für Meinungen sowohl dafür als auch dagegen. Zum Schluss geben wir eine Übersicht, die zeigt, wann du es aus medizinischer Sicht rechtfertigen kannst, aufs Pferd zusteigen.

Nachteile: Kann schmerzhaft und gefährlich sein

Beginnen wir mit den Nachteilen, die einem im Umgang mit Pferden begegnen können, wenn man schwanger ist. Es geht vor allem um das Sicherheitsrisiko und um die Schmerzen, denen die Schwangere ausgesetzt sein kann.

Reiten und der Umgang mit Pferden bergen immer ein Risiko

Es wird wohl niemanden überraschen, dass die meisten Ärzte und Physiotherapeuten empfehlen, während der Schwangerschaft nicht zu reiten. Laut der Dänischen Gesundheitsbehörde und Alt for børn (Netdoktor) liegt das schlicht daran, dass Reiten eine gefährliche Sportart ist, bei der das Risiko für Stürze, Tritte und Schläge groß ist. Das gilt unweigerlich auch, wenn man es mit einem alten, erfahrenen Pferd zu tun hat. Es besteht immer das Risiko, dass etwas Unvorhersehbares und Heftiges passiert, wenn man mit einem Pferd umgeht oder darauf sitzt.

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Die Dänische Gesundheitsbehörde empfiehlt generell, „Kontakt- und Mannschaftssportarten, bei denen das Risiko von Zusammenstößen mit Mitspielern und/oder Gegenspielern besteht, zu vermeiden, da es ein großes Risiko für unerwartete Stöße gibt. Gleichzeitig wird vom Skifahren und Reiten abgeraten, da Stürze große Verletzungen verursachen können.

Die Atmung verschlechtert sich

Wenn man sich dafür entscheidet zu reiten, sollte man sich bewusst sein, dass insbesondere die Kondition und die eigene Stärke herausgefordert werden. Dies geschieht, weil sich die Atmung verschlechtert. Die wachsende Gebärmutter drückt das Zwerchfell nach oben gegen die Lungen, was bedeutet, dass die Lungen sich nicht so stark ausdehnen können wie sonst.

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Bandbeschwerden

Bandbeschwerden sind ein häufiges Problem für viele schwangere Reiterinnen. Die Ligamente, kleine Bänder, die dafür sorgen, dass die Gebärmutter an ihrem Platz bleibt, spielen dabei eine zentrale Rolle. Diese Ligamente befinden sich im Leistenbereich, also am unteren Bauch und dehnen sich bis zu den Hüften aus. Während der Schwangerschaft verändern sich die Größe und das Gewicht der Gebärmutter signifikant, was eine erhöhte Belastung auf die Ligamente im Beckenbereich darstellt. Sie entwickelt sich von der Größe eines kleinen Reiskorns, das unter dem Schambein verborgen liegt, zu einer Größe, die tatsächlich wie ein Mensch aussieht und sich auch so anfühlt. Dies kann zu Beschwerden führen, insbesondere bei Aktivitäten, die eine starke körperliche Beanspruchung erfordern, wie etwa beim Reiten.

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Die kleinen Ligamente müssen sich so weit dehnen, dass sie weiterhin ihre Aufgabe erfüllen können, die Gebärmutter an ihrem Platz zu halten. Man kann die Ligamente mit Gummibändern vergleichen, die sich im Takt mit dem Wachstum der Gebärmutter komplett ausdehnen müssen. Die Schmerzen entstehen, wenn die Ligamente gedehnt werden und mit der Gebärmutter mitwachsen.

Vorteile: Stärkt den Körper und die Psyche

Wenn das gesagt ist, wissen wir auch, dass es wirklich schwierig sein kann, sich zurückzuhalten. Stelle dir vor: Neun Monate, in denen man auf das wunderbare Gefühl verzichten muss, auf seinem Pferd zu sitzen! Wenn du bereits schwanger bist oder versuchst, schwanger zu werden, kannst du dich über die folgenden Vorteile freuen, die es dir ermöglichen, dass du nicht die nächsten Monate auf die Zeit mit deinem Pferden verzichten musst. Wir raten jedoch dringend dazu, die Frage der Sicherheit gründlich zu überdenken.

Wichtig, sich körperlich aktiv zu halten

Wie die Gesundheitsbehörde betont, ist es wichtig, während der Schwangerschaft körperlich aktiv zu sein. Es ist jedoch keine gute Idee, sich selbst zu stark zu belasten. Die Behörde rät Schwangeren von hochintensiver Bewegung ab, die das Kreislaufsystem stark belastet. Mit anderen Worten, du solltest dich nicht auf ein Marathon mit einem kommenden Kind im Bauch vorbereiten, aber du kannst durchaus moderatere Aktivitäten wie leichtes Laufen, Radfahren, Schwimmen, Aerobic und gute Spaziergänge ausüben. Grundsätzlich passt Reiten auch in diese Kategorie. Es ist nur die Sicherheit, die das Reiten von der Liste der empfohlenen Sportaktivitäten ausschließt.

Stärkt die Beckenbodenmuskulatur

Wenn du in der Schwangerschaft reitest, trainierst du die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur, die viele Ärzte und Physiotherapeuten gerne trainiert sehen möchten. Das sind genau die Muskeln, die du bei der Geburt des Kindes benötigen wirst. Je länger du also rechtfertigen kannst, auf einem Pferd zu sitzen und vielleicht nur ein wenig zu reiten, desto besser kannst du deinen Körper in Schwung halten, bevor die Muskeln im Beckenboden die große Prüfung bestehen müssen. Wenn du dich nicht mehr sicher fühlst beim Reiten, kannst du stattdessen zu Hause Übungen machen, um die Muskelstärke aufrechtzuerhalten.

Beugt erhöhtem Blutdruck, Diabetes und Schwangerschaftsvergiftung vor

Egal ob schwanger oder nicht, Bewegung fördert stets einen gesunden Blutdruck. Wenn man jedoch schwanger wird, sinkt der Blutdruck und steigt etwa zur Hälfte der Schwangerschaft wieder an. Leider kommt es auch vor, dass der Blutdruck bei einigen völlig aus dem Ruder läuft. Daher ist es wichtig, erhöhten Blutdruck durch etwas Bewegung vorzubeugen. Bei erhöhtem Blutdruck besteht zudem das Risiko, eine Schwangerschaftsvergiftung zu entwickeln.

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Das Gleiche gilt für Diabetes, die durch eine veränderte Zuckerstoffwechsel bei der Schwangeren verursacht wird. Dies wird teilweise durch die Hormonproduktion der Plazenta verursacht. Am besten beugst du dem vor, indem du dich gesund ernährst und dich leicht bewegst. Das kannst du durch leichtes Reiten auf deinem Pferd tun und/oder indem du ein paar gute Spaziergänge rund um den Stall machst.

Minimiert das Risiko von Übergewicht beim Kind

Auch dein kommendes Kind kann davon profitieren, wenn du als Schwangere leichte Bewegung betreibst. Durch aktive Bewegung verhinderst du nämlich nicht nur, dass du selbst während der Schwangerschaft zu viel an Gewicht zulegst, es minimiert auch das Risiko, ein übergewichtiges Kind zur Welt zu bringen. Studien zeigen außerdem, dass die Chance, ein untergewichtiges Kind zu gebären, unverändert bleibt, selbst wenn die Schwangere Sport treibt. Du brauchst also überhaupt keine Angst zu haben, dass die Bewegung die Entwicklung des Kindes schädigt.

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Steigert die psychische Gesundheit

Die psychischen Vorteile sind mindestens ebenso bemerkenswert und decken ein breites Spektrum ab. Zum einen gibt sanfte Bewegung mehr Energie, was dir mehr Elan verleihen und letztendlich zu einer besseren Stimmung während der Schwangerschaft führen kann. Es ermöglicht einen besseren Schlaf, da du dich körperlich betätigt hast und tagsüber im Stall frische Luft bekommen hast. All dies trägt dazu bei, das Risiko der Entwicklung einer postnatalen Depression zu verringern.

Leitfaden: Reiten während der Schwangerschaft

Hier sind die Vorschläge der Redaktion, wie du das Reiten während der Schwangerschaft angehen kannst. Wir empfehlen jedoch dringend, dass du vorher mit deinem Arzt oder Physiotherapeuten darüber sprichst.

Erstes Trimester: Reiten, aber pass auf dich auf

Im ersten Drittel deiner Schwangerschaft ist der Fötus durch die Knochen um dein Becken herum geschützt. Daher ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass deinem kommendes Kind etwas zustößt, wenn du vom Pferd fällst. Dennoch ist es (wie immer) sehr wichtig, dass du einen Reithelm trägst und generell auf deine Gliedmaßen achtest. Denn es könnte dem Fötus schaden, wenn du einer Narkose ausgesetzt werden musst.

Zweites Trimester: Beschränke dich auf Schritt

Wenn du in das zweite Drittel der Schwangerschaft gelangst, ist dein Körper wirklich hart am Arbeiten, und es geschehen Dinge, die deine Stabilität im Sattel beeinflussen können. Dein Baby ist größer geworden, und deine Gelenke um das Becken herum lockern sich. Das bedeutet, dass das Gleichgewicht – und nicht zuletzt deine Stärke – nachlassen, und du hast eine größere Chance, vom Pferd zu fallen. Deshalb solltest du sich auf Schrittgeschwindigkeit beschränken.

Drittes Trimester: Zeit zum Herunterfahren

In der Zeit um das letzte Drittel der Schwangerschaft herum pausieren die meisten vom Reiten. Du bist schwerer und noch weniger mobil geworden und hast ben sicherlich noch mehr Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten. Gleichzeitig ist dein Baby weiter gewachsen. Das erhöht die Chance, dass dein Kind verletzt wird, falls du fällst oder einen Schlag in den Bauchbereich erleidest. Deshalb solltest du jetzt anfangen herunterzufahren – falls nicht bereits geschehen.

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Quellen:

Sundhedsstyrelsen.dk: Gravide. Altombørn.dk (Netdoktor): Må jeg ride under graviditeten?. Gravid.dk: Ligamentsmerter under graviditet. Sunhed.dk: Svangerskabsforgiftning.Fysio.dk: Graviditet og bækkensmerter.

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