Wälzverhalten - was ist das? Und warum ist es wichtig? Die meiste Zeit wälzen sich Pferde zum Vergnügen, wenn sie entspannt sind und sich dabei sicher fühlen. Ähnlich wie beim Gähnen ist das Wälzen offenbar ansteckend. Deshalb sieht man oft mehr als ein Pferd, das sich nacheinander wälzt. Aber manchmal kann es auch eine Art sein, Schmerzen zu zeigen. Lasst uns versuchen herauszufinden, woran du erkennen kannst, ob dein Pferd ein gesundes Wälzverhalten hat.
Grundsätzlich ist es ein gutes Zeichen, wenn sich ein Pferd wälzt. Das bedeutet, dass es - höchstwahrscheinlich - keine Rückenschmerzen hat. Ein Pferd, das irgendwo in der Wirbelsäule starke Schmerzen hat, wird es als äußerst unangenehm empfinden, sich hinlegen, umdrehen und wieder aufstehen zu müssen. Denn das belastet die Wirbelsäule. Ein solches Pferd ist in der Regel auch problematisch zu reiten. Es kann aber auch passieren, dass man es gar nicht merkt. Deshalb kann das (fehlende) Wälzverhalten des Pferdes ein guter Indikator sein, um herauszufinden, ob es einen gesunden Rücken hat - in den meisten Fällen.
Wenn sich das Pferd auf der Weide oder in der Box wälzt, ist dies oft ein Mittel zum Zweck. Es kratzt sich am Rücken, um abgestorbene Hautzellen und Fellreste loszuwerden. Da das Pferd damit versucht, sein Wohlbefinden zu steigern, gehört das Wälzen zu dem, was man fachlich als Komfortverhalten bezeichnet. Daher ist es äußerst bewusst, wenn sich ein Pferd in der größten Schlammpfütze wälzt, die es finden kann. Wenn der Schlamm trocknet, fällt er ab und reißt dabei loses Fell und abgestorbene Hautzellen mit sich. Das ist einfach die natürliche Art des Pferdes, sich zu pflegen. Auch wenn der Reiter es gerade gestriegelt und gewaschen hat.
Ein Pferd wälzt sich am liebsten an einem bequemen Ort - einem weichen Ort. Das kann zum Beispiel Wasser, Sand, Schnee oder Schlamm sein. Am besten ist jedoch der Sand. Und wenn es keinen Sand gibt, dann versucht das Pferd, sich an einem Ort zu wälzen, an dem der Boden so „schmutzig“ wie möglich ist.
Das Wälzen ist ein starker Instinkt des Pferdes, und es ist gut, sich der Tatsache bewusst zu sein, dass gefährliche Situationen entstehen können, wenn das Pferd versucht, diesem Instinkt zu folgen. Bei dem Versuch, eine sandige Stelle auf der Weide zu finden, kann es passieren, dass es sich direkt am Zaun entlang wälzt, wo das Gras oft abgenutzt ist. Wenn es Pech hat, kann es mit den Beinen in den Zaun geraten und sich verletzen. Ebenso kann ein Pferd, das viel in einer Box steht, einen großen Drang haben, sich zu wälzen, auch wenn der Platz dort eng ist. Hier besteht die Gefahr, dass es sich festlegt. Es kann sinnvoll sein, in der Mitte der Weide einen natürlichen Wälzplatz für die Pferde einzurichten.
Du kannst recht leicht erkennen, ob sich das Pferd mit einem gesunden Ziel wälzt. Wenn sich das Pferd wälzen will, weil es sich auf dem Rücken reiben möchte, senkt es zunächst den Kopf, um den Boden zu untersuchen. Sobald es sich niedergelassen hat, reibt es oft auch den Hals am Boden, um sich dort zu kratzen. Dann steht es auf, schüttelt sich vielleicht, und geht lässig und mühelos zu den anderen Pferden hinüber. Vielleicht bleibt es auch einfach stehen und beginnt zu grasen. All das sind gesunde Anzeichen, über die du dich als Besitzer nur freuen kannst.
Leider kann die Tatsache, dass sich das Pferd wälzt, auch daran liegen, dass es sich überhaupt nicht wohl fühlt. Dass es starke Schmerzen hat. Die meisten Menschen wissen, dass Koliker sich nicht wälzen sollen. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die sich zeigen, bevor es dazu kommt, und es kann einen großen Unterschied machen, wenn man sie rechtzeitig erkennt. Pferde mit Anzeichen zur Kolik, wenden sich zum Bauch und scharren stark bevor sie sich hinlegen. Gelegentlich schwitzen sie auch, vor allem in der Leistengegend und am Hals.
Beachte jedoch, dass ein Pferd auch am Boden scharren kann, um den Boden zu untersuchen, wie oben erwähnt. Im Allgemeinen ist das Wälzverhalten des Pferdes heftiger, wenn es durch eine Kolik verursacht wird. Oft gibt es überhaupt keinen Zweifel.
Es ist schwieriger, mögliche Schmerzen im Pferderücken zu erkennen. Ein Pferd, das nur ein wenig Rückenschmerzen hat, kann sich durchaus hinlegen und sich auf einer Seite wälzen. Es rollt sich aber nur selten über den Rücken auf die andere Seite. Das kann aber auch daran liegen, dass es übergewichtig ist - oder dass es einen besonders hohen Widerrist hat.
Letzteres sollte nicht gleich beunruhigen, auch wenn das Pferd sich dadurch nicht richtig wälzen kann. Vielleicht kannst du ihm stattdessen helfen, indem du es jeden Tag gründlich auf dem Rücken putzt. Liegt das Problem hingegen im Übergewicht des Pferdes begründet, solltest du damit beginnen, deinem Pferd beim Abnehmen zu helfen. Übergewicht beeinträchtigt das Wohlbefinden des Pferdes in vielerlei Hinsicht.
- Ein Pferd kann sich auch wälzen, um seinen Geruch zu hinterlassen - genau wie Hunde, die markieren.
- Ein Fohlen wälzt sich erst richtig, wenn es etwa ein Jahr alt ist. Es kann sich jedoch hinlegen und versuchen, sich ein wenig am Rücken zu kratzen, ohne dass es sich richtig wälzt.
- Zebras können sich nicht beidseitig über den Rücken wälzen. Sie müssen aufstehen und sich auf die andere Seite legen, um ganz herumzukommen.
Quellen
Die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde: Leitlinien für eine gute Tierschutzpraxis /Tierschutz Dänemark: Wie man sich um Pferde kümmert.