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Das Zwerchfell des Pferdes: Alle Pferde können außer Atem sein 

Foto: Archiv

Kann dein Pferd außer Atem kommen? Es kann dazu kommen, auch wenn es in der Verfassung seines Lebens ist. Wenn dies nicht der Fall ist, kann dies ein Zeichen für Probleme mit dem Zwerchfell sein. Und das kann zu ganz anderen Herausforderungen für den Körper und die Psyche deines Pferdes führen. Wir haben mit der Tierärztin und Osteopathin Bettina Købke darüber gesprochen, wie das alles zusammenhängt.

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Das Zwerchfell des Pferdes

Das Zwerchfell ist der größte und wichtigste Muskel, wenn wir über die Atmung sprechen. Er ist ein relativ dünner Muskel, der die Brusthöhle von der Bauchhöhle trennt und zwischen Lunge und Magen liegt. Wenn das Pferd atmet, müssen die Organe nach außen wandern, um Platz für die Lunge zu schaffen. Das Zwerchfell befindet sich zwischen den hinteren Brust- und Lendenwirbeln.

Das versteht sich fast von selbst. Eine gute, gesunde Atmung ist für das Funktionieren des Körpers unerlässlich. Aber es geht sogar noch weiter als das. Eine gute Atmung regt unseren Körper an, gesünder, glücklicher, weniger gestresst und energiegeladener zu werden. Darüber hinaus wirkt sich eine effektive Atmung auch positiv auf die Verdauung und körperliche Beschwerden aus.

Bewegen sich die Rippen so, wie sie sollten?

Viele Menschen können nicht richtig und tief in den Magen atmen, und das gilt auch für unsere Pferde. Eine schnelle und flache Atmung lässt den Körper nicht optimal arbeiten. Vielleicht arbeiten nur die Nacken- und Brustmuskeln, während sich Bauch, Rippen und Rücken nicht so bewegen, wie sie sollten. 

"Es ist wichtig, dass das Pferd richtig atmet. Eine Möglichkeit, dies festzustellen, ist die Beobachtung der Bewegung um die Rippen. Sie sollten sich nach außen und nach innen bewegen können, und die Bewegung sollte offensichtlich sein", erklärt Bettina.

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Foto: Jean-Luc Morbelli

Bettina stellt häufig fest, dass eine flache Atmung bei Pferden dazu führen kann, dass sich die Rippen nicht frei bewegen. Dies kann fälschlicherweise so interpretiert werden, dass das Pferd in guter Kondition ist und daher nicht außer Atem ist. 

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Alle Pferde müssen in der Lage sein richtig zu atmen. Dies ist ein Zeichen für gesunde Bewegung und Gleichgewicht im Körper. Achte darauf, ob das Pferd nach harter Arbeit oder ganz allgemein tief Luft holt.

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Bettina Købke

Bettina Købke ist ausgebildete Tierärztin, Osteopathin EDO, Chiropraktikerin und ausgebildete Bereiterin. Sie betreibt ihr Tagesgeschäft Rebalance Vet v/Bettina Købke, wo sie sowohl mit Pferden als auch Hunden arbeitet. Bettina geht von dem zugrundeliegenden Problem aus, um das Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen und nicht nur Symptome zu behandeln. 

Viele Pferde holen nicht richtig Luft

Viele Pferde haben Probleme mit der Atmung, und dafür kann es verschiedene Gründe geben. Das Zwerchfell kann zum Beispiel durch Verspannungen, Stöße, Verdrehungen oder Stress gereizt werden. In diesem Fall zieht sich der Zwerchfellmuskel zusammen und wird steif und unbeweglich. 

Aufgrund der Lage des Muskels und seiner Befestigung an der Unterseite der gesamten Lende gerät die Leiste des Pferdes unter Druck, da der angespannte Muskel nicht nachgeben kann. Dies spiegelt sich auch in anderen Teilen des Körpers wider. Und sehr oft ist es der Rücken, der in Frage gestellt wird. 

"Viele Rückenprobleme bei Pferden können mit Problemen des Zwerchfells in Verbindung gebracht werden. Deshalb muss man das Zwerchfell in die Gleichung einbeziehen, wenn man ein Pferd mit Rückenproblemen hat", sagt Bettina.

Reduzierung der Blutzirkulation

Eine gute Blutzirkulation ist wichtig. Es transportiert Sauerstoff und Nährstoffe durch den Körper und optimiert u. a. die Funktion von Gehirn, Herz, Lunge, Muskeln und Verdauung. 

Wenn das Zwerchfell herausgefordert wird, wirkt sich dies auf die Blutzirkulation im Körper des Pferdes aus. Sie setzt nicht nur Organe und Muskeln unter Druck, sondern kann auch ganz andere Symptome haben. Ein Beispiel dafür ist die Galle, die sich in den Beinen des Pferdes ansammeln kann. 

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Foto: Canva Pro
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Reduzierung der Mobilität

Wenn das Zwerchfell nicht funktioniert, funktioniert normalerweise auch der Körper des Pferdes nicht. Der Körper wird unbeweglich und die Bewegungen werden steif. Zum Beispiel kann das Pferd Schwierigkeiten haben, mit den Hinterbeinen unterzutreten und seitliche Bewegungen zu machen. Also Bewegungen, die Geschmeidigkeit und Flexibilität des Körpers erfordern. 

Die eingeschränkte Mobilität hat Folgen. Das Pferd muss in seinem Körper einen Ausgleich schaffen, um sich beschwerdefrei bewegen zu können, was zum Beispiel dazu führen kann, dass das Pferd eine unangemessene oder schiefe Muskulatur entwickelt. Pferde mit einem gestörten Zwerchfell haben zum Beispiel oft eine überentwickelte Muskulatur in den Hinterbeinen.

Stress verschlimmert den Zustand

Wenn wir gestresst sind, wirkt sich das auf die Art und Weise aus, wie wir atmen, und das Gleiche gilt für das Pferd. 

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Das gestresste Pferd hält den Atem an und lässt nie ganz los. Das bedeutet, dass die Rippen aufgeplustert sind und nicht nachgeben können.

Und das kann in beide Richtungen funktionieren. Probleme im Zwerchfell können zu einem gestressten Pferd führen, weil es nicht richtig atmen kann. Das Pferd wird sich körperlich angespannt fühlen, was sich auf den mentalen Zustand auswirkt. Das Pferd wird gestresst, weil es einfach nicht optimal atmen kann. 

Andererseits kann ein Pferd, das aus anderen Gründen gestresst ist, z. B. durch unangenehme Erlebnisse, Umzüge oder Transporte, auch Probleme mit dem Zwerchfell haben. Ganz einfach, weil es den Atem anhält, weil es gestresst ist und deshalb nicht richtig atmet. Auf lange Sicht führt dies zu Spannungen, die sich im Zwerchfell festsetzen.

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Teufelskreis

Wenn das Pferd Probleme mit dem Zwerchfell hat, kann ein Dominoeffekt entstehen, der in einen Teufelskreis übergeht. Hält das Pferd den Atem an und lässt ihn nie ganz los, wird es oft müde und energielos. Sie bekommt nicht genügend Sauerstoff, und im Körper findet ein chemischer Prozess statt, der u. a. dazu führt, dass die Muskeln steif werden. 

Wenn die Muskeln steif werden, werden sie unflexibel und es wird für das Pferd unangenehm, sich so zu bewegen wie früher. Wie bereits erwähnt, kann dies dazu führen, dass das Pferd Kompensationsmuster erfindet, die wiederum zu weiteren Herausforderungen führen können.

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Foto: Shutterstock

So erkennst du, dass etwas nicht stimmt

Wie bei anderen körperlichen Herausforderungen passt sich der Körper so an, dass er trotz der Anforderungen funktionieren kann.

Dabei kann es sich um eine Veränderung des Bewegungsmusters, um sichtbare körperliche Veränderungen des Pferdes oder um Verhaltensänderungen handeln. Einige der Symptome von Zwerchfellproblemen sind:

  • Das Pferd hat eine flache Muskulatur oberhalb der Kruppe, aber eine übervolle Muskulatur dahinter.
  • Das Pferd ist in der Oberlinie steif.
  • Das Pferd hat einen so genannten Axthieb (eine deutliche Einbuchtung am Übergang vom Hals zur Mähne).
  • Das Pferd gerät nicht außer Atem.
  • Das Pferd kann nicht mit den Hinterbeinen unter sich treten.
  • Das Pferd entwickelt einen Gurtzwang.
  • Mentale Herausforderungen.
  • Das Pferd ist gestresst.
  • Das Pferd fühlt sich "träger" als sonst.
  • Das Pferd hat Schwierigkeiten mit den seitlichen Bewegungen.

Die Probleme selbst verursachen

Als Reiter können wir unseren Teil dazu beitragen, das Zwerchfell des Pferdes zu stören. Wenn das Pferd zum Beispiel den Kopf von dir wegdreht, wenn du aufsteigst, um ein Leckerli zu holen, kannst du die Wirbel sehr leicht manipulieren. Ein oder mehrere Wirbel können verschoben sein, und da sie direkt mit den Rippen verbunden sind, können wir unbewusst die Fähigkeit des Pferdes, optimal zu atmen, beeinträchtigen.

Bettina empfiehlt daher, dass wir als Reiter immer darauf achten, dass das Pferd geradeaus oder zu uns schaut, wenn wir in den Sattel steigen.

Das Pferd mit dem Axthieb

Von einer Krümmung, dem Axthieb, spricht man, wenn das Pferd kurz vor der Mähne eine deutliche Einkerbung hat. Das ist bei Pferden nicht ungewöhnlich, aber eigentlich sollten sie gar nicht so aussehen. Die Vertiefung kann aus einer Reihe von Gründen entstehen. Eine davon kann sein, dass die Bänder, die sich im Bereich der vorderen Rippen und des unteren Teils des Halses befinden, einen starken Zug erfahren.

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Anatomische Zusammenhänge müssen berücksichtigt werden

Einem herausgeforderten Zwerchfell kann geholfen werden, aber das geht laut Bettina nur durch eine ganzheitliche Behandlung. Zu den Fachleuten, die dafür ausgebildet sind, das Ganze zu betrachten und aus dieser Perspektive zu behandeln, gehören Tierärzte, die die Weiterbildung zum Pferde Osteopathen EDO® absolviert haben.

"Man muss immer alle zusammenhängenden Strukturen prüfen, sonst hat die Therapie keinen langfristigen Effekt. Es macht zum Beispiel keinen Sinn, nur die Lendenwirbelsäule zu reparieren", erklärt Bettina. 

Mit anderen Worten: Es braucht den richtigen Fachmann, um einem Pferd mit Zwerchfellproblemen zu helfen. Jemand, der ganzheitlich arbeitet und in der Lage ist, das ganze Pferd zu beurteilen und die Ursache zu behandeln, anstatt nur die Symptome. Nicht nur die oberflächlichen Strukturen, sondern auch tief im Inneren des Pferdes. 

"Wenn die Organe nicht in der richtigen Position sind, kann dies auch zu Problemen im Zwerchfell führen, da es sich dann zu weit nach hinten im Pferd bewegen kann", erklärt Bettina. 

Bettina erklärt auch, dass der 3. bis 5. Halswirbel mit dem Zwerchfell zusammenhängt. Eine Steifheit in diesem Bereich kann also auch ein Symptom für ein Problem im Zwerchfell sein.

Kurz gesagt: Alles ist miteinander verbunden.

Pferde-Osteopath EDO®

EDO® steht für Equine Diplomat of Osteopathy und entspricht der Ausbildung zum Human Osteopathen. Derzeit gibt es in Dänemark nur vier Tierärzte mit diesem Diplom. Der Titel ist markenrechtlich geschützt, und die Zertifizierung ist ein Qualitätssiegel, das zeigt, dass der Fachmann eine Prüfung vor einem Gremium der IREO® bestanden hat und dass er kontinuierlich Punkte sammeln muss, um zertifiziert zu bleiben.

Die Osteopathen arbeiten u.a. mit Organ- und Bindegewebstechniken, die nur am Vluggen Institut und in der Pferde Osteopathie gelehrt werden.

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