Im Rhone-Delta im Süden Frankreichs leben die Camargue-Pferde. Eine Rasse, von der man annimmt, dass sie von prähistorischen Pferden abstammt. Aufgrund der isolierten geografischen Lage, in der die Pferde leben, wurde die Rasse jahrhundertelang nicht von anderen Rassen beeinflusst. Hier ein Rasseportrait des Camargue-Pferdes, das in den sumpfigen Feuchtgebieten Südfrankreichs (fast) frei herumläuft.
Das Camargue-Pferd stand zu seiner Zeit unter dem Einfluss der Berber, die im Zusammenhang mit der maurischen Invasion aus Nordafrika kamen. Seitdem wurde die Rasse von keiner anderen Rasse mehr beeinflusst. Der Grund dafür ist, dass das Rhonedelta, in dem sie sich aufhalten, von der Außenwelt völlig isoliert ist. Die Pferde leben in halbwilden Herden in den Feuchtgebieten. Hier fristen sie ein eher raues Dasein, da sie ständig auf der Suche nach Nahrung sind. Die Pferde ernähren sich von Schilf und grobem Gras, und nur in sehr seltenen Fällen erhalten sie Zusatzfutter.
Das Camargue-Pferd ist das Lieblingspferd der sogenannten Les Gardians, wie die lokalen Rinderhirten genannt werden. Sie bewachen mit ihnen die wilden, schwarzen Stiere, die bei den lokalen Stierkämpfen eingesetzt werden. Darüber hinaus sind die Pferde Packpferde und bringen Touristen in die Feuchtgebiete. Obwohl die Rasse auf eine sehr lange Geschichte zurückblickt, wurde sie erst 1968 wirklich anerkannt. Damals gründete sich eine Organisation für die Camargue-Pferde. Seitdem es Organisation gibt, werden die Hengste systematisch überwacht.
Camargue-Pferde leben in kleinen Herden, die aus einem Hengst, seinen Stuten und Nachkommen bestehen. Im Rhône-Delta wachsen nur Schilf und grobes Gras. Dies hat zu der unglaublichen Zähigkeit der Pferde beigetragen. Außerdem hat das Leben in den Sümpfen und an den Sandstränden des Mittelmeers dazu geführt, dass die Camargue-Pferde starke Hufe entwickeln haben, die der Feuchtigkeit standhalten. Ihr Verhalten wird durch das Nahrungsangebot bestimmt. Wenn das Futter knapp ist, können Camargue-Pferde bis zu 22 Stunden pro Tag grasen. Gibt es dagegen viel Futter, grasen sie nur in der Morgen- und Abenddämmerung.
Mit dem großen Kopf, der auf einem kurzen und kräftigen Hals sitzt, sieht man deutlich den Einfluss der Berber auf die Rasse. Das Camargue-Pferd hat eine steile Schulter. Dadurch ist die Trabbewegung so hoch, dass traben nicht besonders angenehm ist. Ein Camargue-Pferd hat aber sowohl einen weichen und freien Schritt als auch einen energischen Galopp.
Das Pferd ist wendig und athletisch, hat ein ausgeglichenes Temperament und ist von Natur aus sehr mutig. Ein Camargue-Pferd wächst langsam und ist erst im Alter von fünf bis sechs Jahren oder mehr voll entwickelt. Bei der Geburt ist es völlig dunkel, wird aber allmählich heller und heller, bis es seine charakteristische weiße Farbe hat. Es wird bis zu 140 cm groß und ist mit einem C in einem Schild gebrandmarkt.
Erst 1976 legte die französische Regierung Standards für die Rasse fest. 1978 wurde das Camargue-Pferd international als Rasse anerkannt. Heute ist die Rasse geschützt und es wird nach strengen Standards und Regeln gezüchtet, um die alte Rasse so sauber wie möglich zu halten. Die Camargue-Pferde können als halbwild bezeichnet werden. Die Zucht steht unter der Aufsicht der biologischen Forschungsstation in La Tour du Valat. Darüber hinaus leben die Pferde geschützt im Camargue-Nationalpark. Hier können die Forscher ihre sozialen Interaktionen und ihre Lebensweise beobachten, was zum Verständnis des Verhaltens der Pferde beiträgt.