Häufig wird dem Schweif des Pferdes wenig Beachtung geschenkt. Tatsächlich aber kann er uns einiges über die Stimmung, den allgemeinen Gesundheitszustand und das Stressniveau des Pferdes verraten. Der Schweif ist eine Verlängerung der Wirbelsäule. Daher können Probleme mit dem Schweif zu Problemen an anderen Stellen des Körpers führen. Genauso wie Schweifprobleme ein Symptom dafür sein können, dass an anderen Körperstellen etwas nicht in Ordnung ist. Hier werfen wir einen genaueren Blick auf die soziale Bedeutung des Schweifs, seine Anatomie und Pflege, und geben euch 20 Fakten zur Inspiration.
# Nr. 1: Der Schweif des Pferdes beginnt eigentlich zwischen den Ohren. Er ist ein Teil der Wirbelsäule. Die Wirbelsäule beginnt am Kopfgelenk zwischen den Ohren und verläuft S-förmig über Hals und Rücken zur Kruppe und endet an deren Spitze.
# Nr. 2: Die Wirbelsäule besteht aus 7 Halswirbeln, 18 Brustwirbeln, 6 Lendenwirbeln und dem Kreuzbein. Wie viele Schweifwirbel die einzelnen Pferderassen haben, ist allerdings unterschiedlich. Der Vollblutaraber hat typischerweise 5 Lendenwirbel und 15 Schweifwirbel, während andere Pferderassen 6 Lendenwirbel und 18-21 Schweifwirbel haben
# Nr. 3: Der Pferdeschweif ist eine super Fliegenklatsche. Da er aus so vielen Gelenken besteht, kann die Spitze des Schweifs in eine andere Richtung und mit einer anderen Geschwindigkeit schwingen als der Rest. Das bedeutet, dass das Pferd lästige Fliegen und stechende Insekten leicht treffen kann. Das Pferd kann den Schweif dreimal schneller schlagen als ein durch Schwerkraft angetriebenes Pendel, um genau zu sein.
# Nr. 4: Hat dein Pferd einen krummen Schweif? Das muss nicht unbedingt ein Problem sein, aber es gibt dennoch einen guten Grund, es nicht unbeobachtet zu lassen. Eine schiefe Schweifführung ist am häufigsten bei Arabern zu beobachten, von denen viele mit einem Schweif geboren werden, der von Natur aus zu einer Seite fällt. Wenn die schiefe Schweifführung genetisch bedingt ist, hat das Pferd in der Regel keine Probleme damit. Entwickelt ein Pferd dagegen im Laufe seines Lebens plötzlich oder allmählich eine schiefe Schweifhaltung, sollte dies Anlass zur Sorge geben.
# Nr. 5: Schiefe Schweifführung durch Muskelverspannung wird typischerweise durch zwei Muskeln verursacht: den Musculus semitendinosus und den Musculus semimembranosus, die beide an den Knochen des Pferdes ansetzen. Wenn diese Muskeln angespannt sind, ziehen sie den Schweif zur Seite. Es ist sehr wichtig, den Schweif zu begradigen. Als Folge könnte ein Verschieben des Beckens die Bewegung des Pferdes in der Hinterhand einschränken und dazu führen, dass das Pferd mit den Hinterbeinen ungleich tritt.
# Nr. 6: Wenn du die Schweifwirbel deines Pferdes fühlen möchtest, hebe den Schweif ein wenig an. Fühle darunter und an der Seite der Wurzel, wo sie am deutlichsten sind. Lass die Hand bis ganz nach unten gleiten, bis kein Knochen mehr zu spüren ist. Die Schweifwirbel können sehr schwer zu zählen und zu fühlen sein, da sie immer kleiner werden, je weiter man den Schweif hinuntergeht.
# Nr. 7: Du kannst leicht überprüfen, ob dein Pferd einen flexiblen Rücken hat, indem du den Schweif benutzt. Stelle dich seitlich zum Pferd. Greife die Schweifwurzel deines Pferdes und bewege sie sanft von Seite zu Seite. Dein Pferd sollte selbstbewusst mitschwingen und die Wirbelsäule sollte eine sanfte und ununterbrochene ‚Wellenbewegung‘ von den Lenden bis zur Mähne machen. Wenn das Pferd sich versteift oder in bestimmten Rückenbereichen weniger Bewegung zeigt, könnte es Muskelverspannungen oder Probleme mit dem Sattel haben.
# Nr. 8: Das Pferd gibt durch Haltung und Bewegung klare Signale, wie es sich fühlt. Hier ist der Schweif ein wichtiger Teil der Körpersprache. Das Pferd kann ihn zum Beispiel einklemmen, wenn es Angst hat oder sich unterlegen fühlt.
# Nr. 9: Vielleicht hast du schon einmal ein Pferd gesehen, das mit hoch erhobenem Schweif auf der Weide galoppiert. Es tut dies, weil es glücklich oder aufgeregt ist. Der Schweif zeigt also die Stimmung des Pferdes.
# Nr. 10: Ein Schweif, der von einer Seite zur anderen peitscht, zeigt an, dass das Pferd verärgert oder verwirrt ist. Wenn das Pferd stark mit dem Schweif peitscht, zum Beispiel bei einer Dressurprüfung, kann das bedeuten, dass es etwas stört. Dies kann durchaus die Gesamtbewertung eines Richters während einer Dressurprüfung beeinflussen.
# Nr. 11: Wenn Pferde in freier Wildbahn Schweifhaare fressen, dann meist, weil sie von Parasiten im Magen befallen sind. Die Haare ziehen die Würmer mit in den Darm, so dass sie schließlich mit dem Kot ausgeschieden werden.
# Nr. 12: Auch wenn es lästig ist, dass der Schweif täglich schmutzig und verfilzt ist, sollte man sich überlegen, ob es immer sinnvoll ist, ihn zu flechten. Der Grund dafür ist, dass dein Pferd ihn zur Kommunikation mit seinen Artgenossen nutzt. Mit dem Schweif zeigt es an, wann die anderen wegbleiben sollen und wann sie näher kommen dürfen. Und im Sommer zur Abwehr von nervigen Insekten.
# Nr. 14: Es gibt unterschiedliche Traditionen innerhalb der verschiedenen Reitdisziplinen. Bei Springreitern wird der Schweif oft so lang geschnitten, dass er eine gute Handbreit über dem Fesselkopf endet. Die Schweife der Dressurpferde sind in der Regel länger und reichen bis zur Mitte des Fesselkopfs.
# Nr. 15: Im Trabrennsport soll das Abschneiden des Schweifs Unglück bringen.
# Nr. 16: In Deutschland ist es verboten, den Schweif von Pferden zu kupieren. In einigen Ländern werden sie jedoch immer noch kurz abgeschnitten oder kupiert. Meistens geschieht dies, weil es bei der betreffenden Pferderasse eine Tradition ist. Eine Tradition, die darauf zurückgeht, dass der Schweif des Pferdes nicht im Weg sein sollte, wenn es vor der Kutsche oder bei der Arbeit auf dem Feld eingesetzt wird.
# Nr. 17: Ein alter Aberglaube besagt, dass man vom Pferd fällt, wenn es Stroh, Heu oder anderen Schmutz im Schweif hat, wenn man reitet.
# Nr. 18: Sei vorsichtig, wenn du eine Haarbürste für einen verfilzten Schweif verwendest. Du riskierst damit, die Haare auszureißen, und dein Pferd wird am Ende einen dünnen Schweif mit wenigen Haaren haben. Beginne stattdessen mit einer weichen Bürste und reichlich Pflegespray. Noch besser ist es, mit den Händen einzeln die Haare zu verlesen und einfach ein Haar nach dem anderen zu trennen.
# Nr. 19: Wenn sich ein Pferd den Schweif scheuert, kann das mehrere Ursachen haben. Es kann an einem Sommerekzem, trockener Haut oder Würmern liegen. Juckreiz in den Sommermonaten kann auch auf Allergien durch Insektenstiche in der Schweifrübe zurückzuführen sein. Um den Juckreiz loszuwerden, kann man den Schweif mit einem desinfizierenden Shampoo waschen und mit reichlich Insektenspray einsprühen.
# Nr. 20: Es gibt viele Faktoren, die das Haarwachstum des Pferdes beeinflussen. Rasse, Genetik, Ernährung, Pflege und Gesundheit haben einen Einfluss darauf, wie schnell es wächst.