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Nick Skelton - Ratschläge wie man nach einem Sturz wieder in den Sattel steigt

Nick Skelton. Foto: FEI

Auch Topreiter fallen vom Pferd. Vom Pferd zu fallen oder mit seinem Pferd zu stürzen ist ein Risiko, das man eingeht, wenn man sich für den Reitsport entscheidet. Egal, ob der Reiter nur das Gleichgewicht verliert und vom Pferd fällt oder ob Pferd und Reiter zusammenstürzen, es passiert sowohl Anfängern als auch Topreitern. Natürlich gibt es Teile des Reitsports, in denen heftige Stürze häufiger vorkommen als in anderen - zum Beispiel im Gelände oder beim Springreiten.

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Nick Skelton bei den Olympischen Spielen in Rio 2016, wo er nach seinem Ritt auf seinem Top-Pferd Big Star in der Einzelwertung ganz oben auf dem Podest stehen konnte.

Achte auf deine Psyche

Und wie macht man das so wie Nick? Sein Sturz vor 21 Jahren muss zweifellos traumatisch gewesen sein, und dennoch schaffte er es, wieder in den Sattel zu kommen, um sich neue Ziele zu setzen und seine Träume zu verwirklichen. Mit anderen Worten, er erlitt physische Verletzungen, aber er erlitt sicherlich keine psychischen Schäden. Obwohl es bei Nick anscheinend nicht passiert ist, können Gedanken definitiv verhindern, dass man wieder aufsteigt. Die psychischen Folgen eines Sturzes können also genauso große Probleme verursachen wie physische Verletzungen - und wir wollen dir helfen, sie zu vermeiden.

Deshalb erhälst du im Folgenden ein paar gute Ratschläge, inspiriert von der bekannten britischen Pilates-Instruktorin für Reiter, Sue Gould-Wright. Sie arbeitet täglich mit Reitern, die Schwierigkeiten haben, nach einem Sturz - sowohl physisch als auch psychisch - wieder in den Sattel zu kommen. Zusammen mit den Ratschlägen unserer LeserInnen und dem psychologischen Wissen von Sue hoffen wir es dir zu erleichtern, den richtigen Weg zurück aufs Pferd zu finden und einen Willen zu entwickeln, der genauso stark ist wie der von Nick Skelton.

Wenn du nach längerer Zeit wieder in den Sattel steigst

Es gibt einen Unterschied, um wieder in den Sattel zu steigen, je nachdem, ob du gerade eben gefallen bist oder seit mehreren Wochen oder sogar Monaten nicht mehr geritten bist nach einem Sturz. Die folgenden Ratschläge beziehen sich darauf, was du tun kannst, wenn du eine Art Angst entwickelt hast und versuchst, nach einer längeren Pause wieder aufzusteigen.

Sprich mit Freunden und hol dir Hilfe

Am besten ist es, mit jemandem zu sprechen, der dir helfen kann. Das kann zum Beispiel ein Mentaltrainer oder ein Psychologe sein, oder vielleicht der eigene Reitlehrer. Du bist wahrscheinlich am besten in der Lage zu beurteilen, was du brauchst. Das Wichtigste ist einfach, sich selbst die notwendige Unterstützung zu gönnen, und sich nicht zu schämen, danach zu suchen. Wenn du wirklich Angst davor hast, wieder aufzusteigen, wirst du es ohne Hilfe nicht schaffen - und das ist völlig in Ordnung!

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Konzentriere dich auf die Freude am Reiten

In den Fällen, in denen man Angst davor entwickelt, wieder in den Sattel zu steigen, handelt es sich um den Versuch des Körpers, sich mental zu schützen. Daher ist es völlig natürlich, etwas abzulehnen, das zuvor unangenehme Erfahrungen mit sich gebracht hat. In diesem Zusammenhang haben einige unserer LeserInnen wirklich gute Ratschläge gegeben: Denk daran, wie oft das Reiten eine positive Erfahrung war und wie schön es eigentlich ist, im Sattel zu sitzen. Versuche daher, alle negativen Gedanken zu vertreiben und stattdessen Platz für all die schönen Erinnerungen zu schaffen, die du auf dem Rücken eines Pferdes erlebt hast. Möchtest du das nicht gerne wieder erleben?

Durchdenke die Situation

Es kann sich als ein sehr nützliches Werkzeug erweisen, die gesamte Situation zu durchdenken, die sich abspielte, als du gefallen bist. Was ist schiefgelaufen? Was hättest du anders machen können? Was müsstest du tun, um zu verhindern, dass es wieder passiert? Indem Sie die Situation von außen betrachtest, kannst du viel besser herausfinden, wie du nächstes Mal reagieren kannst. Es kann etwas ganz Banales sein; wenn das Pferd zum Beispiel gestolpert ist, kann dies mit dem Untergrund zu tun haben. Aber es kann auch eine größere Sache sein, die mit dem Reiten zu tun hat; zum Beispiel, dass das Pferd nicht richtig zum Sprung geführt wurde oder dass es nicht die richtige Unterstützung hatte, um die Distanz einzuschätzen. Sprich die Situation gerne mit jemandem durch, der es gesehen hat, wie zum Beispiel dem Trainer. Mit einem guten Gesprächspartner ist es oft einfacher, die Ursache zu finden.

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Es gibt eine Vielzahl von Dingen, die du selbst tun kannst, um sicherzustellen, dass du nach einem Sturz wieder gut in den Sattel kommst. Foto: Shutterstock

Senke deine Erwartungen

Wenn du immer noch nervös bist, wieder in den Sattel zu steigen, zögere nicht, deine Erwartungen an dich selbst herunterzusetzen. Finde zum Beispiel ein Pferd, das völlig ruhig ist, und starte erstmal nur im Schritt. Allein das Wiederaufsteigen ist in solchen Fällen bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Alles andere kann später kommen. Das Wichtigste ist, Selbstvertrauen aufzubauen und in deinem eigenen Tempo voranzukommen, sodass du wieder ein gutes Gefühl bekommst. Selbst wenn du deine Erwartungen stark reduzierst, versuchst du, bei jeder Reitstunde eine kleine neue Sache auszuprobieren, um jedes Mal, einen kleinen Fortschritt zu erzielen. Schritt für Schritt voran kommen.

Wenn du nach einem Sturz wieder in den Sattel steigst

Wenn du gerade erst gefallen bist und weder du noch dein Pferd schwer verletzt sind, kannst du in den meisten Fällen die mentale Arbeit alleine bewältigen. Die folgenden Ratschläge richten sich daher an diejenigen, die Hilfe dabei suchen, schnell wieder in den Sattel zu kommen, gleich nachdem sie gefallen sind. Auch hier haben unsere lieben LeserInnen ihre Erfahrungen mit der Community geteilt.

Nimm dir einen Moment um dich zu vergewissern, dass weder dir noch deinem Pferd etwas passiert ist, und konzentriere dich auf deine mentale Verfassung. Man neigt dazu, eine überstürzte Entscheidung zu treffen und entweder sein Pferd aufzugeben und aufzuhören oder sich sofort wieder in den Sattel zu setzen, ohne wirklich vernünftig zu überlegen. Mit anderen Worten, Zähne zusammenbeißen und durch, aber nicht unbedingt einen "stählernen Willen" haben und sich innerhalb einer Minute nach dem Sturz wieder auf's Pferd setzen. Tue es in deinem eigenen Tempo, indem du zum Beispiel eine Runde Schritt führst und durchatmest, bevor du wieder aufsteigst.

Du kannst dich auch einfach für zwei Minuten hinsetzen und tief durchatmen, den Adrenalinspiegel im Körper etwas senken und kurz darüber nachdenken, was gerade passiert ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Schweiß nach so einem Vorfall auf die Stirn tritt und das Herz rast - einfach, weil du einen kurzen Schock erlebt hast. Es ist nicht einfach, sich im Sattel zu beruhigen, wenn man auf dem Boden schon keine Ruhe findet. Körper und Geist sind zweifellos miteinander verbunden, und bevor du deine Gedanken nicht unter Kontrolle hast, wird dein Körper nicht zur Ruhe kommen - und umgekehrt.

Wenn du die Ruhe gefunden hast und etwas darüber nachgedacht hast, was passiert ist und was besser laufen könnte, kannst du dich wieder in den Sattel setzen. Und ja, das erfordert oft etwas Mut. Hoffentlich wirst du jedoch feststellen, dass es viel angenehmer ist, nachdem du dir erlaubt hast, dich wieder zu spüren.

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Eure Ratschläge

Die meisten von euch sind sich völlig einig mit dem Obigen. Wenn man alle eure Ratschläge zusammenfasst, klingt es folgendermaßen:

Denk dran, ...

  • Niemals warten, am gleichen Tag wieder auf's Pferd steigen (natürlich abhängig von deinem Zustand und dem deines Pferdes).
  • An dich selbst glauben.
  • Ein tiefes Atemzug nehmen, bevor du dich wieder aufs Pferd setzt.
  • Darüber nachdenken, wie viel Spaß es macht, wieder im Sattel zu sitzen.
  • Darüber nachdenken, wie oft du es geschafft hast, im Sattel zu bleiben.
  • Nach vorne schauen.
  • Denken: Ich kann, ich will und ich werde.
  • Entschlossen sein, wieder aufzusteigen, und entsprechend handeln – was auch immer es braucht!
  • Versuchen, ein wenig darüber zu lachen – das macht es leichter, wieder aufzustehen.
  • Darüber nachdenken, dass das Pferd nie absichtlich versuchen würde, dich abzuwerfen.
  • Sowohl dir selbst als auch deinem Pferd vertrauen.
  • Darüber nachdenken, dass jeder einmal vom Pferd fällt.

Vielleicht können einige dieser Ratschläge dazu beitragen, eine stärkere Psyche zu entwickeln, die gelegentliche Stürze aus dem Sattel verkraften kann? Denk daran, solange du dich nicht in gefährliche Situationen mit deinem Pferd begibst, ist die Wahrscheinlichkeit für unangenehme Stürze begrenzt. Eine gute, eingezäunte Reitbahn und ein gutmütiges Pferd sind normalerweise der Weg, um unerwünschte Stürze zu vermeiden. Und wir sollten vielleicht hinzufügen, dass wir nicht alle im Alter von 63 Jahren Spitzenspringreiten betreiben müssen, wie Nick Skelton. Hut ab vor ihm!

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