Wir hatten das Glück, den niederländischen Showreiter, Trainer, Influencer und Unternehmer Jesse Drent treffen und interviewen zu dürfen. Der junge und populäre Star hat eine enorme Anhängerschaft in den sozialen Medien, bleibt aber bemerkenswert bescheiden und stellt immer seine Pferde an erste Stelle.
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Diess sagte Jesse's Mutter seiner Schwester, als sie eines Tages erschöpft von der lokalen Reitschule nach Hause kam. Das brachte seine Schwester dazu, darauf zu bestehen, dass ihre Mutter zum Stall mitkommen sollte. Jesse schloss sich an, um zu sehen, worum all das Aufsehen ging. Von diesem Tag an war Jesse's Leben nicht mehr dasselbe, denn er wusste, dass Pferde von nun an immer ein Teil seines Lebens sein müssten.
Von nun an besuchte er regelmäßig die lokale Reitschule, und zusammen mit seiner Schwester bekam er ein Pony zum Teilen. „Zum Glück für mich fiel meine Schwester vom Pferd und brach sich die Schulter so schlimm, dass sie nie wirklich wieder in den Sattel mochte, und ich musste das Pony nicht länger mit ihr teilen“, sagt Jesse mit einem schiefen Lächeln und einem Funkeln in den Augen.
Eine Leidenschaft für Pferde zu haben, wenn man in der Stadt aufwächst, ist nicht immer vereinbar. „Ich hätte mir nie vorgestellt, dass es möglich wäre, mit meinen Pferden zusammenzuleben oder sogar nur mit Pferden zu arbeiten.“ Um seinen Traum zu verwirklichen, zog Jesse aus der Stadt aus, und er mietet inzwischen einen schönen Stall mit Platz für 18 Pferde. Jesse sucht nach einem neuen Ort für sich und seine Pferde, den er kaufen und sein Eigen nennen kann, um hoffentlich lange dort zu bleiben. Aber dieser Traum vom Leben ist nicht unbedingt einfach, und seinen eigenen Stall zu haben, bedeutet auch, dass mehr Arbeit anfällt.
„Jede Woche geht etwas kaputt. Es ist immer so: ‚Ach endlich funktioniert alles‘ und dann passiert etwas anderes.“ Doch für den jungen Influencer ist es das ganze wert, die Pferde zu Hause zu haben, trotz der zusätzlichen Verantwortung. „Es ist viel Arbeit, aber es ist schön, die Pferde in meiner Nähe zu haben und ich würde es nicht anders haben wollen.“
Ein Teil von Jesse Drent's Trainingsphilosophie mit den Pferden, ist die Verbindung mit ihnen und die Bindung, die man teilt. Das Zusammenleben mit seinen Pferden hat diesen Aspekt verstärkt.
„Ich finde, ich komme den Pferden so viel näher. Jetzt, wo ich mit ihnen zusammenwohne, fühle ich eine viel stärkere Verbindung zu ihnen.“
Er erklärt, wie er durch die Beobachtung ihres Verhaltens, tiefere Einblicke in ihre Persönlichkeiten gewinnt, Eigenarten und Verhaltensmuster der Pferde entdeckt, die er dann in ihrem Training nutzt. "Du kannst viele gute Trainingsfähigkeiten haben, aber wenn du und dein Pferd keine Zeit miteinander verbringen, wird es einfach nicht dasselbe sein.“
Jesse Drent erklärt, dass er das nicht erkannt hatte, bevor er begann, mehr Zeit mit den Pferden zu verbringen, was eine positive Erfahrung sein sollte.
„Mein Hauptaspekt im Training ist immer, sich auf alles zu konzentrieren, was gut läuft, und es positiv zu halten.“ Das bedeutet, dass er das Pferd immer belohnen wird, wenn es sich bemüht, auch wenn es die „falsche“ Antwort gibt. Er dankt dem Pferd und versucht dann, die Frage auf eine andere Weise zu stellen. Auf diese Weise wird er wahrscheinlich eine andere Reaktion erhalten. Wenn dies die „richtige“ Antwort ist, zeigt er seine Freude und belohnt das Pferd.
"Alles, worin du deine Energie investierst, wird belohnt werden.“
Dieses Statement gilt in beide Richtungen. Wenn du dich auf Dinge konzentrierst, die nicht gut laufen, wird das Ergebnis nicht wie gewünscht ausfallen. Wenn du das Gegenteil tust, kommst du deinem Ziel näher. Der erfahrene Trainer sagt, dass es nicht immer leicht ist. Menschen neigen dazu, sich auf das Negative und das zu konzentrieren, was schiefgeht, aber es ist notwendig, diese Gewohnheit zu ändern, wenn wir danach streben wollen, zu trainieren, wie Jesse Drent es tut. Er betont die Wichtigkeit, jegliche Frustration, Ungeduld und Unsicherheit aus der Gleichung zu lassen, wenn man Zeit mit den Pferden verbringt.
Jesse Drent erklärt, dass ein großer Teil seines Trainings darin besteht, eine einzigartige Bindung mit jedem Pferd aufzubauen. Aber um dies zu tun, ist es für ihn wichtig, dass es eine langfristige Bindung sein kann. Und das hat einige Konsequenzen:
„Ich habe nicht mehr die Pferde anderer in Ausbildung, denn ich kann es nicht ertragen, dass sie mich verlassen.“
Jesse Drent erläutert, wie er das Training zwischen den verschiedenen Pferden unterscheidet, mit denen er kurze oder lange Beziehungen hatte. „Wenn ich wusste, dass ich ein Pferd verkaufen oder trainieren sollte, arbeitete ich anders mit ihm, weil ich mein Herz nicht so öffnen konnte, als wenn ich wüsste, dass die Beziehung lang und vielleicht für immer sein könnte. Sonst wäre ich hinterher am Boden zerstört.“ Der junge Trainer erklärte, wie er ein paar Mal Pferde für andere trainiert hat, aber schnell erkannte, dass dies nicht die Art ist, wie er mit ihnen arbeiten möchte. Er fühlte, dass er eine Art Blockade hatte, die es nicht erlaubte, dass die Partnerschaft sich vollständig entwickelt. Daher konzentriert er sich jetzt auf seine eigenen Pferde.
Die Mentalität ist etwas, das der populäre Influencer sehr schätzt. Wir können nicht erwarten, dass die Pferde nachsichtig mit uns Menschen und unseren Fehlern sind. Zuerst müssen wir an uns selbst arbeiten, damit wir nicht frustriert werden, wenn Dinge nicht nach unserem Weg gehen. Oder ungeduldig werden, wenn das Pferd nicht sofort reagiert. Dies ist etwas, das wir leicht in unserem Alltag üben können und nicht nur im Stall.
„Wenn du mit der Mentalität herangehst, dass ‚das Pferd es einfach nicht versteht‘, sind die Chancen, dass das Pferd die Aufgabe tatsächlich löst, sehr unwahrscheinlich“, erklärt Jesse Drent. Sich vorzustellen, dass das Pferd lösen wird, welche Aufgabe auch immer du ihm an diesem Tag stellst, ist eine gute Denkweise und eine gute Übung.
„Für mich ist es sehr schwer, lange Zeit dasselbe zu trainieren, deshalb mag ich es, viele verschiedene Dinge mit den Pferden zu machen“, erklärt Jesse Drent, der weltweit bei vielen Shows auftritt. Diese Abwechslung im Training mit dem Pferd kann sowohl für das Pferd als auch für den Reiter entscheidend sein. Die mentalen und physischen Aspekte der Kombination von Bodenarbeit, Spiel und Reiten mit unterschiedlicher Ausrüstung können sowohl für das Pferd als auch für den Reiter motivierend sein.
„Ich glaube, dass jedes Pferd alles machen kann, solange es vier Beine und einen Kopf hat und gesund ist. Jedes Pferd bevorzugt verschiedene Dinge, aber mit all meinen Pferden versuche ich, mit einem Halsring, einer gebisslosen Trense zu reiten und manchmal reite ich auch mit Gebiss“, sagt Jesse Drent.
Das Wechseln der Ausrüstung erfordert, dass das Pferd aufmerksam ist und selbstständig denkt. Es fordert die Reaktionen heraus, die das Pferd als Antwort auf die Hilfen des Reiters geben muss.
"Ich finde wirklich, dass die Leute mehr verschiedene Dinge mit ihren Pferden machen sollten.“
Für Jesse Drent ist es nichts Neues, dass er die Dinge ein wenig anders macht als die meisten anderen Pferdeleute. Dennoch hat sich vieles in der Reitwelt geändert, seit er angefangen hat. „Früher dachten die Leute, ich sei der verrückte Kerl, der seinen Pferden Leckerlis gibt, damit sie Dinge tun.“ In letzter Zeit wird die Verwendung von Belohnungen anstelle von Strafen im Pferdetraining zunehmend anerkannt.
Der beliebte Influencer hat kürzlich sein Geschäft erweitert und seine eigene Marke gegründet. Er erlebte einen Mangel auf dem Markt für Leute wie ihn, die früher viele Wettbewerbe ritten sowie Shows machten und mehr ausrüstungsloses Reiten praktizierten. Sein Ziel war es, Reitausrüstung zu entwickeln, die zu allen Arten von Reitern passt.
„Ich wollte immer in der Mitte zwischen dem Gebrauch eines Gebisses oder einer gebisslosen Trense sein, aber ich wollte nicht in eine Schublade gesteckt werden, was wie ich finde, häufig passierts. Entweder reitest du mit Gebiss oder ohne, aber ich glaube, dass diese Dinge viel mehr kombiniert werden können.“
Jesse Drent teilt einige seiner Gedanken und Überlegungen zur Entwicklung seiner eigenen Marke:
„Viele der gebisslosen Trensen, die ich sah, wirkten etwas veraltet. Sie sahen nicht aus wie etwas, von dem ich dachte, dass Leute im Sport es ausprobieren würden. Ich fand nicht, dass die meisten davon besonders komfortabel für das Pferd aussahen. Also schuf ich etwas, das ich selbst gerne verwenden würde, in der Hoffnung, dass andere dasselbe empfinden würden. Danach sah ich, wie gut die Pferde darauf reagierten. Auch andere Pferde, nicht nur meine eigenen.“
Eines der ersten Produkte, die Jesse Drent entwickelte, war die ikonische gebisslose Trense, welche inzwischen weltweit verschickt wird. Er erklärt, dass sogar olympische Reiter begonnen haben, sie für das Training und im Gelände zu verwenden. Sein Ziel war es, etwas zu entwickeln, das komfortabel und geeignet für das Pferd ist und nicht nur Ausrüstung, die gut aussieht.
„Viele Leute denken: ‚Oh, mein Pferd könnte niemals ohne Gebiss gehen‘. Aber ich merke oft, dass viele Pferde wirklich mehr und anders geben, wenn du sie gebisslos reitest.“
Jesse Drent hat viel Erfahrung mit gebisslosem Reiten gesammelt und hilft vielen Reitern auf allen Ebenen, beim Reiten zwischen Gebiss, gebisslos und Halsring zu wechseln. Er erklärt, dass man immer schrittweise vorgehen sollte, aber der Reiter wird schnell sehen, was das Pferd unter den verschiedenen Arten von Ausrüstung zu bieten hat.
Als wir ihn fragten, was sein bester Rat wäre, wenn man mit Pferden auf ähnliche Weise wie er arbeiten möchte, erklärte er, dass ihm immer gesagt wurde, dass es keine Arbeit sei, von der man leben könnte. Ihm wurde ständig gesagt, dass er einen „richtigen“ Job brauche. Doch er nahm sich das nie zu Herzen und glaubt fest daran, dass, wenn man motiviert genug ist, Arbeit in diesem Bereich zu finden, das es klappen kann. Zweifellos hat er bewiesen, dass er die richtige Wahl getroffen hat, indem er weiterhin Pferde auf seine besondere Art trainiert. Jesse meint, dass wenn man Zeit und Mühe investiert, dann gibt es ganz sicher Arbeit da draußen.“
Jesse erzählt, dass er sieben Tage die Woche arbeitet und betont, dass man bereit sein muss, wirklich viel zu investieren. Aber es ist seine Leidenschaft, und er würde es für nichts in der Welt eintauschen.
„Ich bin wirklich dankbar und schätze es sehr, dass ich jeden Tag das tun darf, was ich liebe.“
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