Das Einhorn war vor wenigen Jahren noch eine völlig unbekannte mythische Kreatur, die nur in den entlegensten Winkeln der Welt existierte. Es hatte den Kopf eines Hirsches, Hufe statt Klauen und den Schwanz eines Schweins. Wie kam es also dazu, dass es zu einem festen Bestandteil in jedem Teenager-Mädchen-Zimmer wurde, rosa und mit Glitzer bedeckt? Einhörner haben die Weltherrschaft übernommen - vor allem in den sozialen Medien. Aber warum sind wir eigentlich so verrückt nach ihnen?
Wenn du ein Mädchen unter 18 Jahren in deinem näheren Umfeld hast, weißt du vielleicht, was wir meinen. Dann ist das Zimmer sicherlich mit flauschigen kleinen Kissen, Stofftieren, Stiften, Boxen und Bettwäsche mit den kleinen rosa Tieren verziert. Einhörner müssen nicht mehr aus den magischen Wäldern am Rande der Welt gelockt werden; jetzt kannst du sie mit nur zwei Klicks im Internet kaufen oder #unicorn auf Instagram folgen. Jedes Reitsportgeschäft, das etwas auf sich hält, verkauft sie natürlich auch. Selbst Bekleidungsgeschäfte und Supermärkte tun es. Das hat unter anderem den CEO des großen internationalen Online-Modeunternehmens ASOS dazu veranlasst zu sagen:
"Der Einhorn-Trend ist auf Instagram völlig außer Kontrolle geraten. Genau wie Avocado in der Welt der Lebensmittel ist das Einhorn vielleicht das 'Instagram-würdigste' aller Wesen."
Und da ist etwas dran. Das Hashtag #unicorn wurde allein auf Instagram fast 13 Millionen Mal durchsucht. Wenn du ein Kind bist, sind Einhörner allgegenwärtig. Wenn du ein Mädchen bist, sind sie unvermeidlich. Und am besten ist: Sie erobern die breitere Populärkultur. Ein aufblasbares Einhorn war der Hit am Strand letzten Sommer. Die Kaffeekette Starbucks brachte dieses Jahr sogar den Einhorn-Frappuccino auf den Markt, und regenbogenfarbene Toasts und Kuchen mit Hörnern gehören zu den derzeit am meisten gehypten Lebensmittel-Trends. In der Make-up-Industrie kannst du Einhorn-Haare und -Nägel bekommen. Du kannst sogar Glitzergel namens "Unicorn Snot" kaufen, wenn du möchtest.
Man kann in der alten indischen Literatur von Einhörnern lesen, und in Europa ist es der griechische Arzt Ktesias, der im Jahr 398 v. Chr. zum ersten Mal über das Tier schreibt. Er berichtet, dass das Einhorn so groß ist wie ein Esel und wild, blitzschnell, wild und unmöglich lebendig zu fangen ist. Es hat Beine wie ein Elefant und einen Schwanz wie ein Schwein. Er schreibt weiter, dass es ein langes Horn mit großer Kraft auf der Stirn hat. Dieses Horn schützt unter anderem vor dem Verzehr von Gift.
Aber es ist ein weiter Weg von dem antiken Griechenland bis zu modernen Reitpferden. Also, was macht den Mythos für uns Pferdemenschen so wichtig? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns die symbolische Bedeutung des Einhorns anschauen...
Hat einen großen kommerziellen Wert. Wo es früher mit Fruchtbarkeit und als universelles Heilmittel verbunden war, wird es heute nur noch mit Glitzer und Glamour in Verbindung gebracht. Es ist interessant, dass ein Tier, das einst so traditionell war, jetzt für kommerzielle Kampagnen aller Art verwendet wird. Das moderne Einhorn symbolisiert nämlich einige besondere Werte. Kraft, Reinheit, Glück und Klarheit sind nur einige davon.
Das Einhorn repräsentiert eine kindliche Unschuld. Es ist ein naiver Ausdruck dafür, dass wir immer noch an Hoffnung und an etwas Größeres als uns selbst glauben. Das tun wir, wenn wir ein Einhorn an den Sattelschrank hängen oder ein buntes Horn an das Stirnband des Pferdes legen. Tief im Inneren glauben wir daran, dass dieses kleine Wesen uns Glück bringt und die Kraft verleiht, die Höhen und Tiefen des Lebens zu überstehen, die man zweifellos auch als Pferdebesitzer erlebt. Wie der CEO von Asos betont, wird das Einhorn einfach als kleiner Lichtblick verwendet, um den Alltag ein wenig bunter zu gestalten:
"In einer Welt mit Trump und Terrorismus könnte das Einhorn vielleicht das sein, was wir tatsächlich brauchen."
Es ist eine Art erwachsene Entsprechung des Mythos, dass der Weihnachtsmann existiert. Wir glauben daran. Cassidy glaubt daran (sieh dir nur den Instagram-Post an). Glaubst du auch daran?