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Die meisten Pferdebesitzer würden alles tun, um sicherzustellen, dass ihre Vierbeiner glücklich sind. Aber auch wenn wir das Gefühl haben, alles zu tun, um unseren Pferden ein möglichst natürliches Leben zu bieten, müssen sie sich den Lebensumständen anpassen, die wir für sie geschaffen haben. Wir haben Träume von gemeinsamen Erlebnissen. Wir haben Erwartungen an sie. Wir fordern etwas von ihnen. Und das alles ohne dass sie etwas von uns verlangen können. Es kann lediglich erwartet werden, dass sie gut versorgt werden, morgen wieder Futter bekommen und die Sonne an der frischen Luft genießen können, wenn sie aufgeht.
Hast du jemals darüber nachgedacht, inwieweit du dein Pferd nach seinen eigenen Bedingungen hältst? Das kann eine schwierige Frage sein. Denn wie hält man überhaupt ein Pferd nach seinen eigenen Bedingungen? Wann handelt es sich tatsächlich um die Bedürfnisse des Pferdes und wann um die eigenen, vielleicht notwendigen Bedürfnisse des Besitzers? Lasst uns darüber nachdenken...
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, seine Pferde zu halten. Und das ist gut so, Unterschiede haben ihre Berechtigung. Einige haben ein Pferd, um im Sport erfolgreich zu sein. Andere haben ein Pferd, um es auszubilden und weiterzuverkaufen. Dann gibt es welche, die einfach nur aus Spaß und für die Geselligkeit ein Pferd halten, vielleicht ohne bestimmte Ziele vor Augen zu haben. Einige tauschen ihr Pony gegen ein neues aus, sobald der Reiter zu groß geworden ist. Andere verkaufen vielleicht das Pferd, weil es nicht die erwartete Leistung erbracht hat. Dann gibt es diejenigen, die ihren geliebten Freund trotz knapper Ressourcen und begrenzter Zeit einfach nicht loslassen können.
Alle haben unterschiedliche Ansichten darüber, was gut für ihr Pferd ist. Was der eine für richtig hält, sieht der andere vielleicht als völlig falsch an. Was einer für das Beste für das Pferd hält, könnte für den anderen lediglich ein Ausdruck der eigenen Wünsche des Besitzers sein - und so geht es weiter. Die wenigsten werden sich wohl jemals darüber einig sein, was gut oder schlecht ist. Ob eine Decke überhaupt nötig ist, wenn das Pferd nicht geschoren ist, ob man scheren sollte. Oder ob es am besten ist, das Pferd zu beschlagen oder nicht.
Ist es "gut für das Pferd sorgen", es rund um die Uhr draußen zu lassen, selbst bei Regen, Frost, Schnee und Wind? Oder ist es besser, das Pferd reinzuholen, sobald das Wetter schlecht wird? Ist es vielleicht am besten, es so oft wie möglich im Stall zu lassen, um Verletzungen zu vermeiden? Oder stärkt es das Pferd eher, wenn es viel draußen ist - trotz Wind und Wetter? Wann braucht es einen Unterstand?
Ist es gemäß den Bedingungen des Pferdes, ihm das teuerste Futter auf dem Markt zu geben? Oder ist es eher eine der (vermuteten?) Bedingungen des Besitzers, was nötig ist, um die beste Leistung zu erbringen? Ist es das Beste für das Pferd, es jeden Tag zu reiten? Oder wäre es möglicherweise besser, es nur jeden zweiten Tag zu trainieren?
Ist es in Ordnung, wenn wir uns in den natürlichen Verlauf der Dinge einmischen, um zu verhindern, dass das Pferd krank wird? Einige Pferde erleben niemals den Geschmack des Grases, allein wegen der Angst der Besitzer vor Hufrehe. Andere Pferde stehen immer alleine auf der Weide und haben nie die Möglichkeit, mit einem Freund zu spielen - auch hier, um Verletzungen zu vermeiden. Aber was ist wichtiger? Das Gras zu genießen oder das Leben zu verlängern? Soziale Kontakte erleben oder Verletzungen vermeiden? Welche Bedingungen dienen dem Pferd und welche eher dem Besitzer?
Es ist eine Balance zwischen den Bedürfnissen des Pferdes und unseren eigenen Bedürfnissen als Besitzer, einen guten Weg zu finden. Wenn wir ein Pferd nur danach halten würden, was am besten für es ist, würden wir überhaupt etwas davon haben? Würden wir uns überhaupt trauen, auf dem Pferd zu reiten? Würden wir es vertreten können, es in einem Stall zu platzieren, wo es mit einem Strick festgebunden ist und nicht fliehen kann, wenn es Angst bekommt? Stell dir vor, wir würden nur Pferde auf Pferdebedingungen halten... Würde es dann überhaupt noch interessant sein, Pferdebesitzer zu sein? Vielleicht ist es doch gut, dass wir auch unsere eigenen Bedürfnisse berücksichtigen. Die große Frage ist nur, wie diese im Verhältnis zu den Bedürfnissen des Pferdes gewichtet werden sollen. Was denkst du?
Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Was für ein Pferd funktioniert, ist vielleicht nicht das Richtige für ein anderes. Wir wollen keine Ansicht vorgeben und nur einen richtigen Weg anerkennen, deshalb soll dieser Artikel als Denkanstoß gesehen werden und zu einer offenen Diskussion beitragen, bei der eventuell einmal die eigene Meinung zur Pferdehaltung überdacht wird und Raum für neue Denkansätze geschaffen wird. Was machen wir mit diesen Ansichten? Wir respektieren sie. Aber wir sollten sie auch herausfordern. Respektieren bedeutet nämlich nicht, dass man nicht diskutieren darf. Also macht euch einen Kaffee oder Tee, setzt euch im Stall zusammen und lasst den Gedanken freien Lauf. Vielleicht könnt ihr euren Pferden noch etwas gutes tun oder kommt zu dem Entschluss, dass es bei euch richtig Rund läuft.
